Rezension: [Oshi No Ko] – [Mein*Star] – Vol. 1 (Blu-ray)
Arzt Gorō Amamiya wird in [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 als Sohn seines Lieblingsidols Ai wiedergeboren.
Von der Begeisterung seiner mittlerweile verstorbenen zwölfjährigen Patientin Sarina für das Idol Ai angesteckt, ist Arzt Gorō Amamiya nun selbst ein großer Fan des Stars der Nachwuchs-Gruppe B-Komachi. Als Ai plötzlich hochschwanger im Krankenhaus auftaucht, in dem Gorō arbeitet, traut er seinen Augen nicht. Um auf die Bühne zurückkehren zu können, will Ai die Zwilingsschwangerschaft, die Geburt und ihre Kinder mit allen Mitteln geheim halten. Gorō ist entschlossen, sie dabei zu unterstützen. Doch kurz vor der Geburt wird er ermordet. Als er wieder aufwacht, erkennt er, dass er als Ais Sohn Aquamarin wiedergeboren wurde. Außerdem scheint auch seine Zwillingsschwester Ruby bereits ein Leben geführt zu haben. Sie teilen ihre Begeisterung für Ai. Doch das Showbusiness ist nicht so leuchtend, wie es von außen scheint.
Wiedergeborener Idol-Sohn
Die elfteilige [Oshi No Ko] – [Mein*Star] vom Anime-Studio Doga Kobo basierend auf der mit dreizehn Bänden noch nicht abgeschlossen Manga-Reihe von Aka Akasaka und Mengo Yokoyari beginnt mit einer fast neunzig Minuten langen Episode. Der ungewöhnlich umfangreiche Einstieg in die Drama-Serie ist gut gewählt, da der Prolog ohne Unterbrechung erzählt werden kann. Damit adaptiert der Auftakt von [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 den gesamten ersten Manga-Band. Dieser erzählt von Arzt Gorō Amamiya, dessen Lieblingsidol Ai plötzlich hochschwanger seine Patientin wird. Unter allen Umständen soll die Geburt ihrer Zwillinge geheim gehalten werden. Als begeisterter Fan will Gorō sie mit allen Mitteln unterstützen. Bereits hier setzt die Serie auf sentimentale und melancholische Momente. Besonders der Rückblick auf Gorōs zwölfjährige, bereits verstorbene Patientin Sarina, ist gefühlvoll umgesetzt und begründet gleichzeitig, weshalb der junge Arzt ein so großer Fan von Ai ist. Zusätzlich hilft der Einstieg in die erste Episode dabei, Gorō als Arzt kennenzulernen und ein erstes Bild der fröhlich wirkenden, etwas naiven Ai zu gewinnen.
Doch [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 wird recht bald ernst und präsentiert die erste, als Grundlage für die Handlung dienende Wendung: Gorō wird von einem möglichen Stalker Ais ermordet und als Sohn des Idols wiedergeboren. Damit beginnt die Serie erst richtig und erzählt eine abwechslungsreiche Geschichte über das gemeinsame Leben von Ai mit ihren Zwillingen Aquamarin alias Gorō und Ruby, die ebenfalls die Wiedergeburt einer Verstorbenen ist. Entsprechend verhalten sich die Kinder nicht wie normale Babys, was zu einigen amüsanten Szenen führt. Besonders ihre Begeisterung für Ai als Idol, ist herrlich umgesetzt. Gleichzeitig bleibt die Drama-Serie jedoch auch stets ernst, thematisiert die düsteren Seiten des Showbusiness und Idol-Daseins. Zudem wecken auch Ais Kinder, die öffentlich als Kinder von Ais Manager und Agenturchef Ichigo Saitō und dessen Frau Miyako gelten, die Aufmerksamkeit von Produzenten und Regisseuren. Gorō als Aqua fungiert hier gemeinsam mit Ruby und Ai als zentrale Hauptfiguren. Schließlich gipfelt der Serien-Auftakt in einer weiteren, heftigen Wendung, die aus Spoilergründen nicht verraten werden soll, aber die Geschichte in eine komplett neue Richtung lenkt.
Gewandelter Idol-Sohn
Im Anschluss an den Prolog, inszeniert [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 einen größeren Zeitsprung und stellt Aqua und Ruby als Mittel- beziehungsweise baldige Oberschüler vor. Ruby verfolgt mittlerweile intensiv das Ziel, wie Ai ein Idol zu werden. Aqua hingegen will sie vom Showbusiness fernhalten und verweigert sich selbst auch der Schauspielerei, in der ihn einige gerne sehen würden. Dennoch bewegt er sich aus persönlichen Gründen weiterhin im Umfeld von Filmen, Serien und Idols. Hier wird schnell die neue Grundlage der Handlung etabliert, während die Charaktere in ihrer veränderten Persönlichkeit vorgestellt werden. Viel Aufmerksamkeit erhält dabei besonders Aqua als zentraler Protagonist, doch auch Ruby wird ausführlich ausgearbeitet. Ähnlich tiefgründig und gut geschrieben sind auch die wichtigen Nebenfiguren, die viel zur Geschichte beitragen und einige der weiterhin vorhandenen Wendungen beeinflussen. Zwar wird [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 in den Episoden zwei bis vier nicht mehr so düster, bedrückend und melancholisch wie teilweise im Serien-Auftakt, dennoch bleibt die Geschichte im Kern ernst. Auflockernde, fröhliche und amüsante Szenen sorgen für die nötige Abwechslung und verleihen der Serie Vielschichtigkeit. Zugleich versteht es [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 stets fesselnde und mitreißende Drama-Unterhaltung zu bieten. Dabei übertreibt es die Serie nie und erzählt eine gut inszenierte Geschichte, die gerade aufgrund der unerwarteten, harten Wendungen und Beweggründe der Charaktere bis zum gelungenen Ende des ersten Volumes nicht mehr loslässt. Dabei fasziniert der Blick auf die Licht- und Schattenseiten des Showbusiness und trägt viel zur packenden Atmosphäre bei. Getragen wird [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 aber eindeutig von den großartigen Charakteren, allen voran Ai, Aqua und Ruby.
