Anime-Simulcast-Sommersaison 2020 Teil 2

Bei Anime on Demand, Crunchyoll und Wakanim sind weitere Serien der Anime-Sommersaison 2020 als Simulcast gestartet.

Im zweiten Teil der Erster-Blick-Reihe zur Anime-Sommersaison 2020 geht es in Deca-Dence in eine mobile Festung, muss der stärkste Krieger in Peter Grill and the Philosopher’s Time allerlei Verführungen widerstehen, mietet sich ein Student mit gebrochenem Herzen in Rent-a-Girlfriend eine Freundin, treten die stärksten Kämpfe in The God of High School bei einem Turnier an und hängt sich eine Studentin in Uzaki-chan Wants to Hang Out! an ihren einzelgängerischen Kommilitonen.

Deca-Dence

Studio: NUT
Genre: Action, Abenteuer, Science-Fiction
Termin: 08. Juli 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Vor langer Zeit wurde die Menschheit beim Auftauchen der unbekannten Lebensform namens Gadoll fast vollständig ausgelöscht. Die verbliebenen Menschen leben heute in der mobilen Festung Deca-Dence. Dort verrichten jene, die als Tanker bezeichnet werden, einfache Arbeiten, während die Gears zum Kampf gegen die Gadoll antreten. Natsume hat das Ziel, selbst zu den Kriegern zu gehören. Allerdings wird ihr Antrag zum Ende ihrer Schulzeit abgelehnt. Aufgrund ihres fehlenden, durch eine Prothese ersetzen rechten Arms, gilt sie als ungeeignet. Kurzerhand wird sie zur Panzerungsmechanikerin und ist vorerst mit der Reinigung der Außenhülle von Deca-Dence beschäftigt. Dort trifft das hoffnungsvolle Mädchen, das niemals aufhört ihre Träume zu verfolgen, auf den Realisten Kaburagi, der nur noch pragmatisch lebt.

Ersteindruck
Deca-Dence beginnt als recht typische Endzeit-Science-Fiction-Geschichte. Die Menschheit ist von einem neuen Feind, den monsterartigen Gadoll, fast vollständig ausgelöscht worden. Erinnerungen an früher scheinen verloren, zumindest wird dies in den ersten Minuten von Folge eins so vermittelt. So kennt Natsume, die ihrem Vater heimlich gefolgt ist, keine Skorpione. Einige Jahre später muss Natsume, mittlerweile eine Waise, ihre Hoffnungen, sich den als Gears bekannten Kriegern der Organisation The Power anzuschließen, aufgeben. Hier zeigt sich bereits, dass die Gesellschaft in Deca-Dence ziemlich klaren Regeln folgt und die Bevölkerung in zwei Gruppen – Tanker und Gears – aufteilt. Wie groß die gesellschaftlichen Unterschiede sind, bleibt noch offen. Vielmehr konzentriert sich die Folge auf die Vorstellung von Welt, Szenario und den beiden Hauptcharaktere Natsume und ihren grimmigen Chef Kaburagi. Dazu zeigen sich bereits Geheimnisse rund um Deca-Dence, die für noch mehr Spannung sorgen. Gleichzeitig stellt sich jetzt bereits die Frage, was die Gadoll genau sind und wieso sie die Menschheit angreifen, da nicht alle von ihnen zwingend feindlich zu sein scheinen. Abgerundet wird die schick animierte erste Episode von packend inszenierter Action. Damit verspricht die erste Episode von Deca-Dence eine spannende Mischung aus Science-Fiction und Abenteuer inklusive verborgener Machenschaften im Hintergrund. Spätestens die etwas verwirrende Nachabspannszene stimmt zudem neugierig, was es mit der mobilen Festung wirklich auf sich hat.

