Rezension: Attack on Titan – Vol. 3 (Blu-ray)

Der Sieg bringt Veränderung. Attack on Titan startet in der zweiten Hälfte von Staffel eins durch, führt neue Charaktere ein und zeigt direkt zu Beginn dank des furios-grandiosen Intros den anstehenden Wandel.

Die Kämpfe um den Bezirk Trost haben zahlreiche Opfer gefordert. Darunter auch Kameraden von Eren, Mikasa und Armin. Doch erstmals in der bekannten Geschichte ist es der Menschheit gelungen ein von Titanen gestürmtes Gebiet zurück zu erobern. Zu verdanken ist das den besonderen Fähigkeiten von Eren, der in einen Titanen verwandelt, das zerstörte Tor in der Mauer Rose wieder verschlossen hat. Trotzdem wird der junge Rekrut vor ein Militär-Tribunal gestellt, das darüber entscheiden soll, was mit ihm passiert. Wird Eren der Militärpolizei, die ihn für eine Gefahr hält und beseitigen will, oder dem Aufklärungstrupp übergeben? Nur dank des überlegten Vorgehens des Kommandanten Erwin Smith und des Hauptgefreiten Levi, gelingt der Plan, Eren in den Aufklärungstrupp aufzunehmen. Seine Aufgabe: Unterstützung bei der Rückeroberung der Mauer Maria! Während der junge Soldat auf seinen Einsatz vorbereitet wird, müssen sich auch Mikasa, Armin und die anderen entscheiden, welcher Division sie sich anschließen. Sind Erens Kameraden bereit ihr Leben im exzentrischen Aufklärungstrupp aufs Spiel zu setzen?

Neue Gegebenheiten

Schon in der Rezension zu Attack on Titan Volume 2 habe ich geschrieben, dass es schwierig ist über die Serie zu schreiben und gleichzeitig Spoiler zu vermeiden. Das gilt trotz einiger vorhersehbarer Entwicklungen auch für die sechs Episoden von Attack on Titan Volume 3. Dabei vollzieht die Serie innerhalb der Geschichte einen Wandel. Aus den frischen Rekruten-Absolventen, die die Schlacht um den Bezirk Trost überlebt haben, werden die neuen Soldaten der verschiedenen Divisionen. Wie das furiose Intro bereits früh verrät, liegt die Konzentration hierbei auf dem Aufklärungstrupp, dem sich, wenig überraschend, neben Eren auch einige seiner Kameraden anschließen. Der Wechsel des Intros zur Staffelhälfte kommt genau richtig und verleiht dem nun beginnenden Handlungsbogen den nötigen frischen Wind, der schon zu Beginn des dritten Volumes deutlich zu spüren ist.

Das anfangs eingeleitete Militär-Tribunal dient jedoch weniger dem Spannungsaufbau, schließlich ist dessen Ausgang vorhersehbar, weitaus wichtiger ist die Möglichkeit die verschiedenen Sichtweisen der Divisionen und Menschen aufzuzeigen und somit das bestehende Bild der menschlichen Gesellschaft zu erweitern. So wird etwa die gewachsene Macht der Mauer-Kirche durch lediglich wenige Momente deutlich, während gleichzeitig die Angst der Menschen vor den Titanen und Eren im Besonderen gezeigt werden kann. Zudem kann das Tribunal als inhaltlicher Wendepunkt verstanden werden. Es ist der Zeitpunkt in dem Eren vom einfachen Soldaten zum Teil des Aufklärungstrupps und zu einer Trumpfkarte in den Plänen des Divisionskommandaten Erwin Smith wird. Überraschend ist dabei, wie gelungen die neuen Figuren in die Serie eingebaut werden. Wie schon zuvor setzt Attack on Titan auf ein recht großes Ensemble, legt das Augenmerk gleichzeitig aber auf einige wenige Figuren. Dennoch sind selbst kleinere Nebenfiguren exzellent geschrieben und scheinen schon nach wenigen Auftritten als glaubhaftes Lebewesen in der Welt der Serie. Das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass sich Attack on Titan selbst mitten in den spannendsten Augenblicken die Zeit nimmt um Beziehungen und Situationen durch Rückblicke zu verdeutlichen. Grandios.

