Anime-Film-Empfehlung für die Adventszeit Teil 2

Im zweiten Teil meiner Anime-Film-Empfehlungen für die Adventszeit widme ich mich erneut keinem einzelnen Film, sondern direkt vier Werken von Regisseur Mamoru Hosoda.

Obwohl Mamoru Hosoda in seiner Anfangszeit auch an den großen Marken Digimon und One Piece mitgewirkt hat, ist der Regisseur und Autor den meisten Anime-Fans durch seine vier jüngsten Filme, die ab 2006 erschienen sind, bekannt. Dabei vereinen die vier Animes thematische Gemeinsamkeiten und rücken junge Hauptfiguren, die ihren Platz in der Welt suchen oder sich mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen müssen in den Mittelpunkt. Angereichert wird das durch phantastische Elemente, die den Fantasy- und Science-Fiction-Genres entnommen sind.

Doch trotz der vorhandenen Überschneidungen, zeichnet jeden der vier Filme, bei denen es sich um Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, Summer Wars, Ame & Yuki: Die Wolfskinder und Der Junge und das Biest handelt, eine große Eigenständigkeit und Indidivualität aus. Jedes der vier Werke erzählt eine auf ganz eigene Weise faszinierende und märchenhafte Geschichte, die sich sowohl an Erwachsene als auch Kinder richtet und somit für die gesamte Familie geeignet ist. Jedoch sind die Unterschiede hierbei nicht zu verachten. So ist insbesondere der bereits ab 6 Jahren freigegebene Ame & Yuki: Die Wolfskinder als Familiefilm mit einer wichtigen Botschaft zu bezeichnen, während die anderen drei Hosoda-Werke eher Jugendliche und ihre Probleme beim Erwachsenwerden mit den phantastischen Elementen verbinden.

So erzählt Das Mädchen, das durch die Zeit sprang von der vollkommen normalen 17-jährigen Schülerin Makoto Konno, die zufällig die Fähigkeit erlangt Sprünge in der Zeit zurück zu machen und diese Fähigkeit nutzt, um Peinlichkeiten, Missgeschicke oder auch Schultests einem positiveren Ausgang zuzuführen. Allerdings muss sie lernen, dass jede Entscheidung und Änderung Folgen hat – auch für ihre Mitmenschen. Damit ist der Film ein gutes Beispiel für die Botschaften, die den Filmen von Mamoru Hosoda anhaften. Ähnlich ist es auch bei Summer Wars, der genauso wie Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, nicht von Hosoda-san selbst geschrieben wurde. Statt Zeitreisen beschäftigt sich der Film jedoch mit heimlicher Liebe und dem Kampf gegen ein außer Kontrolle geratenes virtuelles System, das Einfluss auf die reale Welt hat. Gleichzeitig Coming-of-Age-Drama und Science-Fiction-Filme, sprechen Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und Summer Wars wichtige Themen beim Erwachsenwerden an und erzählen gleichzeitig unterhaltsame, spannende Abenteuer-Geschichten, die selbst ohne die enthaltenen Botschaften überzeugen können und niemanden überfordern. Lediglich für die ganz Kleinen sind die beiden Filme weniger geeignet.

Hierfür bieten sich besser Der Junge und das Biest und insbesondere Ame & Yuki: Die Wolfskinder an. Beide Filme vereint die Vermischung der Hosoda-typischen Coming-of-Age-Elemente mit anthropomorphen Hauptfiguren. Seien es die titelgebenden Ame und Yuki, bei denen es sich um Mischlinge aus Mensch und Wolf handelt, oder Kumatetsu und die gesamte parallele Welt voller humanoider Tierwesen, in die es den als Kyūta oder Ren bezeichneten Jungen in Der Junge und das Biest verschlägt. Beide Filme erzählen märchenhafte Geschichten, die jedoch in ihrer Art eine andere Richtung einschlagen. So präsentiert sich Der Junge und das Biest eher wie ein Abenteuer-Film, der vom Heranwachsen der Hauptfigur in einer ihm fremden Welt erzählt und dabei genauso wie Ame & Yuki die Andersartigkeit im Bezug auf die umgebende Gesellschaft thematisiert. Hier zeigen beide Filme wieder Gemeinsamkeiten, da genau dies ein wichtiger Aspekt ist. Wie findet man sich in einer Welt zurecht, in der man selbst durch seine bloße Herkunft und Art ein Außenseiter ist?

Die Herangehensweise beider Filme unterscheidet sich maßgeblich und gerade Ame & Yuki: Die Wolfskinder eignet sich durch die wunderschöne erzählte Geschichte für die gesamte Familie. Humorvoll, traurig, dramatisch und ernst gestaltet sich der Alltag der jungen Mutter Hana, die sich in einen Wolfsmann verliebt hat und nun alleine die gemeinsamen Kinder großziehen muss. Dabei steht das Dasein von Tochter Yuki und Sohn Ame als Mischlinge aus Mensch und Wolf, die ihre Gestalt entsprechend verändern können, stets im Mittelpunkt, behandelt aber auch die Herausforderungen, denen sich Hana stellen muss. Insbesondere durch die wichtige Botschaft, dass ein jeder seinen eigenen Weg finden und diesem folgen muss, zeichnet sich Ame & Yuki: Die Wolfskinder als zauberhafter Familienfilm aus, der trotz ernster und auch betrüblicher Szenen niemals zu düster wird. Jederzeit nehme ich gerne Anteil am Leben der kleinen, aufgeweckten Familie, deren Erlebnisse kaum jemanden kalt lassen dürften. Deshalb ist Ame & Yuki: Die Wolfskinder von den vier Hosoda-Filmen auch meine persönlich wärmste Empfehlung, ohne die Eignung von Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, Summer Wars und Der Junge und das Biest als zwar nicht unbedingt besinnliche, aber wunderschöne Filme für die Adventszeit schmälern zu wollen.

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