Rezension: WarioWare: Get It Together! (Switch)

Wario und seine Freunde stellen sich auf der Switch in WarioWare: Get It Together! auf zahlreichen verrückten Mikrospielen.

Lange mussten WarioWare-Fans auf einen neuen Ableger der Reihe warten. Die Best-of-Sammlung WarioWare Gold ist bereits drei Jahre alt. Seit dem letzten richtigen Serienteil WarioWare D.I.Y., der 2010 für Nintendo DS und Wii in Europa erschienen ist, sind sogar bereits über elf Jahre vergangen. Im Kern bleibt sich die Reihe in WarioWare: Get It Together! treu. Mit Wario und seinen Freunden stellen wir uns über zweihundert abgedrehten Mikrospielen. Für die kleinen Herausforderungen haben wir meist nur wenige Sekunden Zeit. Zur Erleichterung wird die Aufgabe nicht nur als Text, sondern auch von einer sympathischen Sprecherin zu Beginn eines jeden Mikrospiels wiedergegeben. Dennoch ist es an uns, zu verstehen, was wir denn nun genau machen sollen. Und das ist in der begrenzten Zeit oft gar nicht so leicht, aber weitaus unkomplizierter als es vielleicht klingt. Jedes der Mikrospiele ist einfach, schnell verständlich und kann trotzdem eine angemessene Herausforderung sein.

Chaotischer Mikrospiele-Spaß

Starten wir WarioWare: Get It Together! erstmals, steht uns nur der Story-Modus zur Verfügung. In diesem müssen wir erst alle anderen Spielvarianten freischalten. Das ist zwar schnell erledigt, die Geschichte ist in zwei bis drei Stunden durchgespielt, es ist aber trotzdem schade, dass wir nicht sofort komplette Freiheiten haben. Wirklich negativ wirkt sich das nicht aus, da wir so sämtliche Spielmechaniken und zahlreiche Mikrospiele in einer kurzweiligen Verpackung präsentiert bekommen. Die Geschichte fällt reichlich simpel, aber dennoch witzig aus. Wario und seine Freunde haben es in Diamant City endlich geschafft, eine eigene Handheld-Konsole samt Spiel fertigzustellen. Allerdings geht alles schief und die gesamte Gruppe wird in die digitale Welt gezogen. Um aus dieser zu entkommen, müssen die von den verschiedenen Charakteren gebauten, aus Mikrospielen bestehenden, Level absolviert und so die vorhandenen Bugs bezwungen werden.

Abgesehen von der netten Präsentation inklusive schicker Intro-Szenen für jedes Level, erhalten wir also das übliche Mikrospiel-Prinzip. Nur bei den Bossgegnern weicht das Gameplay ein wenig von den üblichen Grundlagen ab. Hier müssen wir besondere Aufgaben wie das korrekte Zerquetschen von Trauben zur Getränkeherstellung oder das richtige Packen von Paketen bestehen. Das ist genauso kurzweilig wie die Mikrospiele und bringt am Ende eines jeden Levels willkommene Abwechslung. Zuvor heißt es als Wario, Cricket, 18-Volt, Mona oder einer der anderen Charaktere, von denen es insgesamt zwanzig gibt, verschiedene Mikrospiele, die thematisch zum Level passen, zu bestehen. Die Aufgaben fallen dabei schön vielfältig aus. Wir müssen etwa einer Statue Achselhaare ausreißen, einen Kriminellen anhand eines Fahndungsplakates erkennen, einen Ball in der Luft halten oder Äpfel ernten. Natürlich immer unter Zeitdruck und mit besonderen Kniffen, die zusätzlich von den unterschiedlichen Charakteren geprägt werden.

