Rezension: Alien: Blutlinien (Comic)
Um seinen Sohn Danny zu retten, muss sich der pensionierte Sicherheitschef Gabriel Cruz in Alien: Blutlinien erneut den Xenomorphen stellen.
Jahrzehnte hat Gabriel Cruz als Sicherheitschef für Weyland-Yutani auf der Epsilon-Station gearbeitet. Seit einem Einsatz vor zwanzig Jahren, bei dem er mit den Xenomorphen in Kontakt kam, plagen ihn Alpträume. Nun ist die Zeit gekommen, in den eher unfreiwilligen Ruhestand zu gehen. Eine Gelegenheit, die Gabriel nutzen möchte, um seine Beziehung zu seinem Sohn Danny zu verbessern. Dafür kehrt er zur Erde zurück. Allerdings muss Gabriel schon bald an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren. Terroristen haben die Station überfallen und eine katastrophale Lage ausgelöst. Ausgerechnet Danny ist nun der Gefahr der Xenomorph ausgesetzt.
Actionreicher Science-Fiction-Horror
Nach der Übernahme von 20th Century Fox und damit der Rechte am Alien-Franchise durch Disney, wechselte die Comic-Lizenz von Dark Horse zu Marvel. Alien: Blutlinien ist die erste Reihe unter neuer Ägide rund um die bedrohlichen Xenomorph, die mit dem Film-Klassiker Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt von 1979 das Science-Fiction-Horror-Genre maßgeblich geprägt hat. Die sechsteilige Comic-Geschichte von Autor Phillip Kennedy Johnson und Zeichner Salvador Larroca orientiert sich allerdings weitaus stärker am actionreicheren Nachfolger Aliens: Die Rückkehr aus dem Jahr 1986. Entsprechend kampflastig fällt Gabriels Einsatz auf der Epsilon-Station aus. Die düstere, beklemmende Atmosphäre, die das Franchise ausmacht, kann die kurzweilige und ordentlich erzählte Geschichte aber trotzdem erzeugen.
Dabei setzt Alien: Blutlinien recht eindeutig auf die geheimen und illegalen Machenschaften des Megakonzerns Weyland-Yutani, der schon in den Comics von Dark Horse gerne als böser Gegenspieler für die Hauptfiguren inszeniert wurde. Besonderheit in Alien: Blutlinien ist Gabriels Rolle als ehemaliger Sicherheitschef der Epsilon-Station und seiner Überzeugung für die Arbeit von Weyland-Yutani. Allerdings macht das eher einen kleinen Teil aus. Vorwiegend widmet sich Autor Phillip Kennedy Johnson dem Trauma, das eine Begegnung des Protagonisten mit den Xenomorphen zwanzig Jahre vor Beginn der Geschichte ausgelöst hat. Entsprechend beginnt Alien: Blutlinien mit der Erzählung von Gabriels wiederkehrendem Alptraum und somit seinen tiefen Ängsten vor den Xenomorphen. Regelmäßige Rückblicke liefern ein recht genaues Bild des Hauptcharakters, der trotzdem nur bedingt über seine Rolle als harter Ex-Militär hinauswachsen kann.
Allgemein fallen die Charaktere eher blass aus und weisen diverse Klischees auf. Dazu zählt auch die schlechte Beziehung zwischen Gabriel und seinem Sohn Danny. Wirklich störend fällt das aber nicht auf, da das Grundgerüst ausreichend funktioniert, um die durchaus spannenden Ereignisse auf der Epsilon-Station einzuleiten. Hier dürfen dann wenig überraschend die Xenomorphen in Aktion treten und für reichlich Tod und Schrecken sorgen. Zwar überrascht die Geschichte kaum und angesichts des Action-Fokus und der limitierten Möglichkeiten kommt kaum echte Horror-Stimmung auf, als kurzweilige Alien-Comic-Unterhaltung funktioniert Alien: Blutlinien aber trotzdem. Dazu trägt, wie bereits erwähnt, die düstere, beklemmende Atmosphäre bei. Diese ist eine der größten Stärken des Comics und wird von Salvador Larrocas Zeichnungen gut erschaffen. Leider fehlt es den Bildern, abgesehen davon aber etwas an Dynamik. Viel zu oft wirken Szenen zu steif und undynamisch. Immerhin schadet das niemals der Erzählweise oder Funktionalität der Geschichte, so dass Alien: Blutlinien bis zum teilweise überraschenden Ende ordentliche Science-Fiction-Action-Horror-Unterhaltung bietet.
Fazit
Alien: Blutlinien hat mich zwar nicht enttäuscht, ich hatte mir aber ein wenig mehr von dem Comic-Sammelband erwartet. Der Auftakt von Marvels Alien-Comics fällt für mich etwas zu actionreich aus. Damit orientieren sich Autor Phillip Kennedy Johnson und Zeichner Salvador Larroca eindeutig eher am zweiten Film statt am Franchise-Auftakt von 1979. Negativ ist das nicht unbedingt, da der direkte Kampf gegen die Xenomorphen auch mit schwerer Bewaffnung spannend inszeniert werden kann. Auf Alien: Blutlinien trifft das glücklicherweise zu. Die Geschichte ist packend erzählt, bietet eine düstere, beklemmende Atmosphäre und versteht es, auf diese Weise kurzweilige Alien-Comic-Unterhaltung zu bieten. Leider fallen Charaktere und Handlung insgesamt jedoch seicht aus. Dazu gesellen sich die steifen und undynamischen Zeichnungen. Dennoch bleibt Alien: Blutlinien ein ordentlicher Marvel-Alien-Auftakt, der mich gut unterhalten hat. Trotzdem hoffe ich, dass der aktuell für Dezember angekündigte Nachfolger etwas stärker auf die Horror-Aspekte der Reihe setzt. Wer keine zu großen Erwartungen hat und sich an der actionreichen Ausrichtung nicht stört, kann ruhig einen Blick wagen.
Kurzfazit: Kurzweiliger Alien-Comic mit actionreicher Ausrichtung, der eine seichte Science-Fiction-Action-Horror-Geschichte mit simplen Charakteren erzählt und ordentliche Genre-Unterhaltung bietet.
Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Alien: Blutlinien!
Details
Titel: Alien: Blutlinien
Originaltitel: Alien: Bloodlines (2021) 1-6
Genre: Science-Fiction, Horror, Action
Verlag: Panini
Autor: Phillip Kennedy Johnson
Zeichner: Salvador Larroca
Farben: Guru-eFX
Seiten: 164
Preis: 20,00 € / 29,00 € (Variant) / 35,00 € (Paninishop-Variant)
Verlagsseite: Alien: Blutlinien bei Panini Comics
Alien: Blutlinien (Variant) bei Panini Comics
Alien: Blutlinien (Paninishop-Variant) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 09. August 2022
© 20th Century Studios / Marvel / Panini Verlags-GmbH