Peter Grill and the Philosopher’s Time (Peter Grill to Kenja no Jikan)

Studio: Wolfsbane
Genre: Fantasy, Ecchi, Comedy
Termin: 10. Juli 2020
Stream bei Anime on Demand

Worum geht’s?
Peter Grill hat es geschafft, er wurde durch seinen Sieg beim Turnier zum stärksten Kämpfer der Welt gekürt. Damit hofft er, endlich den Vater seiner wundervollen Freundin Luvilia von einer Hochzeit überzeugen zu können. Allerdings ist Luvilia so unschuldig wie schön. Übers Händchenhalten sind die beiden noch nicht hinausgekommen und sie glaubt noch immer, dass der Storch die Babys bringt. Peters neuer Status als stärkster Kämpfer hat aber auch ganz andere Folgen. Auf einmal wird er von zahlreichen Frauen, die unbedingt ein Kind von ihm wollen, umgarnt. Mit dem Wunsch sich gegenüber Luvilia nichts zu Schulden kommen zu lassen, setzt Peter alles daran den Verführungen zu widerstehen. Das ist aber leichter gesagt, als getan.

Ersteindruck
In Kooperation mit Animoon Publishing zeigt Anime on Demand die auf der Manga-Reihe Peter Grill to Kenja no Jikan basierende Fantasy-Ecchi-Comedy Peter Grill and the Philosopher’s Time im Simulcast. Die erste nicht ganz dreizehn Minuten lange Episode beginnt mit Peters Sieg im Turnier und damit seinem neuen Status als stärkster Kämpfer der Welt. Sofort möchte er seiner Freundin Luvilia davon berichten, wird aber schon auf dem Weg zu ihr von den beiden Oger-Schwestern Mimi und Lisa aufgefordert mit ihnen ein starkes Kind zu zeugen. Damit zeigt die erste Folge direkt worauf die Serie hinausläuft: Peter möchte seiner überaus unschuldigen Freundin treu bleiben, muss sich aber mit den Verführungsversuchen von allerlei anderen Frauen, die es auf seinen Samen – wie in der Serie selbst so beschrieben wird – abgesehen haben. Das könnte durchaus witzig sein, präsentiert sich zum Auftakt aber nicht nur als ziemlich seicht, sondern mitunter als fragwürdig. Besonders das Ende ist zweifelhaft und deutet an, dass Peters Treue und Widerstandsfähigkeit gegenüber Frauen alles andere als groß ist. Zusätzlich wirken die Charaktere bisher ziemlich blass und abseits der Verführungsversuche der Ogerschwestern passiert auch nur relativ wenig. Es bleibt abzuwarten in welche Richtung sich die Serie rund um Peter Grill und sein unerwünschtes Harem entwickelt. Immerhin scheint in der nächsten Episode mehr Luvilias Vater, als weitere potenzielle Liebhaberinnen von Peter im Mittelpunkt zu stehen. Ecchi-Fans müssen zudem mit recht aufgesetzten Zensierungen leben. In der einzigen Szene, in der es zu Nacktheit kommt, verhüllen recht auffällige und nicht sonderlich gut eingebaute Lichtscheine den kompletten Körper der Ogerin. Immerhin wurde mittlerweile die etwas freizügigere „Great Philosopher’s Version“ mit einer einwöchigen Verzögerung zur Standardfassung bestätigt. Genre-Fans, die sich an seichter Kost und Standards nicht stören, können einen Blick wagen, Episode eins hinterlässt aber einen eher durchwachsenen Eindruck.

Rent-a-Girlfriend (Kanojo, Okarishimasu)

Studio: TMS Entertainment
Genre: Romantische Komödie
Termin: 10. Juli 2020
Stream bei Anime on Demand
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Das Herz des zwanzigjährigen Studenten Kazuya Kinoshita ist gebrochen. Kaum einen Monat hatte er eine Freundin und schon macht sie wegen einem anderen mit ihm Schluss. Um seinen Schmerz zu vergessen, nutzt er kurzerhand einen Freundin-Mietservice und hat ein Date mit der wunderschönen und liebenswerten Chizuru Mizuhara. Als Kazuya jedoch herausfindet, dass alles nur gespielt ist, überschlagen sich bei einem zweiten Date die Ereignisse. Nicht nur lernt Kazuyas Familie ungewollt Chizuru kennen, der Student findet auch noch heraus, dass Chizuru alles andere als das liebe Mädchen ist, das sie während ihrer Arbeit als Mietfreundin spielt. Als wäre das nicht genug, stellt sich bald heraus, dass Chizuru nicht nur dieselbe Uni besucht, sondern auch noch seine Nachbarin ist.

