Rezension: The Colors Within (Blu-ray)
Angezogen von den Farben ihrer Gefühle, gründet Totsuko mit Kimi und Rui in The Colors Within eine Band.
Totsuko nimmt andere Menschen und deren Gefühle als Farben wahr. Die hochsensible Jugendliche besucht eine christliche, sehr religiöse Schule. Als sie ihre Mitschülerin Kimi sieht, ist Totsuko sofort von ihr fasziniert. Umso mehr beschäftigt es sie, als Kimi plötzlich nicht mehr zur Schule kommt. Angezogen von Kimis schöner Farbe, sucht sie nach ihr und schlägt schließlich spontan vor, zusammen mit dem ebenfalls für Totsuko leuchtenden Außenseiter Rui eine Band zu gründen. Obwohl Totsuko kaum Klavier spielen kann, findet sie in der Musik endlich eine Möglichkeit, ihre eigenen Gefühle auszudrücken.
Sanfte Freundschaft
Der Original-Anime-Film The Colors Within von Regisseurin Naoko Yamada und Drehbuchautorin Reiko Yoshida (beide u.a. A Silent Voice, Liz und der blaue Vogel) erzählt von Tatsuko Higurashi, die andere Menschen und deren Gefühle als Farben wahrnimmt. Deshalb wurde die hochsensible und oft verträumte Oberschülerin schon oft skeptisch behandelt, weshalb sie selten über ihre Besonderheit spricht. Dennoch faszinieren sie die Farben der Menschen ihres Umfelds und besonders strahlende oder ungewöhnliche Auren ziehen sie an. Das gilt auch für ihre Mitschülerin Kimi, die in einem schönen Blau erstrahlt. Schon die Vorstellung von Tatsuko und ihre Faszination für Kimi zeigen, wie sanft und ruhig The Colors Within ist. Das Coming-of-Age-Drama bleibt trotz Herausforderungen und Schwierigkeiten für das Hauptfiguren-Trio bodenständig und wird niemals überdramatisch. Vielmehr ist die gemächlich, aber niemals zu langsam erzählte Geschichte angenehm realistisch gehalten.
So treibt Tatsukos Faszination für Kimis Farbe sie an, diese nach ihrem plötzlichen Abbruch der Schule zu suchen. Während der Fokus vor allem auf Tatsuko liegt, sorgen kleine Blicke auf Kimi bereits dafür, ein Gefühl für sie zu wecken. Vor allem stellt The Colors Within zum Einstieg aber Tatsuko und die christliche Schule, die vor allem von Nonnen geleitet wird, vor. Mit Schwester Hiyoshiko nimmt eine der Nonnen eine zentrale Rolle in der Geschichte und Tatsukos Entwicklung ein. Gleichzeitig sind es Tatsuko und Kimi, die sich, nachdem sie sich wieder getroffen haben, stark beeinflussen. Spontan ergibt sich die Gründung einer Band mit dem ebenfalls von seinem Leben belasteten, etwa gleichaltrigen Rui. Die Verbindung der drei Hauptfiguren ist liebevoll und der Umgang von Tatsuko, Kimi und Rui sanft, ruhig und schön dargestellt.
Bodenständiges Erwachsenwerden
Gleichzeitig befasst sich The Color Within mit den jeweiligen Problemen der drei Hauptfiguren. Diese bleiben wie der Film selbst angenehm bodenständig. So beschäftigen Tatsuko, Kimi und Rui typische Gedanken von Jugendlichen, die sich mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen. Sei es der selbst gewählte Lebensweg und wie dieser den Erziehungsberechtigten dargelegt werden soll, die Suche nach den eigenen Gefühlen oder die Erfüllung persönlicher Träume, trotz verpflichtender Erwartungen. Verknüpft mit der strengen, christlichen Schule, die Tatsuko besucht und die Kimi verlassen hat, ergibt sich eine gefühlvolle Handlung, die stets glaubwürdig bleibt. Die ruhige und gemächliche Ausrichtung könnte nicht jedem gefallen, wer sich aber darauf einlässt, erhält eine wunderschöne und emotional berührende Geschichte über das Erwachsenwerden mit drei sympathischen Hauptfiguren.
Zudem wird gekonnt, wenn auch vorwiegend zum Ende, Musik in die Handlung eingeflochten. Dabei zeigt The Colors Within, dass der von Science Saru produzierte Coming-of-Age-Drama-Anime-Film nicht nur in malerischen, farbenfrohen Zeichnungen mit einem sanften Stil erstrahlt, sondern auch auf einen fantastischen Soundtrack setzt. Die Musik ist lebhaft, abwechslungsreich und vermischt ruhige, zarte Klänge mit leicht rockigen Stücken. Das passt perfekt zum Film und den Charakteren und trägt maßgeblich zur Wirkung des Endes bei. Ähnliches gilt für die erstklassige Inszenierung, die stark von den wunderschönen Animationen und der friedlich-nachdenklichen Atmosphäre profitiert. Abgerundet wird The Colors Within von einer hochwertigen deutschen Synchronisation.
Fazit
Die sanfte, ruhige und friedliche Geschichte von The Colors Within hat mich gerade aufgrund der bodenständigen und realitätsnahen Erzählweise unterhalten. Das Coming-of-Age-Drama übertreibt zu keiner Sekunde und bleibt stets angenehm glaubhaft. Tatsuko, Kimi und Rui sind mir schnell ans Herz gewachsen. Es ist wirklich interessant, die drei Hauptfiguren in einem kurzen Abschnitt ihres Lebens und auf der Suche nach der Richtung ihres Erwachsenwerdens zu begleiten. Dabei ergänzen sich die drei ungleichen und doch so ähnlichen Jugendlichen perfekt. Zugleich trumpft The Colors Within mit malerischen, farbenfrohen Zeichnungen und wunderschönen, flüssigen Animationen, einer perfekten Inszenierung und einem fantastischen, stimmungsvollen Soundtrack auf. Damit ist der Coming-of-Age-Drama-Anime-Film ein wahres Erlebnis, das sich kein Fan des Genres oder ruhige, emotionale Geschichten entgehen lassen sollte.
Kurzfazit: Ruhiger, sanfter Coming-of-Age-Drama-Anime-Film, der eine emotionale, stets bodenständige Geschichte rund um drei liebenswerte Hauptfiguren in malerischen Bildern und fantastischer Musik erzählt.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Colors Within!
Details
Titel: The Colors Within
Originaltitel: Kimi no Iro
Genre: Drama, Coming of Age, Musik
Regie: Naoko Yamada
Studio: Science Saru Inc.
Produktionsjahr: 2024
Laufzeit: ca. 101 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
Extras: Teaser, Trailer, Musikvideos, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungstermin: 12. Dezember 2024
Herstellershop: The Colors Within bei Anime Planet
© 2024 „The Colors Within“ Film Partners
© 2025 Plaion Pictures GmbH