Rezension: No Guns Life – Vol. 1 (Blu-ray)

Over-Extender Juzo Inui schützt in No Guns Life Volume 1 das Leben eines Jungen und wird in finstere Machenschaften hineingezogen.

Der Konzern Berühren hat im letzten Krieg eine Technologie erfunden, die es ermöglicht Menschen mit mechanischen Erweiterungen zu verbessern. Unter diesen Extender genannten Soldaten, gab es auch jene, die in einem solchen Maße aufgewertet wurden, dass sie zu gefährlichen Waffen wurden. Nach dem Ende des Krieges, wurde die Existenz dieser Over-Extender verboten und nur, wer eine gültige Lizenz hat, kann noch ein normales Leben führen. Das gilt auch für Juzo Inui, der einen Revolver als Kopf hat und als Beseitiger, Probleme mit Extendern löst. Als er eines Tages damit beauftragt wird, ein Kind zu beschützen, gerät er ins Visier von Berühren. Der Junge Tetsuro ist aus einem geheimen Labor des Konzerns, in dem illegale Experimente an Kindern durchgeführt werden, geflohen.

Hard-Boiled-Science-Fiction

Die Grundidee der Science-Fiction-Action-Serie No Guns Life, die auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Tasuku Karasuma basiert, wirkt aufgrund des Hauptcharakters ungewöhnlicher, als sie sich im ersten Volume herausstellt. Sicher, Juzo Inui hat einen Revolver als Kopf, was im ersten Momente etwas befremdlich erscheint, aber schon bald vollkommen natürlich wirkt. Zu verdanken ist das dem grandiosen Welt-Design der dystopischen und dreckigen Zukunft, in der No Guns Life Volume 1 angesiedelt ist. Heruntergekommene Stadtviertel, Straßengangs, düstere Seitengassen, illegale Märkte und Technologien zeichnen schnell das Bild einer gefährlichen Science-Fiction-Vision. Das passt wunderbar zur Geschichte, die auch Hard-Boiled-Elemente nutzt und Juzo Inui als rauchenden, abgewetzten Detektiv, der sich um Extender-Fälle kümmert, darstellt. Damit fügt er sich gut in das Szenario, das enorm von den großartigen Figuren profitiert, ein.

Egal ob nun Juzo selbst, der von ihm beschützte Junge Tetsuo oder Mechanikerin Mary, sie alle sind gut geschrieben und wissen mit individuellen Eigenheiten zu überzeugen. Da fällt es nicht wirklich ins Gewicht, dass einige Akteure etwas klischeehaft und stereotypisch daherkommen. Besonders weil sie ihre Rollen immer passend erfüllen und sich gut in das Gesamtbild einfügen. Allerdings gilt das meist sowieso nur für Gegenspieler und kleinere Rollen. Wichtigere Nebenfiguren wie etwa die Frisörstochter Scarlet oder Juzos Vermieterin Christina erhalten mit kleinen Auftritten bereits angenehm viel Profil.

Leichte Story-Schwächen

Etwas schwächer zeigen sich die ersten sechs Episoden der vierundzwanzigteiligen und zwei Staffeln umfassenden Serie bei der Geschichte. Diese bleibt zwar stets spannend, weckt Neugier und trumpft mit ein paar Wendungen auf, schafft es aber nie, komplett zu fesseln. Dafür entwickelt sie sich oft etwas zu träge und baut selbst packende Höhepunkte etwas zu unspektakulär auf. Wirklich negativ ist das aber nicht, da die sechs Folgen trotz allem kurzweilige Science-Fiction-Unterhaltung bieten. Den mangelnden Tiefgang macht No Guns Life Volume 1 neben den Charakteren und dem Szenario mit einigen gut inszenierten Action-Szenen sowie gekonnt eingebundenem Humor locker wett. Als Ergebnis präsentiert sich die Serie als überaus angenehme Genre-Kost, die zu keiner Zeit langweilig wird und von der ersten bis zur letzten Minute gut unterhält – und was sonst ist wichtiger bei einer Serie? Zusätzlich versteht es der spannende Cliffhanger, das Interesse an der Fortsetzung im zweiten Volume zu wecken.

Einen nicht zu verachtenden Anteil an der gelungenen Atmosphäre haben auch die flüssigen und detailreichen Animationen. Besonders beim Charakterdesign wirken diese angenehm klassisch, ohne einen veralteten Eindruck zu hinterlassen. Das unterstützt das Hard-Boiled-Krimi-Flair der Serie und trägt viel zur großartigen Stimmung bei. Zusätzlich wissen Sound, Musik und die sehr gute deutsche Synchronisation, den hochwertigen audiovisuellen Eindruck wunderbar abzurunden, so dass No Guns Life Volume 1 ein unterhaltsames Science-Fiction-Erlebnis ist.

Fazit

Schon als No Guns Life 2019 bei Anime on Demand im Simulcast lief, hat die Serie mein Interesse geweckt. Die ersten sechs Episoden, die auf dem ersten Volume zu finden sind, haben meine Erwartungen bisher weitgehend erfüllt. No Guns Life setzt auf eine hervorragende Mischung aus Science-Fiction- und Hard-Boiled-Geschichte, die besonders vom gut umgesetzten Szenario profitiert. Dank der nicht weniger gelungenen Charaktere werden kleinere Erzählschwächen locker aufgewogen, so dass mich No Guns Life Volume 1 durchgängig gut unterhalten hat und immer spannend war. Besonders nach dem offenen Ende, bin ich bereits gespannt, wie die Serie weitergeht. Genre-Fans sollten definitiv einen Blick wagen.

Kurzfazit: Kurzweilige Science-Fiction-Hard-Boiled-Serie die kleinere Erzählschwächen mit einem detailreichen Szenario und gelungenen Charakteren aufwiegt und packende Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von No Guns Life – Vol. 1!

Details
Titel: No Guns Life – Vol. 1
Originaltitel: No Guns Life
Genre: Science-Fiction, Action
Regie: Naoyuki Itou
Studio: Madhouse Inc.
Produktionsjahr: 2019
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 12-seitiges Booklet, 36-seitiges Artbook, Poster, Clean Opening + Ending
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 07. Oktober 2021
Herstellerseite: No Guns Life – Vol. 1 bei Kazé Anime

©Tasuku Karasuma/Shueisha,NGL PROJECT