Neue Mission

Konzentriert sich Attack on Titan zu Beginn von Volume drei stark auf Eren, Levi und andere Mitglieder des Aufklärungstrupps, rücken später die anderen Rekruten wieder stärker in den Fokus. Durch diesen Kniff zeigt die Serie nicht nur die widerstreitenden und unsicheren Gefühle von Erens Kameraden, sondern auch die Entscheidungsfindung für ihren Weg. Dabei bleibt es jedoch nicht. Gerade während des später beginnenden ersten Einsatzes des Aufklärungstrupps unter Beteiligung der neuen Rekruten, rückt Eren zeitweise verstärkt in den Hintergrund. Stattdessen sind es Armin und einige andere Figuren aus deren Blickwinkel die teils schockierenden, teils überraschenden Ereignisse außerhalb der schützenden Mauern gezeigt werden. Dadurch verliert sich Attack on Titan nicht zu sehr in einer der Hauptfiguren, sondern zeigt, dass auch andere Charaktere eine wichtige und zentrale Rolle im Geschehen einnehmen. Selbst einfache Statisten, deren Schicksal es ist früh der neuen Bedrohung die sich offenbart zum Opfer zu fallen, wirken nur in manchen Fällen wie bloße Mittel zum Zweck. Das verstärkt und erhält die Glaubwürdigkeit der Serie und verleiht gleichzeitig jeder einzelnen Figur eine gewisse Bedeutung.

Dem bekannten Stil, der eine Mischung aus blutiger Action sowie dramatischen und ruhigen Momenten ist, bleibt Attack on Titan die ganze Zeit treu. Gerade zu Beginn von Volume drei, im Anschluss an das Militär-Tribunal, dominieren charakterliche Augenblicke und die Darstellung der wichtigen Figuren. Erst nach der Hälfte der sechs Episoden werden die Mitglieder des Aufklärungstrupps wieder mit Titanen konfrontiert. Sofort zieht die Spannung deutlich an und erneut zeigt sich die Faszination für das 3D-Manöver, das die Soldaten beim Kampf gegen ihre riesigen Feinde einsetzen. Pfeilschnell rasen die Figuren durch die Lüfte und schwingen ihre Schwerter, um die Titanen zu Fall zu bringen. Das ist wieder exzellent inszeniert und relativiert die hübsch anzusehenden Standbilder. Untermalt ist das Geschehen vom grandiosen Soundtrack, der neben dem neuen Intro und Outro auch während der Episoden mit hervorragenden Liedern daher kommt.

Fazit

Der große Wandel in der Geschichte von Attack on Titan ist bereits nach wenigen Minuten spürbar. Episode vierzehn beginnt mit einem furiosen neuen Intro, das mich sofort mitgerissen und in die Serie hingezogen hat. Es ist genau der richtigen Augenblick für einen solchen Schritt, was spätestens nach dem Militär-Tribunal deutlich wird. Wirklich überraschend kamen viele Entwicklungen zu Beginn des vierten Volumes für mich nicht, aber trotzdem konnten sie mich fesseln. Zum einen, weil die menschliche Gesellschaft noch deutlicher gezeigt wurde, zum anderen, weil die Darstellung der Charaktere erneut hervorragend gelungen ist. Wie schon zuvor, gelingt es Attack on Titan meisterhaft Drama, Action und ruhige Situationen zu vereinen und im richtigen Moment einzusetzen. Gemeinsam mit der spannenden Geschichte, die dank der Aufklärungstrupps frischen Wind erhält und an Fahrt aufnimmt, hat es Volume drei geschafft, mich erneut für Attack on Titan zu begeistern und mir zu beweisen, weshalb die Serie dem großen Hype gerecht wird. Den Status als eine der besten Anime-Serien der letzten Jahre kann das von mir heiß erwartete Finale kaum noch trüben.

Kurzfazit: Der Wandel sorgt bei Attack on Titan Volume 3 für frischen Wind, erhält zugleich aber die faszinierenden Stärken, die die Action-Serie mit ihrem Fantasy-Endzeit-Setting, den starken Charakteren und der grandios inszenierten Action hat.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Attack on Titan – Vol. 3!

Details
Titel: Attack on Titan – Vol. 3
Genre: Action, Fantasy
Regie: Tetsuro Araki
Studio: Wit Studio
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 150 Minuten (+25 Minuten Mini-Episoden)
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Mini-Episoden, Clean Opening und Ending, Aufnäher (nur in der Erstauflage), 12-seitiges Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 27. Januar 2017
Herstellerseite: Attack on Titan – Vol. 3 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Wit Studio / Kazé Anime

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