Rezension: Stellar Blade (PS5)

EVE stellt sich in Stellar Blade der Mission, die Erde von den aggressiven Naytibas zu befreien und für die Menschheit zurückzuerobern.

Bisher ist das 2013 gegründete südkoreanische Studio Shift Up vor allem für PC- und Mobil-Spiele wie Goddess of Victory: Nikke bekannt. Mit dem PlayStation-5-exklusiven Action-Rollenspiel Stellar Blade hat das Studio erstmals ein Konsolen-Titel entwickelt. Schon im Vorfeld haben Trailer erahnen lassen, dass sich Shift Up vor allem von NieR: Automata hat inspirieren lassen. Das Science-Fiction-Szenario, die zerstörte Erde mit einem übermächtigen Feind sowie die von einer menschlichen Kolonie entsandten Landungstruppen, erinnern stark an das Action-Rollenspiel von Square Enix und Platinum Games. Doch obwohl Stellar Blade insgesamt eigene Ideen vermissen lässt und auch starke Soulslike-Einflüsse sowie Elemente anderer große Action-Titel und Rollenspiele aufweist, überzeugt die Mischung und birgt eine großartige Genre-Erfahrung.

Spannendes Science-Fiction-Abenteuer

Stellar Blade ist in der fernen Zukunft angesiedelt. Auf der Erde sind plötzlich aggressive und gefährliche Wesen, genannt Naytibas, aufgetaucht und haben die Menschheit bedroht. Daraufhin sind zahlreiche Menschen unter dem Schutz von Mother Sphere zu einer Kolonie im Weltall geflohen. Doch die alles kontrollierende Mother Sphere hat die Erde noch nicht aufgegeben und entsendet regelmäßig Landungstrupps, die den Kampf gegen die Naytibas aufnehmen. An einer dieser Missionen nimmt auch EVE teil. Allerdings geht bereits zu Beginn alles schief und noch vor der Landung werden zahlreiche ihrer Kameradinnen getötet. Am Ende überlebt EVE als einzige, weil der geheimnisvolle Adam sie rettet. Durch ihn erfährt EVE, dass es auf der Erde weitere Überlebende gibt, die in der versteckten Stadt Xion Zuflucht gefunden haben. Unterstützt von Adam und weiteren Personen, nimmt EVE ihre Mission wieder auf und versucht den Menschen von Xion zu helfen.

Die Geschichte von Stellar Blade mag nicht unbedingt neu sein, versteht es aber durchweg zu unterhalten und mit spannenden Wendungen und einer erstklassigen Inszenierung zu fesseln. Zudem behandelt das Action-Rollenspiel Themen wie Menschlichkeit, KI und Evolution. Auch das mag eher typisch im Szenario sein, fügt sich aber sehr gut in die Handlung ein. Auch die gelegentliche Vorhersehbarkeit der Geschichte ändert nichts daran, dass Stellar Blade die gesamte Spielzeit von etwa fünfzehn bis fünfundzwanzig Stunden packende Genre-Unterhaltung mit mehreren Enden und New-Game-Plus-Funktion bietet. Etwas schwächer fallen allerdings die Charaktere auf. EVE, Adam und die anderen Figuren erfüllen ihren Zweck, lassen aber etwas an Tiefe vermissen. Wirklich negativ wirkt sich das zwar nicht aus, hier wäre aber definitiv mehr möglich gewesen.

Actionreiche Auseinandersetzungen

Den Kern von Stellar Blade bildet aber sowieso eindeutig das actionreiche Gameplay. Kämpfe stehen eindeutig im Mittelpunkt des Action-Rollenspiels. Als EVE erkunde ich die meist eher linearen Level und stelle mich den Naytibas entgegen. Dabei setze ich auf leichte und starke Angriffe, Spezialfähigkeiten und nach einiger Zeit auch Fernkampfangriffe. Dank gesammelter Erfahrungspunkte und verschiedener Fähigkeitenbäume erweitern sich EVEs Möglichkeiten, was spürbaren Einfluss auf den Kampf hat. Wichtig ist allerdings, stets auszuweichen und zu parieren, um feindlichen Attacken zu entgehen. Mit dem richtigen Timing lassen sich rasante und mächtige Kombos aneinanderreihen. Ein Soulslike ist Stellar Blade jedoch nicht. Obwohl gerade der Levelaufbau, die Lager und zurückkehrende Gegner an das beliebte Genre erinnern, ist das Action-Rollenspiel wesentlich verzeihlicher und bietet unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Doch Stellar Blade kann fordernd sein. Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden gestaltet sich das Action-Rollenspiel als knackig, aber stets fair.