Ersteindruck
Rent-a-Girlfriend beginnt mit dem glücklichen Kazuya, der fast sofort darauf von seiner Freundin verlassen wird. Gebrochenen Herzens dauert es nicht lange, bis er in seinem Schmerz den Miet-Freundinnen-Online-Service nutzt. Es ist wenig überraschend, dass nicht alles so läuft, wie Kazuya sich das vorstellt. Bereits beim ersten Date der beiden, ist zu erahnen, dass Chizuru ihre Rolle nur spielt und schon bald lernt Kazuya und mit ihm auch ich als Zuschauer die wahre Chizuru kennen. Damit nicht genug, kommt es zum Aufeinandertreffen mit Kazuyas Familie. Das ist nicht nur kurzweilig amüsant, sondern zeigt bereits in der ersten Episode einige Fettnäpfchen in die Kazuya tritt. Außerdem wird deutlich, dass Chizuru einen Grund für ihren Job als Miet-Freundin hat. Hier könnte die Serie einen ernsteren Ton erhalten. Dennoch ist die erste Folge lediglich ein Auftakt, der dazu dient, die beiden Hauptfiguren vorzustellen und zu zeigen, wie die beiden sich kennenlernen. Erst das Ende offenbart, dass sie auch außerhalb ihrer „geschäftlichen“ Beziehung eine Verbindung haben. Gerade das verspricht witzige Entwicklungen und die eine oder andere peinliche Situation. Natürlich dürfen auch weitere weibliche Bekanntschaften in Kazuyas Leben nicht fehlen. Intro, Artwork und Vorschau auf Episode zwei weisen bereits daraufhin, dass neben Chizuru auch Kazuyas Ex-Freundin sowie zwei weitere Mädchen eine größere Rolle in der Geschichte einnehmen dürften. Als romantische Komödie hat Rent-a-Girlfriend damit genau die richtigen Voraussetzungen, um ein unterhaltsamer, wenn auch vielleicht typischer Genre-Vertreter zu werden. Nach der ersten Episode bin ich zumindest daran interessiert wie es weitergeht und hoffe auf eine witzige Serie, in die Genre-Fans zumindest reinschauen sollten.

The God of High School

Studio: Mappa
Genre: Action, Abenteuer, Drama
Termin: 06. Juli 2020
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Jin Mori sieht sich selbst als einen der allerbesten Kämpfer. Als das Turnier „God of High School“ beginnt und Jin zu den Teilnehmern zählt, bekommt er eine Chance, das zu beweisen. Genauso wie seine Zufallsbekanntschaften Han Daewi und Yoo Mira stellt er sich den starken Gegnern, die aus den verschiedensten Kamfsportrichtungen kommen. Der Sieger soll am Ende des Turniers einen Wunsch jeglicher Art erfüllt bekommen.

Ersteindruck
Das Crunchyroll Original The God of High School basiert auf einem gleichnamigen koreanischen Webtoon. Episode eins beginnt jedoch nicht mit dem Turnier oder Jin Mori, sondern zeigt politische Machenschaften, die scheinbar in einer Verbindung mit dem Wettkampf stehen könnten. Bereits hier ist zu erahnen, dass das Turnier einen ganz anderen Hintergrund hat als lediglich die Ermittlung des stärksten Kämpfers. Mehr als kurze Andeutungen diesbezüglich bleiben aber – wie erwartet – erst einmal aus. Stattdessen konzentriert sich die Auftaktfolge darauf, Jin und die beiden anderen scheinbaren Hauptfiguren Han Daewi und Yoo Mira vorzustellen. Rein zufällig begegnen sich die drei Turnierteilnehmer bereits vor Beginn der Vorrunde. Die Verfolgung eines Diebes wird genutzt, um nicht nur die herausragenden Fähigkeiten der jungen Hauptfiguren darzustellen, sondern auch um einen lockeren Einstieg in die Serie zu haben. The God of High School zeigt dabei eine gelungene Mischung aus Action und Comedy, bevor sich die Serie immer mehr in Richtung Fighting Shonen bewegt. Natürlich inklusive schneller, brachialer Kämpfe, starker Kontrahenten und übertriebener Angriffe. Es sind die leichtgängige mit Humor unterlegte Inszenierung und die hochwertigen Animationen von Studio Mappa, die mich trotz anfänglicher Skepsis mehr überzeugt haben, als erwartet. Tatsächlich bin ich nach der ersten Episode und dem gut gesetzten Cliffhanger neugierig, wie The God of High School weitergeht. Für Genre-Fans hat die stimmungsvolle Fighting-Shonen-Serie das Potenzial zum großen Season-Highlight.

