Rezension: Übel Blatt – Band 11 (Manga)

uebel-blatt-band-11-coverStatt großer Action behandelt Übel Blatt Band 11 politische Verwicklungen, Intrigen und Blicke auf die Ereignisse im Kaiserreich.

Keinzell scheint getötet worden zu sein. Mitten im Kampf zwischen dem rebellischen Heldenmörder und Sklavenritter Ikfes hat Graf Rebelont die magischen Kanonen seiner Festung eingesetzt, um damit die Bedrohung durch seinen Feind zu eliminieren. Dieser feige Akt bringt jedoch das Volk von Jebr gegen Rebelont auf. Während Elsaria, Ato und die anderen gezwungen sind sich zurückzuziehen, da ein Kampf aussichtslos ist, verlieren die Kriegerklans und Rebelonts Macht wächst weiter an. Auch aufgrund seiner militärischen Stärke und der damit verbundenen Angst, die er verbreitet sowie der Krankheit und Schwäche des Kaisers. Doch nicht jeder will den Weg des Grafen zu immer mehr Einfluss tatenlos mit ansehen und so regt sich Widerstand gegen Rebelont, der immer größere Pläne vorantreibt. Auch Ikfes zeigt Unsicherheit im Umgang mit seinem Herren, besonders weil dieser das Duell unrechtmäßig unterbrochen und beendet hat.

Schwellender Bürgerkrieg

Übel Blatt Band 11 vollzieht in der Geschichte erneut eine unerwartete Wendung und bringt weitreichende Ereignisse mit sich. Dadurch fällt der Manga ruhiger und weniger actionlastig aus als der direkte Vorgänger. Das kommt der Handlung zu Gute, die schnell und mit größeren Zeitsprüngen sinnvoll vorangetrieben wird. Es wird schnell klar welche Auswirkungen Keinzells scheinbarer Tod mit sich bringt und besonders Rebelonts intriganten Pläne nehmen immer mehr Gestalt an. Zu beobachten, wie sich das Kaiserreich wandelt und welche Auswirkungen die bisherigen Geschehnisse der Reihe letztlich haben, ist überaus interessant und hält die Spannung trotz vielen ruhig gehaltenen Szenen aufrecht.

Das liegt zu einem Großteil an der packenden Atmosphäre, die auf jeder Seite zu spüren ist und es schwer macht den Manga wieder aus der Hand zu legen, bevor man endlich das – erneut offene – Ende erreicht hat. Es sind die Anzeichen von Konflikten innerhalb des Kaiserreichs, die dafür sorgen, dass man gebannt jedes neue Ereignis aufnimmt und wissen möchte wie es weitergeht. Keinzells eher kleine Rolle stört dabei nur bedingt, da so andere Charaktere wie Elsaria oder Ikfes etwas mehr Platz zur Entfaltung erhalten, was sowohl ihnen als auch der Geschichte zu Gute kommt. Längst ist Übel Blatt keine reine Rachestory des (Anti-)helden mehr, sondern ein großes Fantasy-Epos, das in seiner Art stellenweise an George R. R. Martins Das Lied von Eis und Feuer beziehungsweise Game of Thrones erinnert.

Geschicke des Kaiserreichs

Intrigen und gegenseitige Missgunst sowie die Furcht vor dem eigenen Machtverlust oder Tod spielen eine immer wichtigere Rolle bei manchen Figuren, während andere rein für die Gerechtigkeit und das Volk kämpfen wollen. So überrascht es wenig, dass der sehr politische und auf das Kaiserreich fixierte Manga auch etwas stärker auf die Strukturen von diesem eingeht und beispielsweise die Sitzung der mächtigen Tafelrunde der zehn königlichen Familien thematisiert wird. Gleichzeitig hat mit Elsarias Vater, Kurfürst Arksard Rachankreb, ein wichtiger Charakter in den Geschicken des Reiches einen ersten größeren Auftritt.

Es steht Übel Blatt gut zu Gesicht sich wieder einmal auch auf die Geschicke der Welt und die Auswirkungen von Keinzells Handeln zu konzentrieren und zu zeigen wie fragil das Reich eigentlich ist, um gleichzeitig neue potenzielle Feindschaften sowie Verbündete aufzubauen. Dadurch wird die Spannung der Reihe selbst hochgehalten und die Gefahr sich in einem zu einseitigen Konzept des Abklapperns der sieben Helden, die Keinzel töten möchte, zu verlieren, ist ebenfalls nicht mehr gegeben. Hat Übel Blatt bereits seit einigen Mangas gezeigt, wozu die Reihe von Mangaka Etorouji Shiono fähig ist, beweist sie es mit dem elften Band ein weiteres mal und versteht es zugleich zum Ende hin für direkte Spannung und einen gewohnt guten Cliffhanger zu sorgen.

Fazit

Schon seit einigen Bänden hat sich Übel Blatt von der reinen Rachegeschichte Keinzells etwas entfernt und auch die anfängliche Thematik jeden Helden in mehreren Storyarcs einzeln anzugehen hinter sich gelassen. Welches Potenzial in der Reihe steckt wurde schon häufiger bewiesen und auch Band 11 zeigt, dass Übel Blatt weitaus mehr Tiefe bei der Geschichte aufbauen kann. Die politischen Verwicklungen bleiben zwar leider noch etwas zu oberflächlich im Vergleich zu beispielsweise der Fantasy-Hit-Serie Game of Thrones, doch das stört nicht, da die Art gut zu Übel Blatt passt. Allgemein profitiert die Handlung von den neuen Verstrickungen und Intrigen, die erahnen lassen, was Rebelont plant. Dass statt Keinzel Figuren wie Elsaria, Ikfes oder eben der machtgierige Graf im Mittelpunkt des Mangas stehen ist ebenfalls ein guter Kniff, um die Geschichte voranzutreiben und die Entwicklungen im Reich sinnvoll einzuarbeiten und aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen. Nicht nur das offene Ende, auch die vielen Handlungselemente – die sich zum Teil bereits vereinen – wecken den Wunsch direkt den nächsten Band lesen zu können.

Kurzfazit: Statt mit Action schafft es Übel Blatt Band 11 mit einer packenden Atmosphäre und spannenden Entwicklungen bei der Geschichte an den Manga zu fesseln.

Vielen Dank an Kazé für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Übel Blatt – Band 11!

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Details
Titel: Übel Blatt – Band 11
Genre: Fantasy, Action
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Etorouji Shiono
Seiten: 194
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-579-9
Verlagsseite: Übel Blatt Band 11 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 04. August 2016

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