Rezension: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 1 – 3 (Blu-ray)

WIT Studio erzählt in Kabaneri of the Iron Fortress vom Überlebenskampf der Menschheit gegen die Zombie-ähnlichen Kabane.

Zur Zeit der industriellen Revolution sind die Menschen des feudalen Hinomoto gezwungen, sich in von hohen Mauern umgebenen Bahnhofsstädten zu verschanzen. Der Grund dafür sind die Kabane, lebende Leichen, die für allerlei Tod und Schrecken sorgen. Von ihnen gebissene Menschen werden selbst zu Kabane. Nur mit riesigen, gepanzerten Dampfzügen ist das Reisen und Transportieren von Waren zwischen den Städten möglich. Als eines Tages ein Zug voller Kabane in den Bahnhof Aragane rast, wird der Großteil der Bevölkerung infiziert. Auch der junge Dampfschmied Ikoma wird von einem Kabane angefallen, kann den Virus aber dank seiner Forschungen aufhalten. Fortan ist er ein Mischwesen, halb Mensch, halb Kabane – ein sogenannter Kabaneri. Gemeinsam mit der starken Mumei, die ebenfalls eine Kabaneri ist, und den Überlebenden Bewohnern Araganes, kann Ikoma in dem Eiserne Festung genannten Zug entkommen. Allerdings ist die Skepsis der Menschen gegenüber den Kabaneri groß und neue Gefahren warten auf die Passagiere der Eisernen Festung.

Steampunk-Fantasy-Apokalypse

Kabaneri of the Iron Fortress ist eine Original-Anime-Serie von WIT Studio und verfrachtet eine Zombieapokalypse ins feudale Japan der industriellen Revolution. Dabei kann die zwölfteilige Serie Gemeinsamkeiten mit der Anime-Adaption von Attack on Titan, die ebenfalls von WIT Studio stammt, nicht verbergen, schafft es aber trotzdem, eine eigene Identität aufzubauen. Schon zu Beginn von Kabaneri of the Iron Fortress stechen die hochwertigen Animationen ins Auge. Die Action-Fantasy-Serie sieht einfach nur erstklassig aus und brilliert mit schönen Zeichnungen, hervorragend inszenierten Kämpfen, einer stimmungsvollen Farbgebung und individuellem Charakterdesign. Dazu gesellt sich ein ähnlich atmosphärischer Soundtrack, der das spannende Geschehen stets wunderbar begleitet.

Doch nicht nur audiovisuell kann Kabaneri of the Iron Fortress von Beginn an überzeugen. Auch die Geschichte versteht es, früh zu fesseln und nicht mehr so schnell loszulassen. Dabei beginnt Kabaneri of the Iron Fortress recht geschickt mit einem kleinen Angriff der untoten Kabane auf einen gepanzerten Zug. Auf diese Weise wird nicht nur deutlich, in welcher Welt die Menschen um ihr Überleben kämpfen, sondern auch, wie stark die Infizierten sind und welches Schicksal Gebissene ereilt. Allerdings zeigt sich relativ bald die Auswirkung der Furcht vor den Kabane und möglichen Infizierten. Nicht nur wird eine klare Standesgesellschaft aufgezeigt, sondern auch ein starker Missbrauch von Macht sowie unnachgiebiges Vorgehen bei bloßem Verdacht, dass jemand gebissen worden sein könnte. Diese bedrückende gesellschaftliche Struktur hält sich auch nachdem der Bahnhof Aragane von Kabane überrannt wurde und Ikoma zum Kabaneri mutiert ist. Nun konzentriert sich die Abneigung der Menschen auf eben jene ihnen unbekannten Mischwesen, die sich von Blut ernähren. Nur langsam kann Misstrauen abgebaut werden.