Uzaki-chan Wants to Hang Out! (Uzaki-chan wa Asobitai!)

Studio: ENGI Corporation
Genre: Comedy, Slice of Life, Romantik
Termin: 10. Juli 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Shin’ichi Sakurai hat ein Problem. Bisher hat der leicht mürrisch wirkende Student im dritten Jahr seine Freizeit alleine verbracht. Egal ob Kino, faulenzen auf einer Bank oder sinnlos rumhängen, Hauptsache er hat seine Ruhe. Aber das will sich Hana Uzaki, Studentin im zweiten Jahr, die Sakurai noch aus der Oberschulzeit kennt, nicht mehr länger mit ansehen. Kurzerhand verfolgt die energische Uzaki ihn, will mit ihm abhängen und ihn dabei ein wenig aufziehen. Obwohl Sakurai von Uzaki genervt ist, kann er ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Charme nicht immer widerstehen, so dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als Zeit mit ihr zu verbringen.

Ersteindruck
Mürrischer Einzelgänger-Student trifft energische Studentin, die ihm nicht von der Seite weicht. Uzaki-chan Wants to Hang Out! mag bei der Geschichte eher simpel klingen und ist sicherlich eher seichte, kurzweilige Kost, versteht es dafür aber, mit einer angenehmen Gute-Laune-Stimmung zu unterhalten. Die erste Episode beginnt mit der wartenden Uzaki, die Sakurai, der einen Moment braucht sich an sie zu erinnern, am Tor der Universität abfängt. Ein Jahr, in dem sie mitbekommt, wie er seine Zeit verbringt, vergeht. Anschließend entscheidet sich Uzaki mehr Action in Sakurais Einsiedlerleben – wie sie es bezeichnet – zu bringen. Obwohl die beiden in der ersten Episode lediglich ein wenig Zeit zusammen im Kino oder in einem Baseballcenter verbringen, zeigt sich schnell eine dynamische Beziehung zwischen ihnen. Es macht Spaß die aufgedrehte Uzaki dabei zu beobachten, wie sie Sakurai zur Weißglut bringt, aufzieht und am Ende doch davon überzeugt mit ihr Zeit zu verbringen. Der Humor mag nicht sonderlich anspruchsvoll sein, aber das schadet Uzaki-chan Wants to Hang Out! nicht. Es ist gerade die seichte, leichtgängige Art, die die Serie auf so angenehme Weise unterhaltsam macht. Sicher, die Auftaktfolge plätschert etwas vor sich hin, versteht es gleichzeitig aber auch, einfach nur Spaß zu machen. Es bleibt allerdings noch abzuwarten, ob das Konzept für eine gesamte Staffel funktioniert. Da bereits sicher ist, dass Uzaki und Sakurai nicht die einzigen Charaktere bleiben, ist jedoch mit ausreichend frischem Wind und Abwechslung zu rechnen. Mindestens als kurzweilige Comedy-Slice-of-Life-Serie für Zwischendurch sollte Uzaki-chan Wants to Hang Out! nach dem ersten Eindruck aber geeignet sein. Ich freue mich sogar bereits auf die nächste Folge und darauf zu erleben, wie Uzaki Sakurai als nächstes auf die Nerven geht.

©DECA-DENCE PROJECT
©檜山大輔/双葉社・「ピーター・グリルと賢者の時間」製作委員会
© 宮島礼吏・講談社/「彼女、お借りします」製作委員会
©2020 Crunchy Onigiri, LLC
©2020 丈/KADOKAWA/宇崎ちゃん製作委員会