Rezension: Welcome to the NHK – Vol. 3 (Blu-ray)

Tatsuhiros Ausflug mit Hitomi verläuft in Welcome to the NHK Volume 3 anders als erwartet, außerdem versinkt er in einem Online-Rollenspiel.

Eigentlich hat Tatsuhiro auf ein paar schöne Tage mit seiner alten Mitschülerin Hitomi gehofft. Allerdings hat er nicht geahnt, dass das Offline-Treffen an dem Hitomi teilnimmt in einem gemeinsamen Selbstmord gipfeln soll. Dabei will Tatsuhiro doch gar nicht sterben. Um irgendwie mit der Situation zurechtzukommen, beginnt er unwissentlich die anderen Anwesenden zu beeinflussen. Später verliert er sich in einem Online-Rollenspiel. Dort lernt er die niedliche Mia kennen und begibt sich mit ihr auf virtuelle Abenteuer. Sein reales Leben, die Sorge über die Kürzung der Unterstützung seiner Eltern und den Kontakt zu Misaki und Kaoru vergisst er dabei komplett.

Verlorenes Selbst

Wenig überraschend knüpft Welcome to the NHK Volume 3 an das Ende des Vorgängers an. Gemeinsam mit Hitomi und ihren Online-Bekanntschaften ist Tatsuhiro zu einer kleinen Insel gefahren. Statt hier aber ein paar schöne und sommerliche Tage zu verbringen, will die Gruppe nach Sonnenuntergang Selbstmord begehen. Daran wird deutlich, dass die Drama-Serie weiterhin nicht davor zurückschreckt ernste Themen anzusprechen und mögliche Folgen des gesellschaftlichen und sozialen Drucks aufzuzeigen. Auffällig dabei ist, dass sämtliche Teilnehmer des Offline-Treffens persönliche Gründe haben, weshalb sie unglücklich in ihrem Leben sind und keinen Sinn mehr darin sehen weiterzuleben. Natürlich steht Tatsuhiro hierbei ein wenig im Kontrast zu Hitomi, Gou, Hideto und Yuu, da er trotz seines Daseins als Hikkikomori und Neet an seinem Leben hängt. Genauso wird die Situation genutzt, um erstmals wirklich offen zu zeigen, dass Tatsuhiro Misaki wichtig ist, auch wenn weiterhin unklar bleibt, was sie wirklich mit ihm vor hat und weshalb sie so an ihm interessiert ist.

Es ist kein großer Spoiler, dass die Geschichte auch danach weitergeht, da die Serie mit ihren insgesamt vierundzwanzig Episoden, von denen sich die Folgen dreizehn bis achtzehn auf Volume drei befinden, noch lange nicht vorbei ist. Die Auflösung des Handlungsbogens ist genauso gelungen wie die Überleitung zu den anschließenden Ereignissen. Da Tatsuhiros Eltern seine Unterstützung streichen, versucht er, in einem Online-Rollenspiel schnell Geld zu verdienen und verliert sich komplett in der virtuellen Welt. Erneut widmet sich Welcome to the NHK einem heiklen gesellschaftlichen Thema in Form von Online-Spielesucht und der Gefahr, die unter gewissen Umständen davon ausgehen kann. Natürlich bleibt sich die Serie dabei stets treu und setzt weiterhin auf die aus der ersten Serienhälfte bekannte Mischung aus Tragik, Drama und Humor.

Neben romantischen Gefühlen in Online-Fantasy-Welten, zweifelhaften Bekanntschaften, belasteten Freundschaften und falschen Entscheidungen findet die Serie in den sechs Episoden immer genau den richtigen Ton, um die angesprochenen Themen zu behandeln und die gebotene Ernsthaftigkeit mit einem gewissen schwarzen Humor zu verbinden, ohne ins lächerliche abzudriften. Gerade das zeichnet Welcome to the NHK auch im dritten Volume aus. Dabei bleibt die Serie natürlich vor allem Tatsuhiros Dasein als Hikkikomori, seinem Glauben an Verschwörungen und natürlich Misakis Versuchen ihn aus seinem bisherigen Leben herauszuholen treu. Allerdings darf vor allem Misaki auch neue Seiten zeigen, die einiges an Potenzial für das im vierten und letzten Volume anstehende Finale beinhalten. Bevor es aber soweit ist, gipfelt Welcome to the NHK Volume 3 in einem durchaus gelungenen offenen Ende, das Neugier auf die Fortsetzung weckt und zugleich zeigt, dass selbst vermeintlich erfolgreiche Menschen, nicht immer wirklich ein gutes Leben führen. Wieder ein ernstes Thema, dessen sich die Serie annimmt.

Fazit

Welcome to the NHK Volume 3 bietet genau das, was bereits die beiden Vorgänger ausgezeichnet hat und schafft es, Tragik, Drama und Humor mit ernsten Themen zu verbinden. Von Selbstmord über Videospielsucht und zweifelhaften Angeboten bis hin zu dem üblichen Verschwörungstheorieglauben, Hikkikomori-Leben und geheimnisvollen Bekanntschaften gelingt es der Serie, genau den richtigen Ton zu finden, um die gesellschaftlichen und sozialen Probleme anzusprechen und in die Geschichte einzubinden. Dabei zeigen die Charaktere einige konsequente Entwicklungen, die zum Teil auch noch Einfluss auf den Serienabschluss im vierten Volume nehmen dürften. Gleichzeitig präsentiert Welcome to the NHK Volume 3 in sechs Episoden mehrere gelungene Handlungsbögen, die auf schwarz-humorige und tragische Weise unterhaltsam sind und zugleich in einem neugierig stimmenden offenen Ende gipfeln. Genre-Fans, die bereits die ersten beiden Volume gesehen und gemocht haben, können wieder bedenkenlos zugreifen.

Kurzfazit: Gewohnt tragisch, dramatisch und witzig spricht die teilweise schwer verdauliche Geschichte ernste und heikle Themen an und verbindet sie gekonnt mit den großartig geschriebenen Charakteren.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Welcome to the NHK – Vol. 3!

Details
Titel: Welcome to the NHK – Vol. 3
Originaltitel: NHK ni Yōkoso!
Genre: Drama, Komödie, Slice of Life, Romantik
Regie: Yusuke Yamamoto
Studio: Gonzo K.K.
Produktionsjahr: 2006
Laufzeit: ca. 142 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras:  Acrylfigur, Mediabook, Clean Opening, Clean Ending
Erscheinungstermin: 25. Februar 2022
Herstellerseite: AniMoon Publishing

© 2006 Kadokawa Shotan / Welcome to the N-H-K Partners / AniMoon Publishing

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