Rezension: The Heroic Legend of Arslan – Vol. 1 (DVD)

the-heroic-legend-of-arslan-vol-1-coverAm 11. August brachte Universal Pictures die ersten 13 des 25 Episoden umfassenden Fantasy-Epos The Heroic Legend of Arslan auf DVD und Blu-ray in den Handel.

Zwischen den Königreichen Pars und Lusitania herrscht schon lange ein schwellender Konflikt. Im Jahr 320 marschiert schließlich eine Armee aus Lusitania in das verfeindete Königreich ein. Der aufgrund vieler Erfolge siegessicher König Andragoras III von Pars, sucht die Entscheidung auf den Feldern von Atropatene. Erstmals in der Armee dabei ist auch sein Sohn, der 14-jähige Kronprinz Arslan. Doch die Übermacht von Pars wird durch Verrat und eine Falle zunichte gemacht. Andragoras III muss eine vernichtende Niederlage hinnehmen. Zahlreiche Soldaten und Kommandeure fallen und der König selbst gilt fortan als verschwunden. Gerettet von dem ihm loyal ergebenen Ritter Daryun, gelingt Arslan die Flucht. Gemeinsam mit seinem Begleiter beginnt er weitere Getreue um sich zu versammeln und beginnt seinen Weg, den Thron von Pars zurückzuerobern.

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Historische Fantasy

Universal Pictures veröffentlicht The Heroic Legend of Arslan auf zwei Volumes. Der Auftakt der 25-teiligen Serie umfasst 13 Episoden und ist als Limited Premium Edition mit umfangreichem Bonusmaterial erschienen. Vorlage für die Geschichte des jungen Prinzen Arslan ist die Roman-Reihe Arslan Senki von Yoshiki Tanaka, die wiederum auf der persischen Legende Liebe und Abenteuer des Amir Arsalan basiert. Seit der Veröffentlichung des ersten Romans sind 14 Fortsetzungen erschienen. Das in Japan erfolgreiche und beliebte Franchise hat zudem ein Videospiel, das im Februar auch in Deutschland erschienen ist, sowie Mangas (ab Oktober bei Carlsen) hervorgebracht.

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Passend zur Anlehnung an eine persische Legende ist auch das Reich Pars, das als Schauplatz für die Serie dient, gehalten. Die königliche Hauptstadt Ekbatana weist einen orientalischen Baustil mit Sandsteinbauten, eindrucksvollen Palästen und Kuppeldächern sowie passenden Inneneinrichtungen auf. Auch die Namen vieler Figuren sind entweder direkt der Legende entnommen oder an die vorherrschende Kultur von Pars angepasst. Das zuständige Studi Liden Films hat die Atmosphäre gut eingefangen und erzählt vor teils atemberaubenden und faszinierenden Hintergründen eine spannende, fesselnde Fantasy-Geschichte rund um Verrat, Intrigen, Machtgier aber auch Mut, Freundschaft und Loyalität. Dabei sind ernste und tiefgründige Themen wie Sklaverei oder religiöser Fanatismus wichtige Aspekte der Handlung.

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Erwachsenwerden

Doch The Heroic Legend of Arslan ist noch mehr als ein typisches Fantasy-Epos mit eindrucksvoll und blutig inszenierten Schlachten. Durch das junge Alter von Prinz Arslan und die Art seines bisherigen Lebens, über das im Laufe der vorliegenden 13 Episoden weitere Detaisl bekannt werden, ist dieser noch unerfahren. Zudem unterscheidet er sich maßgeblich von seinem kriegerischen, hartherzigen Vater Andragoras III. Arslan ist sanft, sensibel und weist sowohl Intelligenz als auch Lernwille auf. Es sind seine Berater, Getreuen und Freunde, die starken Einfluss auf die Entwicklung des jungen Prinzen haben. Insbesondere durch Daryun und Narsus, aber auch Elam sowie die Ereignisse seiner Reise wächst Arslan heran. Damit weist die Serie starke Comig-of-Age-Elemente auf.

