Rezension: Übel Blatt – Band 0 (Manga)

uebel-blatt-0-coverIn Japan gehört Übel Blatt bereits seit über 10 Jahren zu den beliebtesten Manga-Serien. Im Oktober 2014 startete die Reihe mit dem Prequel Band 0 bei Kazé Manga auch auf deutsch.

Unscheinbarer Krieger

Vor zwanzig Jahren brachten Helden den Frieden. Nur sieben von ihnen überlebten, vier hatten die Anderen verraten und waren als die „betrügerischen Lanzen“ bekannt. Nun sind diese Verräter zurück und überziehen die Grenzgebiete erneut mit Krieg. Ein mysteriöser, junger Krieger taucht auf und löscht eine ganze Hundertschaft aus. Was hat es mit Keinzell, dem Mann mit dem schwarzen Schwert, auf sich?

Band 0 von Übel Blatt ist im Grunde eine Art Prequel zur eigentlichen Geschichte. Keinzell und viele andere Figuren werden eingeführt und genau hier liegt eines der Probleme des Mangas. Manchmal wirkt es beim Lesen einfach zu viel, weil immer neue Charaktere eine Rolle spielen, nur um sich kurz darauf als für die weitere Geschichte nicht sonderlich relevant zu erweisen. Vielleicht wäre es besser gewesen auf die eine oder andere Figur zu verzichten und dafür mehr Konzentration auf wichtigere Charaktere zu legen. Doch dieser Kritikpunkt ist an sich nur minimal, da sich die Geschichte doch ziemlich klar auf den eher schmächtigen, an einen Elfen erinnernden Anti-Helden Keinzell konzentriert.

Während sich der Anfang der Geschichte noch etwas schleppend und nur minimal spannend liest, zieht die dichte der Erzählung später deutlich an. Bereits das Ende des ersten Kapitels macht Lust auf mehr und spätestens mit dem unerwarteten Twist in der Mitte des Bandes, weiß Übel Blatt Band 0 zu packen und an sich zu binden. Zuvor unterhalten die wirklich schön in Szene gesetzten Action-Szenen. Mangaka Etorouji Shiono geizt dabei nicht mit Blut oder fliegenden Körperteilen. Immer wieder bekommen wir entsprechende Szenen zu Gesicht. Dazu gesellt sich auch eine Prise Erotik.

Packende Kämpfe

Die Erzählweise von Übel Blatt ist in weiten Teilen eher Manga-typisch, hat aber auch immer wieder Erinnerungen an japanische Rollenspiele oder Action-Adventure aufkommen lassen. Dass die Charaktere gerne mal ihr Handeln lautstark kommentieren und ihre Kampftechniken mit Namen bezeichnen, ist hinlänglich bekannt und passt zur erzählten Geschichte. Leider leidet die ansonsten gute Atmosphäre etwas durch die Zeichnungen. Man merkt, dass es sich bei Übel Blatt um das Erstlingswerk von Etorouji Shinono handelt. Während gerade die ausufernden, tollen Kämpfe gelungen sind, fehlt es oft an Hintergründen. An manchen Stellen sind zwar schöne Schattierungen und Elemente eingesetzt, doch gelegentlich wären detailliertere Hintergründe für die Atmosphäre besser gewesen. Doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, da das beim Lesen nur gelegentlich auffällt und Übel Blatt Band 0 gerade durch seine Geschichte zu fesseln weiß.

Da Band 0 eine Art Prequel zur eigentlichen Reihe darstellt, sind Spoiler für spätere Story-Abschnitte nicht auszuschließen. Deshalb bietet es sich unter Umständen an, mit Band 1 in Übel Blatt einzusteigen und erst später Band 0 zu lesen. Eine endgültige Einschätzung kann ich hier aber noch nicht abgeben.

Fazit

Nachdem ich zu Beginn ein paar Einstiegsschwierigkeiten hatte, konnte mich Übel Blatt Band 0 spätestens nach der Hälfte enorm fesseln. Bereits zuvor weiß der Manga durch die Kämpfe, aber auch die durchaus spannende Geschichte zu unterhalten, doch erst später zeigt sich, dass ein weitaus größeres Potenzial vorhanden ist. Keinzell ist ein Anti-Held mit einer dunklen Seite, dessen weitere Entwicklung überaus interessant werden könnte. Fans von härteren, düsteren Fantasy-Geschichten sollten auf jeden Fall einen Blick wagen. Übel Blatt ist ein Geheimtipp mit Potenzial zum Genre-Klassiker.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Übel Blatt – Band 0!

Details
Titel: Übel Blatt – Band 0
Genre: Fantasy, Action
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Etorouji Shiono
Seiten: 218
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-568-3
Verlagsseite: Übel Blatt bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: Oktober 2014

Bilder Copyright Kazé Manga

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