Rezension: Date A Live – Vol. 1 (Blu-ray)

Um die Welt vor neuen Katastrophen zu bewahren, muss ein Schüler in Date A Live Volume 1 ein Mädchen aus einer anderen Dimension daten.

Vor dreißig Jahren hat ein riesigen Raumbeben große Teile Eurasiens verwüstet, Städte zerstört und 150 Millionen Menschen getötet. Seitdem tauchen die unerklärlichen Katastrophen immer wieder auf. Die Menschheit hat sich mit unterirdischen Bunkern und Raumbebenalarm an die Gegebenheiten angepasst. Bei einem erneuten Raumbeben, trifft der gewöhnliche Schüler Shido Itsuka auf ein mysteriöses Mädchen, die erst glaubt, er wolle sie töten, und kurz darauf von bewaffneten Mecha-Kämpferinnen angegriffen wird. Später erfährt Shido auf einem Luftschiff der Geheimorganisation Ratatoskr, dass es sich bei dem Mädchen um einen sogenannten Geist handelt. Diese verursachen beim Übergang zwischen den Welten die Raumbeben. Shido wird rekrutiert, die Geister zu bekämpfen und weitere Katastrophen zu verhindern. Allerdings soll er nicht mit Waffen gegen das Mädchen antreten, sondern sie daten und dazu bringen sich in ihn zu verlieben.

Liebe statt Kampf

Drei Anime-Staffeln, ein Anime-Film und mehrere Manga-Reihen wurden bereits basierend auf der Light Novel von Kōshi Tachibana zu Date A Live umgesetzt. Staffel eins der Action-Liebeskomödie-Serie beginnt nach einer kurzen Erläuterung der Grundlage mit einem simplen Klischee: Shido Itsuka wird von seiner quirligen kleinen Schwester Kotori geweckt. Dafür trampelt und springt sie auf seinem Bett herum. Natürlich inklusive Höschenblitzer, was bei ihrem kurzen Rock wenig überraschend ist. Immerhin reagiert Shido relativ witzig und legt damit den Grundstein für die enge, aber durchaus liebenswerte Beziehung der Geschwister. Zumindest für den Anfang, da hierbei bereits in Episode eins eine kleine, aber wichtige Enthüllung für den Protagonisten ansteht. Auch sonst bewegt sich Date A Live zu Beginn in relativ gewohnten Bahnen. Drei Mitschülerinnen von Shido kommentieren das Verhalten der Geschwister mit einem möglichen Schwesternkomplex Shidos Klassenkamerad Hiroto präsentiert eine Dating-Sim und mit Origami Tobiichi tritt die Jahrgangsbeste und zugleich als Schönheit bezeichnete erstmals auf.

Angenehm leichtgängig gelingt so ein ordentlicher Aufbau von Shido als einfachem Oberschüler und möglichen Bekannt- sowie Freundschaften des Hauptcharakters. Relativ schnell tritt jedoch das erste Raumbeben auf und damit verändert sich alles. Date A Live wird um die Action- und kurz darauf um die Romantik-Note ergänzt. Von der Geheimorganisation Ratatoskr rekrutiert, soll Shido die für die Raumbeben verantwortlichen Geister aufhalten. Allerdings nicht so wie die Mecha-Kämpferinnen der A.S.T.-Einheit, zu denen zufälligerweise natürlich auch Origami gehört, sondern friedlich, in dem er die Geistermädchen dazu bringt, sich in ihn zu verlieben. Den Anfang macht dabei natürlich die zweite Hauptfigur von Date A Live: Tohka Yatogami. Anfangs noch namenlos als Princess bezeichnet, ist der Aufbau einer Beziehung zwischen Shido und ihr der Haupthandlungsbogen des ersten Volumes. Dabei werden neben leichten Ecchi-Elementen, die sich jedoch eher in Grenzen halten, vor allem typische Romantikkomödienanleihen verwendet. Obwohl Date A Live in den ersten vier Episoden des ersten Volumes viel Bekanntes verwendet, stimmt die Mischung, um durchaus gute Genre-Unterhaltung zu bieten.

