Rezension: Coppelion – Vol. 1 (Blu-ray)

coppelion-vol-1-coverIn der Anime-Serie Coppelion begeben sich die drei Jugendlichen Ibara, Aoi und Taeko auf der Suche nach Menschen in das nuklear verseuchte Tokio. Die Ende Januar erschienene erste Volume der Serie umfasst die ersten vier der insgesamt 13 Episoden.

Zerstörtes Tokio

Das Jahr 2036. Seit einem Reaktorunfall vor zwanzig Jahren ist das Tokioter Stadtgebiet nuklear verseucht. Menschen können nur noch Teile der einstigen Metropole in Schutzanzügen betreten. Die drei Coppelion Ibara, Aoi und Taeko sind eine Ausnahme. Die jugendlichen Schülerinnen der Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte können dank veränderter DNS der nuklearen Strahlung trotzen. Deshalb werden sie in die Ruinen Tokios entsandt, um noch immer dort lebende Menschen zu finden.

Coppelion präsentiert sich von Anfang an als Science-Fiction-Action-Serie mit einem gehörigen Hauch Dramatik, aber auch philosophischem Einschlag. So bekommen wir unter anderem das Schicksal von Eltern präsentiert, die ihre kleine Tochter suchen. Verhält sich die Geschichte Anfangs noch wie eine traurige Familiengeschichte, wandelt sie sich plötzlich und zeigt auf wozu Menschen im Angesicht von Zerstörung und Verlust handeln können. Ein immer wieder kehrendes Thema ist die Frage nach der Menschlichkeit der künstlich erschaffenen Protagonistinnen, wird aber nie Hauptthema in den vier Episoden. Diese Thematik bietet aber noch einiges Potenzial, sofern die Macher der Serie dieses auch nutzen. Von ungefähr kommt das nicht. Bereits der gleichnamige Manga von Tomonori Inoue, der als Vorlage für den Anime diente, bedient sich bei Namen und einigen Einflüssen beim Balettstück Coppélia von Leo Deslibes, das auf E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann basiert. Darin geht es um einen alten Mann, der mit Magie eine mechanische Puppe zum Leben erweckt.

Doch auch wenn sich die Serie nicht allzu sehr darauf konzentriert, weiß sie durch eine spannende Handlung und schnelle, gut inszenierte Action zu unterhalten. Die drei Hauptfiguren bekommen bereits in den ersten vier Episoden einiges an Persönlichkeit und unterscheiden sich auch klar in ihrem Verhalten. So ist Ibara, die 18 jährige Anführerin des Teams, etwas verschlossener als die anderen Beiden und verlangt sich selbst einiges ab. Taeko hingegen hat eine besondere, bereits in ihrer DNS verankerte, Beziehung zu Tieren. Leider sind nicht alle Charaktere so deutlich ausgearbeitet. Gerade Nebenfiguren, die nur eine kleine Rolle spielen bleiben insgesamt etwas blass. Die Beweggründe der meisten agierenden Personen sind aber, soweit schon beabsichtigt, nachvollziehbar.

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Schönes Tokio

Das gezeigte Tokio erinnert schnell an das Endzeit-Spiel The Last of Us. Überall stehen beschädigte oder zerstörte Gebäude. Die Natur hat sich deutlich sichtbar wieder ihren Weg gebahnt. Fahrzeuge, Strommasten, Gebäude – überall zeigt die Natur ihre Spuren. Doch nicht nur auf ihre schöne Weise, wie die Begegnung mit einem Wolf deutlich zeigt. Dazu kommen starke Konturen bei den Charakteren, die diese deutlich von den Hintergründen abheben und sichtbar ins Zentrum des Geschehens rücken. Das mag Anfangs etwas ungewohnt wirken und gelegentlich auch etwas unschön, aber schnell wird klar, dass es auch Vorteile mit sich bringt. Gerade die schnellen, gut in Szene gesetzten Actionszenen profitieren davon.

Ein klarer Vorteil liegt bei der Blu-ray-Disc. Das 1080p-Bild bringt das zerstörte Tokio sehr gut rüber. Dazu kommt eine satte Farbdarstellung, die besonders in einigen Szenen schön zur Geltung kommt, wenn beispielsweise der orange-rote Himmel bei Sonnenuntergang gezeigt wird oder auch nur eine verlassene, grüne Wiese. Leider wird der gute Eindruck beim Ton nicht ganz bestätigt. Zwar gibt es keinen Grund für negative Kritik, doch statt auf 5.1-Surround-Sound zu setzen, verfügt die Blu-ray-Disc lediglich über DTS-HD-Master-Audio 2.0. Dabei hätten gerade Action-Szenen von Surround-Sound profitieren können. Dies gilt übrigens sowohl für die japanisch, als auch die gelungene deutsche Fassung.

Fazit

Coppelion ist einer dieser Animes, die ich schon länger auf dem Schirm hatte. Dabei vermischt Regisseur Shingo Suzuki eine spannende Handlung mit philosophischem Anstrich sowie schneller Action und einer ernsten Grundthematik. Gerade Letztere sorgt für eine dichte Atmosphäre und gibt Anstoß zum Nachdenken über den Umgang mit Atomkraft und der Endlagerlösung. Dass die Geschichten der vier Episoden dabei noch etwas seichter bleiben, liegt natürlich auch an der Heranführung der Zuschauer an Setting, Welt und Charaktere. Dennoch weiß bereits das erste Volume zu überzeugen. All jenen, die sich für die ernste Thematik oder auch gute Endzeit-Geschichten interessieren, kann ich Coppelion wärmstens empfehlen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Coppelion – Vol. 1!

Details
Titel: Coppelion – Vol. 1
Genre: Science-Fiction, Fantasy, Endzeit
Regie: Shingo Suzuki
Sprecher: Birte Baumgardt, Winnie Brandes, Rieke Werner
Drehbuch: Makoto Nakamura
Mangavorlage: Tomonori Inoue
Studio: GoHands
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD MA Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Herstellerseite: Coppelion – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright GoHands / Kazé Anime

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