Dass Doga Kobo hochwertige Anime umsetzen kann, hat das Studio bereits bei früheren Serien bewiesen. [Oshi No Ko] – [Mein*Star] ist visuell ein regelrechter Augenschmaus. Die Serie ist nicht nur erstklassig gezeichnet und animiert, sondern strotzt nur so vor wunderschönen Bildern und Szenen, die zudem hervorragend umgesetzt sind. Dabei stechen die hübschen Charaktermodelle zusätzlich hervor. Das gilt besonders für Ai, Aqua und Ruby, die vor allem aufgrund ihrer sehr eigenständigen Augen einen großen Wiedererkennungswert und ein herausstechendes, perfekt umgesetztes Merkmal haben. Doch nicht nur die Hauptfiguren, auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen. So werden Stars weitaus strahlender dargestellt als etwa Agenten, Manager oder Regisseure. Das passt sehr gut und wird auch in der Geschichte entsprechend verarbeitet. [Oshi No Ko] – [Mein*Star] trumpft allerdings nicht nur visuell, sondern auch auditiv voll auf. Die Sound- und Musikuntermalung ist hervorragend und trägt viel zur Atmosphäre der Serie bei. Dabei nehmen Idol-Lieder entgegen eventueller Annahmen nur eine kleine Rolle ein. Weitaus präsenter ist der unterstützende Soundtrack, der die Szenen stets stimmungsvoll begleitet. Genauso hochwertig ist die deutsche Synchronisation. Hierbei wurde für Gorō beziehungsweise Aqua auf unterschiedliche Sprecher gesetzt, um seine Wandlung auch stimmlich darzustellen, ein wirklich sinnvoller Kniff, der viel zur Stimmung der Serie beiträgt. Doch auch alle anderen Rollen sind exzellent besetzt und überzeugen durchgehend.
Fazit
Da ich die Manga-Vorlage bereits zum Teil gelesen habe, wusste ich, was mich bei [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 erwartet. Allerdings war ich deshalb umso gespannter, wie die Drama-Geschichte als Anime-Serie umgesetzt ist. Schon die fast neunzig Minuten lange Auftaktepisode, hat mich komplett überzeugt. Der Kniff, den ersten Band und somit Prolog der Geschichte als überlange Folge umzusetzen, ist nicht nur genial, sondern auch überaus sinnvoll. So wird der Auftakt der Geschichte bis zur zentralen Wendung am Stück erzählt. Dadurch kann sich die Wirkung der Handlung noch besser entfalten und auch die wichtigen Charaktere werden gut vorgestellt. Anschließend verliert [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 jedoch nichts von der anfänglichen Faszination. Eher im Gegenteil. Die Episoden zwei bis vier haben mich genauso gepackt wie der Serien-Auftakt. Abwechslungsreich und vielschichtig inszeniert, versteht es die Geschichte eine erstklassige Stimmung aufzubauen. Gleichzeitig tragen die Hauptfiguren Ai, Aqua und Ruby die Serie und haben einen großen Anteil am Unterhaltungswert. Die zentralen, harten und schockierenden Wendungen sind exzellent inszeniert und haben mich, obwohl ich aufgrund des Mangas wusste, was passiert, vollkommen gepackt, mitgenommen und bewegt. Ich freue mich bereits auf den Nachfolger und bin gespannt, was die zweite Hälfte der Drama-Serie zu bieten hat. Genre-Fans sollten sich [Oshi No Ko] – [Mein*Star] Volume 1 auf keinen Fall entgehen lassen. Das gilt auch und besonders für Fans der Manga-Vorlage.
Kurzfazit: Emotionaler, vielschichtiger Drama-Anime-Serien-Auftakt, der mit einer mitreißenden Geschichte, unerwarteten Wendungen, großartigen Charakteren, erstklassiger Inszenierung und wunderschönen Animationen herausragende Genre-Unterhaltung garantiert.
Vielen Dank an peppermint anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von [Oshi No Ko] – [Mein*Star] – Vol. 1!
Details
Titel: [Oshi No Ko] – [Mein*Star] – Vol. 1
Originaltitel: [Oshi No Ko]
Genre: Drama
Regie: Daisuke Hiramaki
Studio: Doga Kobo
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: ca. 165 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet, Clean Opening, Clean Ending, Making-ofs (OmU)
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 21. Juni 2024
Herstellerseite: peppermint anime
Herstellerpartnershop: [Oshi No Ko] – [Mein*Star] – Vol. 1 bei Akiba Pass Shop
©Aka Akasaka x Mengo Yokoyari/Shueisha, „OSHI NO KO“ Partners
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