Rezension: Übel Blatt – Band 13 (Manga)

Schwer wiegt der Cliffhanger des Vorgängers in Übel Blatt Band 13 und lenkt die Geschichte in unerwartete Richtungen.

Der Kampf bei Föllunglogahe zwischen der Flotte unter dem Kommando von Graf Rebelont auf der einen und den Unterstützern der Kurfürsten auf der anderen Seite, nimmt eine entscheidende Wendung, als sich plötzlich die riesige, fliegende Festung Himmelsspeer erhebt. Noch schwerer wiegt die Rückkehr des vermeintlich toten Glenn in einer sichtbar verjüngten Version seiner selbst. Da Rebelonts Kinder nicht glauben, dass es sich um den wahren Glenn handelt, missachten sie die Aufforderung zum Rückzug und der Heldenkrieg nimmt seinen Anfang. Derweil kämpft Keinzell an Bord des Flaggschiffs von Rebelont gegen den Grafen; darauf bedacht, nicht in die Reichweite des ebenfalls anwesenden neuen Schwertmeisters Ikfes zu geraten. Doch auch die Kämpfenden werden von den Ereignissen der Schlacht beeinflusst und mitgerissen.

Bürgerkrieg

Die Vorzeichen des Bürgkriegs im Kaiserreich sind keine Neuigkeit für Leser von Übel Blatt. Schon im elften Band hat sich abgezeichnet, dass die Konflikte zwischen den Machthabern größer werden und erste Kämpfe dienten als Vorzeichen für das, was kommen musste. Statt der erwarteten Ausweitung der Unstimmigkeiten zwischen Graf Rebelont als Befehlshaber des kaiserlichen Heers und der mächtigen Kurfürst, nimmt die Geschichte von Übel Blatt jedoch eine unerwartete Wendung. Das Eingreifen von Drachengraf Ischüdien und die Rückkehr von Glenn mit dem Titel Fürst und als Herr über die mächtige Festung Himmelsspeer ändert den Konflikt sichtlich und statt eines Bürgerkrieges zwischen Rebelont und den Kurfürsten, entbrennt bereits früh in Übel Blatt Band 13 der Heldenkrieg.

Hierfür setzt Mangaka Etorouji Shiono auf einen mehrere Monate umfassenden Zeitsprung. Der Kriegsverlauf selbst wird über wenige Seiten hinweg zusammengefasst. Das ist angesichts der Dramaturgie und des Spannungserhalts sicherlich sinnvoll, führt aber auch dazu, dass die einzelnen Gefechte zwischen den verfeindeten Seiten relativ kurz ausfallen. Allgemein wirkt Übel Blatt Band 13 erneut wie ein Übergangsmanga, der einen großen Showdown einleiten soll. Durch die Ereignisse des Vorgängers, wurde dieser bereits erwartet, wodurch ein leichter Eindruck der Storystreckung aufkommt. Wirklich negativ fällt das jedoch nicht auf, da die Geschichte interessant genug erzählt wird und gute Einblicke auf beide Kriegsseiten gewährt.

Fehlende Auftritte

Leider rückt die Hauptgeschichte rund um Keinzell und seinen Rachfeldzeug dabei jedoch ein weiteres Mal in den Hintergrund. Der Protagonist von Übel Blatt hat im dreizehnten Band nur einige wenige Auftritt. Gerade genug, um an das Ende des zwölften Mangas anzuschließen und seinen Weg während des Heldenkrieges zu zeigen. Das ist bedauerlich und wird noch dadurch verstärkt, dass Figuren wie Elsaria oder Ato gar nicht oder nur sehr kurz in die Geschichte eingebunden sind. Was mit ihnen nach den Geschehnissen bei Föllunglogahe geschieht bleibt vollkommen offen. Auch wie sie die Monate des andauernden Heldenkrieges verbringen oder wo sie sich aufhalten, wird nicht thematisiert. Das ist angesichts ihrer recht wichtigen Rollen ein großes Versäumnis. Hier hätten zusätzliche Zwischenkapitel trotz weiterer Streckung der Geschichte nicht geschadet.

Ansonsten bleibt sich Übel Blatt treu. Die Geschichte wird spannend weitererzählt und ist mit der gewohnt gut inszenierten Action unterlegt. Dabei geht der Manga wieder einmal überaus gnadenlos zu und zeigt recht blutige und brutale Angriffe und Vorgehensweisen, die allerdings weder aufgesetzt noch unpassend wirken, sondern sich gut einfügen und die Grausamkeit mancher Charaktere hervorheben. Verpackt ist das Geschehen in schöne Zeichnungen, die sich im Vergleich zu den Anfängen der Reihe deutlich entwickelt haben. Egal ob aufeinanderkrachende Schwerter, Luftschiffe, frierende Soldaten oder erotische Momente, Etorouji Shiono gelingt es die handelnden Figuren gut darzustellen und versieht sowohl Kleidung und Rüstungen als auch die wichtigen Umgebungen mit zahlreichen Details, wodurch das Lesevergnügen bis zum spannenden und offenen Ende unterstützt wird.

Fazit

Der von mir erwartete Showdown bleibt in Übel Blatt Band 13 aus. Stattdessen fühlt sich der Manga erneut wie ein Übergang hin zu einem wichtigen Meilenstein innerhalb der Geschichte an. Langweilig oder gar unnötig gestreckt wirkt die Reihe aber nicht. Dafür sind auch die Ereignisse des dreizehnten Bandes zu wichtig und haben es außerdem geschafft mich mit einer entscheidenden, unerwarteten Wendung zu überraschen. Es wäre spannend zu wissen, ob Mangaka Etorouji Shino schon bei Glenns vermeintlichem Tod, wusste wie er die Rückkehr des nun doch sehr wahrscheinlichen Hauptantagonisten und Gegenspielers von Keinzell gestalten würde. Doch gerade wegen des ausbleibenden Wissens um solche Details, funktioniert die unvorhersehbare Entwicklung noch besser. Bedauerlich ist allerdings, dass Keinzell nur wenige Auftritte hat und andere wichtige Figuren wie zwei meiner Lieblinge – Elsaria und Ato – fast gar nicht vorkommen. Hier verbirgt sich ungenutztes Potenzial. Hoffentlich zeigt Band 14 nicht nur wie es im Heldenkrieg und mit Keinzell weitergeht, sondern auch was die anderen wichtigen Charaktere während dessen erlebt habt. Trotz der kleinen Kritikpunkte bleibt mein Interesse an der Reihe erhalten und ich hoffe, dass Übel Blatt mit dem nächsten Band wieder zu alten Höhen aufsteigen kann.

Kurzfazit: Es geht weiter mit unerwarteten Wendungen: Übel Blatt Band 13 überrascht mit geschichtlichen Entwicklungen, verzichtet aber leider auf die Einbindung liebgewonnener Figuren.

Vielen Dank an Kazé für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Übel Blatt – Band 13!

Details
Titel: Übel Blatt – Band 13
Genre: Fantasy, Action
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Etorouji Shiono
Seiten: 178
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-581-2
Verlagsseite: Übel Blatt Band 13 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2016

Bilder Copyright Kazé Manga

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