Rezension: Alien: Romulus

Um aus ihrem trostlosen Leben zu entkommen, verfolgt eine Gruppe junger Kolonisten in Alien: Romulus einen riskanten Plan.

Die Wyland-Yutani-Kolonie Jackson’s Star auf dem Planeten LV-410 kennt kein Sonnenlicht und wird von Krankheiten, dauerhafter Arbeit und düsteren Zukunftsaussichten geplagt. Nach Jahren der Arbeit, ist die junge Rain (Cailee Spaeny) entschlossen die Kolonie hinter sich zu lassen. Gemeinsam mit dem leicht defekten Androiden Andy (David Jonsson), den sie als ihren Bruder sieht, will sie LV-410 verlassen. Doch als sie den Antrag stellt, wird sie informiert, dass die Quote für ihren Vertrag verdoppelt wurde. Rain muss weitere sechs Jahre in den Minenschächten schuften – ein sicheres Todesurteil. Da kommt der Plan ihres Freundes Tyler (Archie Renaux) und seiner Schwester Kay (Isabela Merced) genau richtig. Gemeinsam mit Bjorn (Spike Fearn) und Navarro (Aileen Wu) wollen die beiden aus einer ausgemusterten Weyland-Yutani-Station im Orbit Kryo-Schlafkammern stehlen. Damit können sie den neunjährigen Flug zu ihrem Zielplaneten schaffen. Allerdings droht die Raumstation mit den Ringen von LV-410 zu kollodieren. An Bord warten jedoch noch weitaus schrecklichere Gefahren, als Rain und die anderen erwarten.

Verzweifelter Plan

Über sieben Jahre nach Alien: Covenant ist 2024 ein neuer Film der legendären Science-Fiction-Horror-Reihe erschienen, der seit dem 15. Januar 2025 auf Disney+ zum Streamen bereit steht. Als Regisseur und Co-Drehbuchautor zeichnet sich Evil-Dead- und Don’t-Breathe-Regisseur Fede Álvarez für Alien: Romulus verantwortlich. Angesiedelt ist die Geschichte zwischen den ersten beiden Filmen der Reihe, Alien und Aliens: Die Rückkehr. Um diese Einordnung auch optisch umzusetzen, erinnert die Technik von Raumschiffen, Kolonie und Raumstation besonders an das Reihen-Debüt und ist somit an Science-Fiction-Filme der 1970er-Jahre angelehnt, ohne veraltet zu wirken. Allgemein zeigt Alien: Romulus bei den Sets und Designs sowie der Kreaturen-Gestaltung einen hohen Wiedererkennungswert zum Franchise, ohne auf erzwungenen Fanservice oder plumpe Nostalgie zu setzen. Das trägt maßgeblich zur dichten Atmosphäre des Science-Fiction-Horror-Films bei.

Doch nicht nur die Geschichte, auch die Tonalität von Alien: Romulus ist eine Verbindung von Alien und Aliens: Die Rückkehr. So setzt Fede Álvarez auf eine Mischung aus dem düsteren, beklemmenden Horror des ersten Teils und der packenden Action aus dessen Nachfolger. Das funktioniert hervorragend und trägt maßgeblich dazu bei, dass Alien: Romulus durchgehend fesselt. Zusätzlich trumpft die Geschichte des Science-Fiction-Horror-Films mit einer überzeugenden Ausgangslage, gelungenen Wendungen, funktionierenden Schock-Momenten und erstklassiger Inszenierung sowie genau richtigem Erzähltempo auf. Dadurch erlaubt sich Alien: Romulus nach der angemessen langen Vorstellungsphase der Charaktere keinen Leerlauf mehr und bleibt bis zum Ende hochspannend.