Liebenswerte Klischee-Abweichungen

Zu verdanken ist das neben der recht gelungenen Geschichte vor allem den Charakteren. Shido mag in Teilen den üblichen Mustern eines Protagonisten entsprechen, weicht aber auf angenehme Weise auch davon ab. In Liebesdingen ist er etwa kein Volltrottel wie einiger seiner Genre-Kollegen und weiß durchaus mit Mädchen zu reden. Problematisch wird es vielmehr, wenn sich sein Unterstützungsteam per Funk einschaltet. Wie in einer Dating-Simulation wählen die skurril-fragwürdigen Berater zwischen drei Antwortmöglichkeiten, die Shido dann auf Anweisung an sein Gegenüber weitergeben soll. Entsprechend fällt auch sein Training aus. Erst mittels Dating-Simulation und dann in der Praxis. Das bringt einige amüsante Szenen mit sich. Ähnlich verhält es sich in der Interaktion zwischen Shido und Tohka oder Origami. Besonders wenn die drei später in der Gruppe zusammen sind, wird für einige Schmunzler gesorgt. Grund dafür sind auch die Persönlichkeiten der beiden Mädchen. Tohka hat einen überaus gesunden Appetit, ist überraschend aufgedreht, eifersüchtig und neugierig. Origami hingegen zeigt sich stoisch und schweigsam, ist eine fähige Kämpferin der Mecha-Einheit A.S.T. und hegt eine noch nicht völlig definierte, aber bereits an Obsession erinnernde Schwäche für Shido. Hier verbirgt sich, auch im Einklang mit den weiteren Figuren, noch viel Comedy-Potenzial im Rahmen typischer Harems-Liebeskomödien.

Erste Anflüge davon zeigt Date A Live Volume 1 bereits in Episode vier und nutzt diese für das offene Ende, das zusätzliches Interesse an der Fortsetzung weckt. Dazu kommt eine etwas überraschende Wendung in der dritten Folge, die noch mehr Fragen zu Shido und seinen Fähigkeiten aufwirft. Gleichzeitig streut Date A Live im ersten Volume kleinere Geheimnisse rund um die Figuren und bietet ein paar Andeutungen, die ausreichend Neugier und Spannung wecken, um die Geschichte interessant zu gestalten. Kleinere Logikprobleme löst die Serie immerhin so, dass sie innerhalb der Handlung Sinn ergeben. Viel mehr ist nicht erforderlich. Dass es, wie so oft im Genre, nur wenige Erwachsene gibt und die jungen Charaktere hohe Positionen einnehmen, muss einfach akzeptiert werden und dürfte den meisten Genre- und Anime-Fans nicht mehr auffallen. Auf technischer Seite überzeugt Date A Live mit schicken Charakterdesigns, flüssigen Animationen und gut inszenierten Kämpfen sowie einer passenden Sounduntermalung. Abgerundet wird das alles von der gelungenen deutschen Synchronisation. Wie bei Animoon üblich, enthält Date A Live Volume 1 einige Boni. Neben einem Sammelschuber für die gesamte erste Staffel und der Steelcasehülle, liegen ein Poster und eine Arcylfigur von Tohka bei.

Fazit

Die Geschichte von Date A Live hat mich ein wenig skeptisch gestimmt. Ein einfacher Schüler, der mächtige Geistwesen bezwingt, in dem er sie datet. Das klang für mich nach typischer Action-Ecchi-Kost mit simpler Handlung. Im Grunde ist Date A Live auch nichts anders, trotzdem haben mich die ersten vier Episoden positiv überrascht. Shido funktioniert als Protagonist, die Serie nimmt sich nicht zu ernst und schafft den Spagat zwischen gut inszenierter Action und amüsanter Liebeskomödie. Zudem sind die wichtigen Figuren sympathisch und bringen Abwechslung. Am wichtigsten ist aber, dass mich Date A Live Volume 1 gut unterhalten hat. Die Geschichte mag nicht anspruchsvoll, sondern eher leichtgängig und seicht sein, doch viel mehr ist auch gar nicht beabsichtigt und das ist gut so. Obwohl die Serie zeitweise vor sich hinplätschert und recht simpel ist, kann Date A Live gerade mit dieser einfachen Art wunderbar unterhalten, ohne dass dabei viel nachgedacht werden muss. Genre-Fans sollten einen Blick wagen, für jeden ist die Action-Liebeskomödien-Serie aber nicht geeignet.

Kurzfazit: Simpler, aber überaus unterhaltsamer Serien-Auftakt, der von der einfachen aber ausreichend interessanten Geschichte und den sympathischen Figuren sowie kleineren Wendungen profitiert.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Date A Live – Vol. 1!

Details
Titel: Date A Live – Vol. 1
Originaltitel: Date A Live
Genre: Action, Comedy, Romantik, Science-Fiction
Regie: Keitarou Motonaga
Studio: Anime International Co., Inc
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 102 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Extras: Schuber, Acrylfigur, Poster, Clean Opening, Clean Ending
Erscheinungstermin: 17. Mai 2019
Herstellerseite: AniMoon Publishing

© Koushi Tachibana, Tsunako / Fujimishobo / Date A Live Partners / AniMoon Publishing