Rezension: Alien: Erweckung (Comic)

Eine religiöse Gruppe muss in Alien: Erweckung auf einem als ihre paradiesische Zuflucht dienenden Mond ums Überleben kämpfen.

In den Tiefen des Alls, weit entfernt von der Erde, liegt der Mond Euridice. Seit zwanzig Jahren überwachen die Adepten einer religiösen Gruppierung, die Spinners, im Auftrag der United Americas den Terraforming-Prozess des Mondes. Als Bezahlung für ihre Dienste soll Euridice nach Abschluss der Umwandlung in den Besitz der Technik ablehnende Glaubensgemeinschaft übergehen. Als der lang erwartete Tag endlich da ist, stürzt jedoch ein U.A.-Raumschiff mitten in den wertvollen Garten der Gemeinschaft. An Bord ist eine Gefahr, die den Glauben der Spinners in ihren Grundfesten erschüttern kann. Schon bald müssen Anführerin Jane und die anderen um ihr Überleben kämpfen. Doch noch weitere Gefahren drohen und Jane muss aufgrund einer Krankheit an ihrer Fähigkeit, ihre Schäfchen zu schützen, zweifeln.

Atmosphärischer Horror-Überlebenskampf

Die neue Alien-Comic-Reihe geht dem Sammelband Alien: Erweckung, der die US-Hefte #7-12 und Annual #1 enthält, in die zweite Runde. Allerdings ist die erneut von Phillip Kennedy Johnson geschriebene und von Salvador Larroca gezeichnete Geschichte keine direkte Fortsetzung von Alien: Blutlinien. Angesiedelt ist Alien: Erweckung im Jahr 2202 und damit zwei Jahre nach dem Vorgänger auf dem weit entfernten Mond Euridice. Bereits die klare Einordnung in der Timeline, lässt darauf schließen, dass die verschiedenen Handlungsstränge der Alien-Comic-Reihe in Zukunft zusammenlaufen könnten. Vorerst steht Alien: Erweckung aber für sich und präsentiert sich als atmosphärischer Science-Fiction-Horror in einem überaus interessanten Setting mit gut geschriebenen Figuren und spannend erzählter Geschichte.

Besonders der Schauplatz und die handelnden Figuren stellen sich als große Stärke heraus. So ist Euridice alles andere als ein düsterer, von Gefahren gezeichneter Ort. Damit unterscheidet sich der Mond deutlich von den Schauplätzen der Filme oder der Raumstation aus dem Vorgänger. Diese frische, unverbrauchte und teilweise an die Erde erinnernde Umgebung birgt einige interessante Möglichkeiten, die sinnvoll genutzt werden. Bereits das Cover zeigt den Schrecken, den die titelgebenden Aliens auslösen können, wenn sie nachts oder im Abendrot in einem Kornfeld Menschen jagen. Im Horror-Genre sicherlich bereits bekannt, aber gerade durch die stimmungsvollen Zeichnungen von Salvador Larroca hervorragend umgesetzt.

Auch sonst beweist Alien: Erweckung, wie fesselnd ein Comic aus dem Science-Fiction-Horror-Franchise sein kann. Abwechslungsreich, hochspannend und atmosphärisch, werden unterschiedliche Regionen von Euridice gezeigt. Jane und die anderen müssen sich an verschiedenen Orten der Xenomorph-Bedrohung stellen. Dabei wird auch der tiefe Glaube und teilweise Fanatismus einiger Figuren exzellent eingebaut. Sogar Zweifel an den eigenen Grundsätzen oder das unbeirrte Festhalten an Gebeten, ist ein Teil des packend erzählten Comic-Sammelbands. Dass das so gut funktioniert, ist den, wie erwähnt, sehr gut geschriebenen Figuren zu verdanken. Einige Charaktere bleiben zwar vorwiegend in ihren Rollen, erfüllen diese aber perfekt. Jane ist zudem eine vielschichtige Protagonistin, die gerade durch ihre Krankheit und die damit verbundenen Einschränkungen sehr eigenständig erscheint. Bis zum gelungenen Ende versteht sie es, die Geschichte zu tragen und hat großen Anteil an der abwechslungsreichen Mischung aus Science-Fiction-Horror, Action und gut erzählter Handlung. Das weckt Lust auf weitere Alien-Comics und erhöht entsprechend die Spannung auf den dritten Band.

Fazit

Alien: Blutlinien hat kurzweilige Action-Science-Fiction-Horror-Unterhaltung geboten. Damit ist sicherlich nicht gemeint, dass der erste Sammelband der neuen Alien-Comic-Reihe schlecht ist, die Ausrichtung war aber deutlich zu spüren. Mit Alien: Erweckung geht Autor Phillip Kennedy Johnson in eine andere Richtung. Statt Marines sind religiöse Siedler die zentralen Figuren. Statt actionreichen Auseinandersetzungen steht beklemmender Überlebenskampf im Mittelpunkt. Dadurch hat der zweite Sammelband der neuen Alien-Comic-Reihe eine andere Stimmung. Weitaus packender und horrorlastig, verstehen es Autor Phillip Kennedy Johnson und Zeichner Salvador Larroca eine abwechslungsreiche, zeichnerisch stimmungsvoll umgesetzte Geschichte zu erzählen, die von Anfang bis Ende nicht mehr loslässt. Damit ist Alien: Erweckung nicht besser als Alien: Blutlinien, aber ziemlich anders. Genau diese Abwechslung passt hervorragend zur Reihe und unterstreicht wie vielschichtig Alien sein kann. Dank der für sich stehenden Handlung, kann Alien: Erweckung auch ohne Vorkenntnisse aus Alien: Blutlinien gelesen werden. Sogar das enthaltene Alien Annual #1, das die Vorgeschichte von Alien-Blutlinien-Hauptcharakter Gabriel erzählt, funktioniert für sich stehend relativ gut. Dennoch sind, etwa im Vorwort, kleine Spoiler für den ersten Sammelband enthalten. Unabhängig davon hat mich Alien: Erweckung nicht losgelassen. Genre- und Reihen-Fans, sollten sich Alien: Erweckung nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Fesselnder Alien-Comic-Sammelband, der eine abwechslungsreiche, atmosphärische Geschichte mit gut geschriebener Protagonistin erzählt und bis zum Ende hochspannende Science-Fiction-Horror-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Alien: Erweckung!

Details
Titel: Alien: Erweckung
Originaltitel: Alien (2021) 7-12, Alien Annual 1
Genre: Science-Fiction, Horror, Action
Verlag: Panini
Autor: Phillip Kennedy Johnson
Zeichner: Salvador Larroca
Farben: Guru-eFX
Seiten: 180
Preis: 22,00 €
Verlagsseite: Alien: Erweckung bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 13. Dezember 2022

©  20th Century Studios / Marvel / Panini Verlags-GmbH

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