Rezension: Tokyo Ghoul Root A – Vol. 1 (Blu-ray)

tokyo-ghoul-root-a-vol-1-coverEndlich geht es weiter mit Tokyo Ghoul. Am 24. März ist mit Tokyo Ghoul Root A Vol. 1 der Auftakt der zweiten Staffel erschienen.

Spoiler-Warnung: Da Tokyo Ghoul Root A als Fortsetzung und zweite Staffel von Tokyo Ghoul fungiert, ist es unmöglich über die Serie zu schreiben, ohne den Vorgänger zu spoilern. Deshalb sollten sich alle Interessierten erst Tokyo Ghoul ansehen. Entsprechende Rezensionen zu Tokyo Ghoul Vol. 1, Vol. 2, Vol. 3 und Vol. 4 stehen auf The Lost Dungeon zur Verfügung.

Tokyo Ghoul Root A knüpft nahtlos an das offene Ende der ersten Staffel an. Ken Kaneki, der seit einer Operation, bei der ihm die Organe der Ghoula Liz eingesetzt wurden selbst ein Ghoul ist, wurde von der feindlichen Gruppierung Phönixbaum um Tokas Bruder Ayato gefangen genommen. Die Folter durch den grausamen Gecko hat Ken nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich stark beeinflusst. Noch während des Kampfes zwischen dem Phönixbaum und der Ghoul-Ermittlungsbehörde CCG, gelingt ihm die Flucht, so dass er Toka und seinen Freunden vom Café Antik zur Hilfe kommen kann. Doch die Freude über die verlustfreie Rettungsmission und das Wiedersehen zwischen Ken und Toka währt nur kurz. Ken hat beschlossen sich dem Phönixbaum anzuschließen und lässt damit endgültig alles menschliche, das ihn noch ausgezeichnet hat, hinter sich.

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Folgenschwere Entscheidung

Das Ende der letzten Episode von Tokyo Ghoul bildete einen starken Cliffhanger und ließ den Zuschauer mit zahlreichen unbeantworteten Fragen zurück. Der Kampf zwischen dem Phönixbaum und der CCG war in vollem Gang. Gleichzeitig haben die Ghoule des Café Antik versucht ihren Freund und Kameraden Ken Kaneki aus den Fängen der feindlichen Ghoul-Organisation zu befreien. Zeitgleich waren die Folter an Ken und deren Folgen zu sehen. Bereits zum Abschluss gab es einen Vorgeschmack auf den neuen, nun weißhaarigen, Ken zu sehen. Doch erst Tokyo Ghoul Root A zeigt wie sehr sich der zum Ghoul gewordene Student wirklich verändert hat. So versteht er sich nicht nur deutlich besser aufs Kämpfen, wie er beweist, als er Toka vor deren eigenem Bruder Ayato rettet. Auch sein gesamtes Verhalten und die Art wie er spricht weichen deutlich von seiner bisherigen Persönlichkeit ab.

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Damit vollzieht der Protagonist von Tokyo Ghoul eine enorme Wandlung, die ihn von seinen Freunden wegführt. Interessanterweise liegt die Konzentration der ersten drei Episoden von Tokyo Ghoul Root A nicht so stark wie erwartet auf Ken. Stattdessen erhalten Toka, Hide und das CCG Zeit sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Gleichzeitig werden neue Charaktere auf allen Seiten eingeführt. Damit wächst die sowieso schon recht große Riege an handelnden Figuren noch einmal an. Dennoch gelingt es der Serie durch die gelungenen, auf der Manga-Vorlage von Sui Ishida basierenden, Charakterdesigns jegliche Verwirrung zu vermeiden. Jede Figur hat eigene Merkmale und bleibt somit im Gedächtnis haften, selbst wenn es manchmal anfängliche Probleme bei der korrekten Namenszuordnung gibt.

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Neue Auftritte

Besonders interessant ist die neue Partnerin von CCG-Ermittler Amon. Akira Mado wird als überkorrekte, stehts effizient arbeitende Beamte dargestellt. Durch ihre Art sorgt sie durch einen Vortrag an ihren direkten Vorgesetzten Amon für seltsam-amüsante Momente, ohne das ihr Charakter als lächerlich oder unseriös wirken würde. Viel mehr sind es die Reaktion ihrer Kollegen auf ihre Persönlichkeit, die gelegentlich zur Unterhaltung beitragen. Ebenfalls begrüßenswert ist die stärkere Einbindung von Kens bestem Freund Hide. Dadurch gelingt es den in Staffel eins zwar wichtigen, aber insgesamt etwas im Hintergrund bleibenden Studenten deutlich besser darzustellen und seinem Charaktere mehr Tiefe zu verleihen. Ähnliches gilt auch für andere Nebencharaktere wie beispielsweise Hinami, die besonders in Episode drei einen etwas längeren Auftritt hat. Wirklich neue Seiten von ihr sind zwar nicht zu erkennen, aber trotzdem ist es schön, dass sie weiterhin eine wichtige Nebenrolle einnimmt.

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Durch Kens Entscheidung ist es möglich genauere Einblicke auf die Seite der Feinde des Café Antik zu geben. Diese bleiben in den ersten drei Episoden zwar noch etwas oberflächlich, doch bereits die vorhandenen Andeutungen machen neugierig auf die weiteren Entwicklungen rund um den Phönixbaum. Neben Ken selbst steht besonders Tokas Bruder Ayato im Mittelpunkt der Ereignisse rund um die Ghoul-Organisation. Welche Pläne diese genau verfolgt, ist noch immer nicht ganz klar, obwohl Ken in Episode eins zumindest hinsichtlich Ayato eine entsprechende Vermutung andeutet. Auch die Rolle des als Eule bekannten Ghouls, der während des Kampfes zwischen CCG und Phönixbaum ebenfalls anwesend war, bleibt weiterhin im Dunkeln. Sicher ist, dass die Aktivitäten des Phönixbaums stärkere Maßnahmen des CCG zur Folge haben und somit das Leben aller Ghoule in Tokyo schwieriger machen.