Dass Kabaneri of the Iron Fortress dabei auch auf einige Klischees sowie Standard-Charaktere setzt, fällt in den ersten Episoden nicht ins Gewicht. Dafür ist die Serie zu spannend und jede neue Entwicklung wird begierig aufgesogen, um zu erfahren, wie es Ikoma, Mumei und den Überlebenden der Iron Fortress ergeht. Hierbei fällt jedoch mit der Zeit auf, dass Ikoma zwar ordentlich geschrieben ist, aber insgesamt blass bleibt. Mumei kann mit ihrer leicht naiven, aber entschlossenen Art etwas mehr überzeugen. Dazu gesellen sich einige gelungene weitere Figuren wie die Adelige Ayame, ihr Beschützer Kurusu, Zugführerin Yukina oder Ikomas Freunde Takumi und Kajika. Ihnen allen wird dank der sehr guten deutschen Synchronisation gelungen Leben eingehaucht. Um so bedauerlicher ist es, dass Kabaneri of the Iron Fortress in der zweiten Hälfte deutlich nachlässt. Die Kabane wirken weniger bedrohlich und müssen einem wesentlich weniger überzeugenden, klischeehaften und nur bedingt ernstzunehmenden Antagonisten weichen. Zwar bleibt die Fantasy-Action-Serie weitgehend spannend, schafft es aber nicht mehr, so sehr zu fesseln wie zu Beginn. Dennoch dürften Genre-Fans, auch dank der hochwertigen audiovisuellen Präsentation, von den zwölf Episoden gut unterhalten werden.

Fazit

Alleine die Optik hat bereits mein Interesse an Kabaneri of the Iron Fortress geweckt und die interessante Setting-Mischung aus feudalem Japan und Steampunk hat ihren Teil dazu beigetragen. Dass mit den Kabane im Grunde Zombies als große Gefahr der Menschheit dienen, hat mich angesichts dieser Grundlage nicht gestört. Besonders, weil die lebenden Leichen mit ihren Eigenschaften und ihrem Schwachpunkt genug eigene Identität haben. Gerade die ersten vier Episoden haben mich enorm gefesselt und schnell von der Serie überzeugt. Sogar die manchmal etwas schwächeren Charaktere haben dabei nicht gestört, sondern sich gut in das Gesamtkonzept eingefügt. Umso bedauerlicher finde ich es, dass Kabaneri in the Iron Fortress in der zweiten Hälfte deutlich nachlässt. Vor allem der etwas zu klischeehafte und für mich nur wenig überzeugende Antagonist haben den letzten Episoden viel an Atmosphäre und Spannung geraubt. Trotzdem ist Kabaneri of the Iron Fortress eine unterhaltsame und packende Fantasy-Action-Serie, der jedoch vor dem Ende er Atem ausgeht. Genre-Fans, die sich darauf einstellen, erwartet anfangs packende, später zumindest noch kurzweilig spannende Unterhaltung.

Kurzfazit: Anfangs überaus fesselnde, in der zweiten Hälfte spürbar nachlassende Fantasy-Action-Serie, die besonders mit Setting sowie audiovisueller Präsentation überzeugt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 1-4!

Details
Titel: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 1
Originaltitel: Kōtetsujō no Kabaneri
Genre: Action, Horror, Fantasy
Regie: Tetsuro Araki
Studio: WIT Studio, Inc.
Produktionsjahr: 2016
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 8-seitiges Booklet
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 05. Dezember 2019
Herstellerseite: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 1 bei Kazé Anime

Details
Titel: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 2
Originaltitel: Kōtetsujō no Kabaneri
Genre: Action, Horror, Fantasy
Regie: Tetsuro Araki
Studio: WIT Studio, Inc.
Produktionsjahr: 2016
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Episodenguide
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 06. Februar 2020
Herstellerseite: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 2 bei Kazé Anime

Details
Titel: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 3
Originaltitel: Kōtetsujō no Kabaneri
Genre: Action, Horror, Fantasy
Regie: Tetsuro Araki
Studio: WIT Studio, Inc.
Produktionsjahr: 2016
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 100-seitiges Artbook, Artcards, 8-seitiges Booklet, Schuber
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 05. März 2020
Herstellerseite: Kabaneri of the Iron Fortress – Vol. 3 bei Kazé Anime

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