Rezension: Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits (Comic)

In Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits wetteifern einige Kopfgeldjäger mit unterschiedlichen Motivationen bei der Suche nach einer Verräterin.

Vor einigen Jahren hat eine Gruppe Kopfgeldjäger auf Corellia eine Eskortmission angenommen. Damals lief alles schief und die Anführerin der Gruppe, Nakano Lash, zog sich den Zorn einiger gefährlicher Personen wie Boba Fett und Bossk zu. Als sie nach Jahren der Suche wieder auftaucht, beginnt eine gnadenlose Jagd, bei der jeder die Gesuchte als erstes finden will. Doch die Motivationen sind unterschiedlich und besonders Beilert Valance ist daran interessiert, seine ehemalige Mentorin lebend zu finden. Aber Bossk, Boba Fett und zwei in einem Bandenkrieg steckende Clans haben noch eine Rechnung mit Nakano Lash offen.

Sprunghafte Jagd

Seit Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück und Boba Fetts legendären Auftritten zählen Kopfgeldjäger zu den beliebtesten Charakteren in der Star-Wars-Galaxie. Die Comic-Reihe Star Wars: Bounty Hunters, zu deutsch Kopfgeldjäger, folgt einigen bekannten und neuen Figuren, die sich der Jagd auf Ziele für Credits verschrieben haben. Für den ersten Handlungsstrang bedient sich Autor Ethan Sacks an klassischer Literatur wie Romeo und Julia, schickt aber auch Charaktere mit gänzlich unterschiedlichen Motiven auf die Jagd nach der einst als Verräterin eingestuften Nakano Lash. Protagonist des Sammelbands ist Beilert Valance, der bereits in Han Solo: Kadett des Imperiums und Jagd auf Darth Vader aufgetreten ist. Zwar ist Vorwissen nicht notwendig, da nur wenig auf die anderen Comic-Geschichten eingegangen wird, doch für ein Verständnis von Valance ist es nützlich, zumindest Jagd auf Darth Vader gelesen zu haben.

Allerdings stützt sich der erste Kopfgeldjäger-Handlungsbogen nicht rein auf Valance, sondern schickt gleich mehrere Figuren auf die Suche nach Nakano Lash. Neben den bekannten Star-Wars-Charakteren Boba Fett und Bossk ist das etwa T’onga, die neben Valance am besten ausgearbeitet sind. Bleiben die beiden Film- und Serien-Figuren etwas blass, erhält T’onga als zerrissene und von Trauer erfüllte Person viel Tiefe. Damit fügt sie sich neben Valance gut ein. Ähnliches gilt für Nakano Lash, die ebenfalls ausreichend ausgearbeitet wird, um Interesse an ihr und der Geschichte zu entwickeln. Schließlich ist sie das Ziel der Suche und ihre Motivation, die einst zu einem gescheiterten Auftrag auf Corellia geführt hat, sind erst der Grund für all die Ereignisse.

Leider springt die Handlung manchmal zu oft zwischen verschiedenen Orten und Figuren. Nicht bei jedem Charakter ist die Motivation für die Jagd direkt nachvollziehbar. Besonders Boba Fett scheint nur dabei zu sein, damit er dabei ist. Hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Der Spannungskurve und dem Lesespaß schadet das aber nicht. Dafür ist die Geschichte zu fesselnd und bietet gute Star-Wars-Stimmung abseits von Rebellion und Imperium. Außerdem stimmt die Inszenierung. Mit einigen bildgewaltigen Szenen trumpft der Comic auf und besonders die actionreichen Kämpfe sind hervorragend umgesetzt. Gemeinsam mit ein paar durchaus unerwarteten und schockierenden Wendungen wird so unterhaltsame, wenn auch nicht makellose Star-Wars-Comic-Kost geboten. Als Bonus findet sich am Ende die Geschichte „Die Kehrseite der Medaille“, die ursprünglich in Empire Ascendant #1 erschienen ist und gerade in ihrer Kompaktheit und mit Valance etwas sanfterer Seite überzeugt.

Fazit

Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits nutzt zwar die bekannten Muster der titelgebenden Profession, erzählt gleichzeitig aber auch eine spannende Geschichte, in der nicht alle Kopfgeldjäger direkt finstere, gnadenlose und brutale Gesellen, die für Credits (fast) alles tun, sind. Besonders Beilert Valance präsentiert sich als vielschichtiger Protagonist, auch wenn seine sanftere Seite im Vergleich zu Jagd auf Darth Vader nicht so sehr zur Geltung kommt. Trotzdem hat er mich als Hauptfigur genauso überzeugt wie manche Nebencharaktere. Vor allem mit T’onga habe ich mitgefiebert. Ganz anders als bei den wohl bekanntesten Figuren des Comics: Boba Fett und Bossk. Beide bleiben zu blass und wirken mehr als Bonus, um von ihrem Bekanntheitsgrad zu profitieren. Das ist gerade aufgrund der sonst gut erzählten, packenden und atmosphärischen Geschichte mit ihren gelungenen Charakteren schade. Dem Lesespaß, der auch von den teilweise bildgewaltigen Zeichnungen unterstützt wird, schadet das aber nicht. Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits ist trotz des generischen Titels ein lohnender Comic, den ich Fans einer weit, weit entfernten Galaixs empfehlen kann.

Kurzfazit: Trotz kleinerer Schwächen spannender und atmosphärischer Star-Wars-Comic mit einigen interessanten Charakteren sowie bildgewaltigen, hochwertigen Zeichnungen.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits!

Details
Titel: Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits
Originaltitel: US-Star Wars: Bounty Hunters I TPB
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Ethan Sacks
Zeichner: Paolo Villanelli
Farben: Arif Prianto
Seiten: 136
Preis: 17,00 € (Softcover) / 29,00 € (Hardcover)
Verlagsseite: Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Kopfgeldjäger – Für eine Handvoll Credits (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 26. Januar 2021

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