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Diese funktionieren deshalb so gut, weil Arslan ein sympathischer und liebenswerter Charakter ist. Seine Unbedarftheit und die Suche nach Antworten bringt ihn zwar bereits früh in Schwierigkeiten, sorgt aber auch dafür, dass er andere Ansichten vertritt als normale Adelige. Das hat nicht nur auf seine Verbündeten Einfluss, sondern sorgt auch für andersartige Begegnungen mit seinen eigentlichen Feinden. Dazu zählt insbesondere der junge lusitanische Knappe Etoile, dessen kurze Auftritte bereits wichtig in Arslans Entwicklung sind und die Vermutung aufkommen lassen, dass dies noch häufiger und zentraler der Fall sein dürfte.

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Freund und Feind

Überraschend ist wie gut die Serie mit ihrer doch recht großen Charakterriege umgeht. Zwar stehen neben Arslan und seinen Begleitern nur wenige weitere Figuren häufig im Mittelpunkt der Geschichte, dennoch verfügt die Serie über zahlreiche wichtige Charaktere. Hilfreich sind neben dem durch das Charakterdesign gegebenen Wiedererkennungswert auch die regelmäßigen Einblendungen der Namen und Positionen wichtiger Figuren. Das wirkt zwar bei häufig auftretenden Charakteren etwas übertrieben, sorgt aber auch dafür, dass ohne große Probleme der Überblick gewahrt bleibt.

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Lobenswert ist die Vielfalt der vorhandenen Figuren. Während einige kleine Nebenfiguren nur ihre typische Rolle erfüllen, weisen die wichtigen Charaktere stark abweichende Persönlichkeiten auf. Das reicht von Hauptfiguren wie Daryun über feindliche Kommandeure bis hin zum Hauptantagonisten, dem mysteriösen General Silbermaske, der eine wichtige Rolle in der Geschichte einnimmt. Natürlich sind auch einige klischeehafte Persönlichkeitsmerkmale vorhanden, doch diese fallen kaum ins Gewicht, da sie gut zu den jeweiligen Figuren passen.

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Technisch kann The Heroic Legend of Arslan durch flüssige Animationen, satte Farben und gut inszenierte Action überzeugen. Besonders die eindrucksvollen Schlachten können überzeugen und sind durch ihre brachiale Umsetzung und Bildgewalt Höhepunkte der Serie. Unterstützt werden sie durch gut eingebundene CGI-Sequenzen von Studio Sanzigen, die beeindruckende Kamerafahrten, beispielsweise zwischen den Soldaten hindurch über das Schlachtfeld, ermöglichen. Wie schon bei der ebenfalls von Universal Pictures veröffentlichten Serie Seraph of the End ist die deutsche Synchronisation durchwachsen. Während viele Sprecher in ihren Rollen überzeugen oder sogar brillieren können, ist es gerade Arslan, der etwas zu weinerlich und unpassend wirkt, während der Erzähler mitunter gelangweilt wirkt. Anders verhält es sich beim stimmungsvollen, stets gut eingesetzten Soundtrack.

Fazit

The Heroic Legend of Arslan ist ein klassisches Fantasy-Action-Epos, das sich durch das ungewöhnliche Setting, die eingebauten Comig-of-Age-Elemente und die ernsten Thematiken absetzt. Die spannende Geschichte fesselt vom eher ruhig gehaltenen Anfang, der es ermöglicht das orientalische Pars kennenzulernen, bis hin zum offenen Cliffhanger-Ende der dreizehnten Episode. Dazu gesellt sich ein gelungenes, vielschichtiges Charakterensemble, dem es zu Gute kommt, dass neben Arslan und seinen Getreuen auch Lusitanier wichtige Rollen einnehmen profitiert. Die anstehende Fortsetzung mit den restlichen 12 Episoden der ersten Staffel kann gar nicht schnell genug erscheinen.

Kurzfazit: Spannendes, facettenreiches Fantasy-Epos in interessantem Setting mit einem gelungenen Figurenensemble sowie eindrucksvollen Kämpfen und Schlachten.

Vielen Dank an Universal Pictures für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Heroic Legend of Arslan – Vol. 1!

Details
Titel: The Heroic Legend of Arslan – Vol. 1
Genre: Fantasy
Regie: Noriyuki Abe
Studio: Liden Films, Sanzigen
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 264 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch
Bonus: 80-seitiges Booklet, 12 Artkarten, 4 Sammelkarten, Poster, 40 Papp-Spielsteine, Kurz-Comedy, Musik-Clips, Trailer, TV-Spots
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 11. August 2016
Herstellerseite: The Heroic Legend of Arslan – Vol. 1 bei Universal Pictures

Bilder Copyright Liden Films / Universal Pictures