Rezension: No Game No Life – Vol. 3 (Blu-ray)
Am 20. Juni erscheint No Game No Life Volume 4 und schließt die Fantasy-Serie mit den finalen Episoden furios und stilvoll ab.
Die Geschwister Sora und Shiro haben sich seit ihrer Ankunft in der Parallelwelt Disboard einen Namen als ungewöhnliche und erfolgreiche Spieler gemacht. Durch die Regel, dass alle Konflikte in Spielen gelöst werden, sind die beiden nicht nur König und Königin des einzigen Menschenreichs Elkia geworden, sondern haben auch Jibril, angehörige des mächtigen Volks der Flügel, auf ihre Seite gezogen. Nun steht das große und wichtige Spiel gegen die Werebeasts kurz bevor. Sora hat die Rassefigur und damit das freie Leben aller Imanity, wie die Menschen genannt werden, als Einsatz eingebracht, um sämtliche Gebiete der Werebeasts auf dem Festland gewinnen zu können. Die Vorbereitungen der Geschwister laufen an und bringen anfängliche Verwirrungen für Shiro, Jibirl und die Enkelin des vorherigen Königs Stephanie „Steph“ Dora mit sich.
Entscheidender Plan
Am Ende von Episode acht verschwand Sora einfach und es schien so als könne sich Steph tatsächlich nicht an ihn erinnern. Genau an diesem Punkt wird die Geschichte mit einem kurzen Rückblick auf die Vergangenheit und Gefühlswelt von Shiro fortgesetzt. Dadurch lernt man nicht nur das überaus intelligente Mädchen, sondern auch ihren Bruder und die Art ihres Zusammenlebens und -spielens noch besser kennen. Ein sinnvoller Schritt, der erwartungsgemäß für die Geschichte eine Rolle spielt. Besonders gelungen ist dabei die optische Darstellung von Shiros Sichtweise, als ihr bewusst wird, dass Sora verschwunden ist und sich niemand außer ihr an ihn erinnern kann. Statt wie üblich knallig und bunt, erscheinen die Umgebungen und Figuren in hellem weiß, grau und schwarz. Lediglich wenige Farben dienen als Unterstützung und stehen immer für die Verbindung zwischen Shiro und Sora.
Faszinierend ist auch der Grund für Soras plötzliches Verschwinden und die verschwunden Erinnerungen an ihn. Es ist kaum überraschend, dass der Grund dafür in einem Spiel verborgen liegt, schließlich sind sie zentrales Element von No Game No Life. Allerdings kommt die Art des Spiels sowie der Gegner doch etwas unerwartet. Letztlich führt es dazu, dass sich Sora und Shiro neue Verbündete sichern können. Diese sind zwar keine unbekannten, dennoch wird Episode zehn in erster Linie genutzt, um die Charaktere zusammen zu führen und zugleich etwas besser vorzustellen. Als reine Füller-Episode oder humorlastige Auflockerung, dient die Episode dann allerdings nicht, da auf gekonnte und sinnvoll eingesetzte Weise der Weg für das große Finale in den letzten beiden Folgen von No Game No Life geebnet wird.
Entscheidendes Spiel
Spätestens beim Spiel zwischen Sora, Shiro, Jibril und Steph als Vertreter der Imanity gegen Izuna, die junge Botschafterin der Östlichen Föderation, zieht No Game No Life wieder alle Register. Sämtliche Elemente, die aus der Serie ein überaus unterhaltsames Erlebnis machen, kommen zum Einsatz. So gibt es immer wieder etwas zu lachen, während sich die Kontrahenten in einer fast schon satirischen Anlehnung an Videospiele messen. Dadurch ist auch genügend Action geboten, so dass es zeitweise überaus schnell, fast schon hektisch, zur Sache geht. Störend fällt das allerdings nie auf, da man dem Geschehen stets gut folgen kann. Natürlich wird in den vier finalen Episoden auch nicht auf die immer wieder eingestreuten Ecchi-Anspielungen verzichtet. Sei es durch einfache Bemerkungen der Charaktere oder angedeutete, erotische Szenen. Passend zur Spielthematik wird natürlich auch wieder auf bekanntere, japanische Videospiele verwiesen. Damit ist der Genre-Mix zum Abschluss der Serie erneut hervorragend gelungen.