Atmosphärischer Überlebenskampf

Zusätzlich werden zwischenmenschliche Konflikte genutzt, um auch abseits der Bedrohung durch Facehugger und Xenomorphs den eher jungen Hauptfiguren Herausforderungen zu liefern. Zwar erfüllen die Charaktere weitgehend bekannte Standards, funktionieren aber und zeigen ausreichend Tiefe. Abgesehen von Protagonistin Rain und ihrem Androiden Bruder Andy brechen die Figuren aber kaum aus den für sie vorgesehenen Rollen aus. Negativ wirkt sich das nicht aus, da Alien: Romulus vor allem von der dichten, beklemmenden Atmosphäre und der hochspannenden Geschichte lebt. Zudem setzt der Alien-Film wieder einmal auf einen starken Androiden-Charakter, der so manche moralische Frage aufwirft. Ebenso weiß Rain als neue Alien-Heldin zu überzeugen.

Damit ist beste Alien- und Science-Fiction-Horror-Unterhaltung garantiert. Zumal Alien: Romulus immer wieder perfekt platzierte Höhepunkte setzt, um die Handlung in eine neue Richtung zu bringen oder vermeintliche Ruhe aufzuheben. Einige Szenen sind enorm intensiv und sorgen für eine innere Anspannung, wie sie nur wenige Genrevertreter schaffen. Zwar wird nicht ganz die Spannung des ersten Teils erreicht, aber das ist auch gar nicht notwendig, immerhin ist Alien: Romulus einer der besten Science-Fiction-Horror-Filme seit langem und braucht sich trotz bekannter Franchise-Elemente nicht vor den Vorgängern zu verstecken.

Fazit

Alien: Romulus hat mich schon mit den Szenen auf der dreckigen, heruntergekommenen Kolonie Jackson’s Star designtechnisch überzeugt. Hier ist bereits zu erkennen, wie dicht die Atmosphäre des Science-Fiction-Horror-Films ist und wie großartig die Sets gestaltet wurden. Zudem fängt Alien: Romulus erstklassig die Optik der ersten beiden Filme des Franchises ein. Das ist natürlich beabsichtigt, schließlich ist die Geschichte zwischen Alien und Aliens: Die Rückkehr angesiedelt. Zugleich wird auf unnötig plumpe Nostalgie und übertriebenen Fanservice verzichtet – und das trotz inhaltlicher Verbindung zum Ursprung des Franchises. Abseits der beklemmenden Stimmung fesselt Alien: Romulus auch mit einer spannenden Geschichte, die erstklassig inszeniert und genau richtig erzählt ist. Zudem wissen die Charaktere, obwohl sie teilweise blass bleiben, zu überzeugen und tragen ihren Teil zur Spannung bei. Besonders Rain und Andy stechen hervor und sind klar eine Stärke des Science-Fiction-Horror-Films. Mit schaurigen Szenen, harten Wendungen, gelungenen Schockmomenten und der düsteren Atmosphäre, hat mich Alien: Romulus bis zum hochspannenden Finale nicht mehr losgelassen. Alien- und Science-Fiction-Horror-Fans sollten sich den Film auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Hochspannender Alien-Film, der mit erstklassiger inszenierter Geschichte, großartigen Sets und Designs sowie beklemmend düsterer Stimmung und gelungenen Schock-Momenten packende Science-Fiction-Horror-Unterhaltung garantiert.

Details
Titel: Alien: Romulus
Originaltitel: Alien: Romulus
Genre: Science-Fiction, Horror
Regie: Fede Álvarez
Drehbuch:  Rodo Sayagues, Fede Álvarez
Cast: Cailee Spaeny, David Jonsson, Archie Renaux, Isabela Merced, Spike Fearn, Aileen Wu
Studio: 20th Century Studios, Scott Free Productions, Brandywine Productions
Produktionsjahr: 2024
Laufzeit: ca. 119 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch und andere
Untertitel: Deutsch, Englisch und andere
Herkunftsland: USA
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin (Kino): 15. August 2024
Erscheinungstermin (Disc): 13. Dezember 2024
Erscheinungstermin (Disney+): 15. Januar 2025
Stream: Alien: Romulus bei Disney+

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