Verrückte Charaktere

Neben Wario selbst dürfen wir die Mikrospiele in WarioWare: Get It Together! wie erwähnt, mit neunzehn weiteren Charakteren absolvieren. Jede Figur weist dabei Besonderheiten auf, die wir in einem kleinen Tutorial beigebracht bekommen. Wario kann fliegen und per Knopfdruck eine Rammattacke ausführen, Cricket hingegen vollführt hohe Sprünge und 18-Volt verschießt Scheiben, kann sich dafür aber nicht bewegen und muss auf Ringkonstrukte zurückgreifen, um den Platz zu wechseln. Die Besonderheiten sorgen dafür, dass sich wirklich jeder Charakter anders anfühlt. Selbst aufeinander abgestimmte Figuren wie Kat und Ana oder Dribble und Spitz, die jeweils identische Fähigkeiten haben und nur in die andere Richtung agieren, fügen sich wunderbar ein. So gelungen das Charakterprinzip aber auch ist, so sehr beißt es sich mit den unterschiedlichen Mikrospielen. Da die Mikrospiele zufällig ausgewählt werden und wir auch nicht immer die Kontrolle haben, welchen Charakter wir wann spielen, sind wir an einen enormen Zufallsfaktor gebunden. Hier zeigt sich schnell, dass manche Mikrospiele mit bestimmten Figuren viel zu leicht, während andere wiederum fast unschaffbar schwer ausfallen. Hier wäre definitiv etwas mehr feinschliff an der Spielbalance nötig gewesen. Aber nicht falsch verstehen. Am Spielspaß kratzt das nur marginal, da der Mikrospiel-Wahnsinn einfach zu unterhaltsam ist, um von solchen Kleinigkeiten wirklich beeinträchtigt zu werden. Besonders wenn wir uns der Story oder später den Mikrospielen in der freien Auswahl zu zweit stellen, wirkt sich dieser Faktor weit weniger stark aus. Schließlich spielen wir meist unterschiedliche Charaktere und können uns so wunderbar unterstützen.

Zusätzlich dürfen wir uns alleine am Wario-Cup, der uns wechselnde Aufgaben vorgibt, stellen. Auch der Potpourri-Modus, in dem wir verschiedene Minispiele für bis zu vier Spieler finden, erhöht den Langzeit-Spielspaß etwas. Nur alleine bleibt die Motivation relativ schnell auf der Strecke. Sicher, wir können uns auch nach dem Durchspielen der Geschichte noch an Mikrospielen, neuen Rekorden und einigen Minispielen versuchen, mehr als kurzer Spaß zwischendurch ist das aber nicht. Voll entfalten kann sich WarioWare: Get It Together! Erst, wenn wir zu zweit, dritt oder sogar viert spielen. Um so bedauerlicher ist es, dass es für den Vier-Spieler-Modus nur die Potpourri-Minispiele gibt. Die Mikrospiele selbst können wir maximal zu zweit angehen. Auch das Erlernen der Figuren ist eine kleine Hürde, die aber schnell genommen ist und einem kurzweiligen Mehrspieler-Spaß kaum im Weg steht. Abgerundet wird WarioWare: Get It Together! von Geschenken, die wir für die Charaktere gegen verdiente Ingame-Währung kaufen können. Dadurch steigen sie im Level und wir schalten neue Farben sowie Artworks frei.

Optisch präsentiert sich WarioWare: Get It Together! vorwiegend zweckmäßig aber mit allerlei verrückten Einfällen. Egal ob Mikrospiele oder die kurzen Warteräume dazwischen, stets wird der abgedrehte Stil wunderbar beibehalten. Ähnliches gilt auch für die ordentliche Musik, die das Geschehen passend untermalt. Damit sticht die Mikrospiel-Sammlung zwar technisch nicht hervor, ist aber absolut konsequent und stilsicher umgesetzt. Letztlich bleibt WarioWare: Get It Together! ein kurzweiliger Mikrospiel-Spaß, der besonders im Mehrspieler-Modus alle Stärken ausspielen kann.

Fazit

WarioWare: Get It Together! bietet genau das, was ich erwartet habe: Abgedrehte Mikrospiele, verrückte Charaktere und kurzweiligen Spielspaß. Dass sich Warios neuster Mikrospiel-Wahnsinn nicht sonderlich für Einzelspieler lohnt, war zu erwarten. Dafür bietet sich das Spielprinzip schon zu offensichtlich für unterhaltsame Runden zu zweit, dritt oder viert an. Und genau hier stecken auch die Stärken des neuen WarioWare-Spiels. Auf der Switch setzen Nintendo und Intelligent Systems zudem auf die Stärken unterschiedlicher Charaktere, die sich gut einfügen, aber leider ein wenig mehr Feinschliff am Balancing vertragen hätten. Dem Spielspaß schadet das nicht und gerade für kurze, schnelle Runden eignen sich die Mikrospiele immer wieder. Gerade wer regelmäßig mit anderen zusammen kurzweilige Unterhaltung sucht, sollte sich WarioWare: Get It Together! genauer ansehen. Dank der Demo im eShop der Nintendo Switch, ist das kein Problem.

Kurzfazit: Kurzweiliger Mikrospiel-Spaß mit kleineren Balancing-Problemen der sich besonders im Mehrspieler-Modus entfalten kann, alleine aber zu schnell an Motivation verliert.

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von WarioWare: Get It Together!!

Details
Titel: WarioWare: Get It Together!
Genre: Mikrospiele
Publisher: Nintendo
Entwickler: Nintendo, Intelligent Systems
Spieler: 1-4
Syteme: Switch
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 10. September 2021