Bedauerlich ist, dass No Game No Life erwartungsgemäß über ein offenes Ende verfügt. Das verantwortliche Studio Madhouse hat in den zwölf Episoden lediglich die ersten drei Bände der Light-Novel-Vorlage von Yū Kamiya umgesetzt, weshalb ein größerer Teil der Geschichte von Sora und Shiro fehlt. Dennoch ist es gelungen ein weitgehend rundes Ende zu finden; zumindest für eine erste Staffel. Da bisher keine Pläne zu einem Nachfolger bekannt sind, ist noch offen, ob und wann es eine Fortsetzung der Serie geben wird. Hoffentlich ermöglicht Madhouse in Zukunft die Rückkehr nach Disboard, da einem die Charaktere ans Herz gewachsen sind und die faszinierende Welt mit ihrer spannenden Geschichte eine Weiterführung verdient.
Dank der knackigen 1080p der Blu-ray kommt der farbenfrohe Stil von No Game No Life hervorragend zu Geltung. Die häufig eingesetzten Effekte profitieren von den guten Animationen. Lediglich die kurzen CGI-Elemente in Episode elf passen nicht wirklich zur Serie, stören aber nicht, da sie ganz offensichtlich beabsichtigt etwas zu auffällig gestaltet wurden und ihren Grund in den Ereignissen der Handlung haben. Auch beim Sound und der deutschen Synchronisation kann die Serie wie gewohnt überzeugen. Als Bonus liegen erneut eine Soundtrack-CD sowie ein Booklet mit Zusatzinformationen bei. Auf der Disc selbst finden sich neben zwei Mini-OVA-Episoden unter anderem Charakter-Audiokommentare zu den Folgen zehn und zwölf.
Fazit
Das Finale von No Game No Life ist mitreißend, spannend, humorvoll und bietet zudem neben gut inszenierter Action kleinere Ecchi-Anspielungen, die allerdings wie gewohnt eher harmlos bleiben. Damit gelingt es dem verantwortlichen Studio Madhouse mit den vier abschließenden Episoden erneut mit dem überaus gelungenen Genre-Mix zu unterhalten. Dabei fesselt die Geschichte von der ersten bis zur letzten Minuten vor den Fernseher. Besonders begrüßenswert ist die etwas größere Einbindung von Chlammy Zell und Fiel Nilvalen, die sich perfekt in die Riege an Hauptcharakteren einfügen. Allgemein beweist die Serie in Volume vier erneut wie stark und unterschiedlich die Figuren ausfallen, so dass selbst kleinere Klischees, die gut genutzt werden, nicht störend auffallen. Größtes Manko ist jedoch das Ende. An sich haben die Macher der Serie auch dabei ganze Arbeit geleistet und liefern einen nahezu perfekten Abschluss für die erste Staffel von No Game No Life. Aber genau das ist der Punkt. Bisher gibt es nur die vorliegenden zwölf Episoden und eine Fortsetzung wurde noch nicht angekündigt. Es wäre bedauerlich, wenn die Fantasy-Serie nicht weitergeführt werden würde. Dennoch bleibt No Game No Life erstklassige Unterhaltung, die jedem Genre- und Anime-Fan zu empfehlen ist.
Kurzfazit: Exzellenter Abschluss einer unterhaltsamen Fantasy-Serie, der wieder mit einem gelungenen Genre-Mix aufwartet und auf eine Fortsetzung hoffen lässt.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von No Game No Life – Vol. 3!
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Details
Titel: No Game No Life – Vol. 3
Genre: Fantasy
Regie: Atsuko Ishizuka
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 20. Juni 2016
Herstellerseite: No Game No Life – Vol. 3 bei KSM Anime
Bilder Copyright Madhouse / KSM Anime