Besonders bei den abwechslungsreichen Bossen ist überlegtes und taktisches Vorgehen gefragt, um eine Chance zu haben. Hier sollten Bewegungsmuster und Angriffe der riesigen Feinde verinnerlicht werden, um voranzukommen. Doch auch bei den Bossen bleibt Stellar Blade ausreichend verzeihend, um fair zu bleiben und Frust zu vermeiden. Zumal EVE bei einem Tod keine Erfahrungspunkte verliert und oft an gut platzierten Checkpoints wiederbelebt wird. Für zusätzliche Abwechslung sorgen zudem regelmäßige Geschicklichkeitsabschnitte sowie verschiedene Rätsel. Sonderlich anspruchsvoll ist beides zwar nicht, fügen sich aber gut in den Spielablauf ein. Ähnliches gilt für unerwartete Momente in denen sogar andere Genres bedient werden.

Atmosphärische Welt

Stellar Blade setzt zwar weitgehend auf eher lineare Umgebungen, schickt EVE aber auch in zwei offene Umgebungen. Diese fallen angenehm überschaubar und doch groß aus und verzichten auf unnötige Nebenbeschäftigungen. ln Xion dürfen Aufträge angenommen werden, die teilweise in die offenen Gebiete führen. Die Nebenmissionen sind zwar meist eher unspektakulär, bringen aber trotzdem Abwechslung ins Spiel. Außerdem werden einige durchaus interessante Geschichten erzählt und behandeln Schicksale der Bewohner von Xion sowie von EVEs Gefährten. Abseits davon lassen sich neue Ausrüstungsgegenstände sowie Outfits für EVE, Adam und Mechanikerin Lily sowie Skins für die Drohne finden.

Bereits im Vorfeld hat sich Stellar Blade als grafisch wunderschön präsentiert und dieser Eindruck wird vom Action-Rollenspiel nur noch verstärkt. Detaillierte Umgebungen, aufwendige Charaktermodelle, abwechslungsreiches Gegnerdesign und eine erstklassige Technik sorgen dafür, dass Stellar Blade eine wahre Augenweide ist. Dabei überrascht das Action-Rollenspiel teilweise mit atemberaubenden Panoramen und atmosphärischen Landschaften. Das ist noch beeindruckender, weil Stellar Blade in jedem der drei Grafikmodi durchweg flüssig läuft. Großartig. Untermalt wird das Geschehen von einem stark an NieR: Automata erinnernden, sehr stimmungsvollen Soundtrack, der perfekt zum Spiel passt und viel zur dichten Atmosphäre beiträgt. Das gilt ebenso für die sehr gute deutsche Synchronisation, die der ebenfalls verfügbaren englischen Vertonung in Nichts nachsteht. Somit bietet das packende Science-Fiction-Action-Rollenspiel audiovisuell, technisch und atmosphärisch absoluten Hochgenuss und ergänzt das mit einem actionreichen Gameplay und viel Spielspaß.

Fazit

Stellar Blade stand aufgrund des Settings früh auf meiner Beobachtungsliste und spätestens mit den ersten Gameplay-Szenen auf meiner Wunschliste. Als großer NieR-Fans musste ich das Action-Rollenspiel von Shift Up unbedingt spielen und ich wurde nicht enttäuscht. Zwar mag Stellar Blade recht eindeutig von NieR: Automata und anderen Spielen inspiriert sein, bietet aber trotzdem eine ausreichend eigenständige Erfahrung. Die Geschichte ist spannend und wendungsreich, was die gelegentliche Vorhersehbarkeit und bekannte Elemente locker ausgleicht. Auch die Charaktere haben mir trotz ihrer mangelnden Tiefe durchweg gefallen. Im Mittelpunkt stehen aber sowieso das Gameplay und die actionreichen Kämpfe sowie auflockernde Geschicklichkeitsabschnitte und Rätsel die enorm viel Spielspaß bringen. Damit gehört Stellar Blade bereits zu den bisher besten Spielen des Jahres. Genre- und besonders NieR-Fans sollten sich Stellar Blade nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Actionreiches Science-Fiction-Action-Rollenspiel, das trotz kleiner Schwächen mit packendem Gameplay, spannender Geschichte und atmosphärischem Setting sowie audiovisueller Brillianz viel Spielspaß garantiert.

Vielen Dank an Sony Interactive Entertainment für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Stellar Blade!

Details
Titel: Stellar Blade
Genre: Action-Rollenspiel
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Entwickler: Shift Up
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet)
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 26. April 2024

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