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Ruhe und Action

Wie es angesichts des Endes von Tokyo Ghoul nicht anders zu erwarten war beginnt Tokyo Ghoul Root A action- und ereignissreich. Besonders Kens Kampf gegen Ayato und die Konfronation zwischen der Eule und einigen CCG-Ermittlern zählen hier klar zu den Höhepunkten. Dabei geizt die Serie wie gewohnt nicht mit ausgefallenen Waffen und Ghoulklauen und auch der Blutgehalt bleibt passend zur Thematik der Serie erhalten. Dass die Serie mit Episode zwei etwas ruhiger wird, war zu erwarten. Nach den dramatischen Ereignissen gilt es für alle sich wieder zu erholen. Doch statt vor sich hinzuplätschern schafft es Tokyo Ghoul Root A gerade durch die unterschiedlichen Reaktionen auf das Geschehene das Interesse und die Spannung hochzuhalten. Man möchte einfach wissen, weshalb Ken sich dem Phönixbaum angeschlossen hat, welchen Plan Hide verfolgt und welche Maßnahmen das CCG noch ergreift. Besonders Tokas Reaktion auf Kens Abschied aus dem Café Antik ist interessant mit anzusehen und sorgt dafür, dass sie weiterhin einer der sympathischsten Charaktere bleibt. Bedauerlich ist allerdings, dass Volume eins bereits nach drei Episoden viel zu schnelle endet. Am liebsten möchte man sofort erfahren wie es weitergeht.

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Tokyo Ghoul Root A bleibt in Sachen Technik der Linie der ersten Staffel treu. Studio Pierrot hat die Geschichte in flüssigen Animationen und mit einem zu Tokyo Ghoul passenden, farbenfrohen Zeichenstil umgesetzt. Dabei stechen wie gewohnt actionreiche Szenen wie Kämpfe deutlich hervor und offenbaren noch deutlicher die Stärken der zweiten Staffel. Untermalt wird das Geschehen von einem angenehmen, stets passenden Soundtrack, der sich niemals zu sehr in den Vordergrund drängt und damit die Atmosphäre gekonnt unterstützt oder erzeugt. Auffällig ist das deutlich ruhigere und in seinem Stil zwar ähnliche, aber doch ganz andere Intro, das besonders durch die Hintergrundanimationen fast schon ein wenig psychedelisch wirkt. Damit passt es jedoch ausgesprochen gut zu Kens Wandlung. Ähnliches gilt zur deutschen Stimme des Protagonisten, der ganze Arbeitet leistet. Nach dem eher verzweifelten, etwas weinerlichen Ken aus Staffel eins, wird die Wandlung des Charakteres auch durch die deutsche Synchronisation erstklassig vollzogen. Ken ist selbstsicherer und kennt keine Zurückhaltung mehr. Dadurch bekommt seine Stimme eine ganz andere Wirkung. Auch die restliche Sprecherriege kann durchweg überzeugen und vermittelt die Dialoge glaubhaft und mit der richtigen Betonung.

Fazit

Nach dem spannenden Cliffhanger von Staffel eins, war ich sehr gespannt darauf wie es mit Ken, Toka und den anderen in Tokyo Ghoul Root A weitergeht. Die erste Episode sorgt mit den actionreichen Kämpfen des Café Antik, dem Phönixbaum und der CCG für einen fulminanten Einstieg. Gleichzeitig sorgt Kens Entscheidung für eine unerwartete Wendung, die den gesamten Grundtenor der Serie beeinflusst. Der Protagonist hat durch die Ereignisse am Ende von Staffel eins eine enorme Wandlung vollzogen, die sowohl optisch als auch charakterlich und durch die hervorragende deutsche Stimme deutlich werden. Dass die Konzentration in der zweiten Episode eher auf Toka, dem CCG und dem Café Antik liegt ist begrüßenswert. Sie alle müssen sich dem erstarkenden Phönixbaum anpassen oder mit Kens Entscheidung klar kommen. Dabei zeigt besonders Toka tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt. Allgemein gehört die Charakterdarstellung zu den großen Stärken von Tokyo Ghoul Root A Volume eins. Dazu gesellt sich die Einführung neuer, interessanter Figuren wie Akira oder Naki. Dabei entsteht durch Bilder und Musik die von Staffel eins gewohnte, packende Atmosphäre. Durch die spannenden Ereignisse möchte man am liebsten sofort erfahren wie es in den verbleibenden neun Episoden weitergeht. Damit schafft es die zweite Staffel von Tokyo Ghoul mit dem Auftakt nahtlos an die hohe Qualität des Vorgängers anzuknüpfen.

Kurzfazit: Spannender Auftakt der zweiten Staffel, der mit einer überraschenden Wendung, guter Action und gelungener Charakterdarstellung überzeugen kann.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Tokyo Ghoul Root A – Vol. 1!

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Details
Titel: Tokyo Ghoul Root A – Vol. 1
Genre: Action, Horror, Mystery
Regie: Shūhei Morita
Studio: Pierrot
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD MA Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. März 2016
Herstellerseite: Tokyo Ghoul Root A – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Pierrot / Kazé Anime

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