Rezension: Tokyo Ghoul – Vol. 1 (Blu-ray)

tokyo-ghoul-vol-1-coverIn den drei Episoden auf der ersten Volume von Tokyo Ghoul muss sich Ken Kaneki mit seinem neuen Leben als Halbghoul zurechtfinden. Neben Charakteraufbau gibt es auch erste Andeutungen zu bevorstehenden größeren Ereignissen.

Ken Kaneki ist ein ziemlicher Bücherwurm, ansonsten aber ein relativ normaler Student. Eines Tages gelingt es ihm durch Zufall die Aufmerksamkeit seiner heimlichen Flamme Liz Kirishima auf sich zu ziehen. Sie beide haben den selben Lieblingsautor. Bei einer anschließenden Verabredung, offenbart sich Ken aber Liz wahre Identität. Sie ist ein Ghoul. Ein menschenähnliches Wesen, das sich von Menschenfleisch ernährt. Den Angriff von Liz überlebt Ken nur durch einen Zufall und schwer verletzt, als auf der Baustelle, auf der sie ihn angreift, Stahlträger herabfallen und die Angreiferin erschlagen. Nachdem Ken das Krankenhaus verlassen hat, muss er allerdings feststellen, dass er kein Mensch mehr ist, sondern ein Halbghoul, da ihm die Organe von Liz eingesetzt wurden.

Ein neues Leben

In den drei Folgen auf der ersten Volume von Tokyo Ghoul wird Ken vorgestellt. Bereits in der ersten Folge ereignet sich der schicksalhafte Unfall. Dem jungen Studenten fällt es schwer, sich mit seinem neuen Leben zurecht zu finden. Als Zuschauer kann man mit Ken mitfühlen, da er gezwungen ist, sich von Menschenfleisch zu ernähren. Normales Essen schmeckt ihm nicht mehr. Doch er sträubt sich dagegen, da ihn die Vorstellung Menschen zu essen anekelt. Außerdem hält er lange daran fest, dass er noch ein Mensch ist, obwohl sich sein linkes Auge rot-schwarz verfärbt, wenn er großen Hunger hat. Zum Ende der ersten Folge lernt er dann eine Ghoul-Gemeinschaft kennen und erhält von Toka Kirishima und ihrem Chef Yoshimura Hilfe.

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In den beiden weiteren Episoden auf der Disc, lernt Ken langsam das Leben als Ghoul kennen. Er bestreitet, mehr unfreiwillig, einen ersten Kampf gegen einen anderen Ghoul und wird durch Toka und Yoshimura in die Gesellschaft der Ghoule eingeführt. Dabei offenbaren sich bereits neue Fragen und weitere Figuren werden eingeführt. Darunter die CCG-Agenten Kureo Mado und Koutarou Amon, die Jagd auf die Ghoule machen. Eine größere Geschichte wird bereits angedeutet, aber noch nicht genauer konkretisiert. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, wodurch die Spannung auch über die weiteren Volumes erhalten bleiben dürfte.

Etwas schade ist, dass trotz zahlreicher eingeführter Charaktere, viele etwas blass bleiben. Zugleich sind die Figuren nur bedingt einfallsreich und entsprechen bekannten Mustern. Ken ist der typische, etwas zurückhaltende Neuling in einer gefährlichen Umgebung oder Zweitgesellschaft, während Toka die erfahrene, verschlossene und harte junge Frau ist, die schon ihr gesamtes Leben als Ghoul verbringen muss. Abgesehen von Ken und Toka, lernt der Zuschauer wohl Kens besten Freund Hide noch am ehesten kennen. Viele andere Figuren bleiben etwas blass oder geheimnisvoll. Letzteres ist natürlich nichts Schlechtes. Immerhin möchte man so wissen, was es mit diesen Charakteren auf sich hat, wer sie sind und welche Beweggründe sie haben. Es wird auf jeden Fall Potenzial aufgebaut – sowohl was Charaktere, als auch die Geschichte angeht. Erst die weiteren Episoden werden zeigen, ob der gute Ersteindruck erhalten bleibt.

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Gestellte Unterhaltungen

Etwas negativ fallen allerdings die Dialoge auf. Diese sind zwar nicht komplett misslungen, sind aber an vielen Stellen auch nicht unbedingt gut. Manchmal wirken Unterhalten etwas zu sehr gewollt und wenig natürlich. Immerhin tritt dieses Problem nicht die ganze Zeit auf und schmälert den Unterhaltungswert von Tokyo Ghoul nur minimal. Dafür sorgen gerade die vermeintlichen Wahnvorstellungen Kens, in denen er Liz sieht und sich mit ihr unterhält, für surreale Momente, die auch optisch schön in Szene gesetzt sind. Dazu gesellen sich die kurzen Einspieler nach dem Abspann jeder Episode. Diese sind eher humorvoll gehalten und haben mit der eigentlichen Geschichte nur wenig bis gar nichts zu tun. So wenig sie eigentlich dem Rest der Episoden entsprechen, so gut passen sie auch wieder zu Tokyo Ghoul und bringen eine kleine Auflockerung zum Ende hin.

Wie gewohnt kommt die Blu-ray mit einem scharfen 1080p-Bild daher, bei dem die Farben gut zur Geltung kommen. Der Ton liegt in deutsch und japanisch in DTS HD MA 2.0 vor und kann durchweg in Sachen Abmischung und Klang überzeugen. Als Extra liegt der ersten Volume ein Booklet mit Informationen zu den Charakteren und Episoden bei.

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Fazit

Tokyo Ghoul ist ein recht typischer Shōnen-Anime im Mystery-Horror-Genre. Die Erzählweise ist vollkommen in Ordnung und baut Spannung, gerade für die weiteren Episoden auf. Die bisherigen Charaktere sind weitgehend interessant, aber auch nicht besonders außergewöhnlich. Das stört aber nur bedingt, da die Figuren dennoch interessant vermittelt werden und man wissen möchte, wie es mit ihnen weitergeht. Auch die Geschichte ist spannend genug, um zu fesseln und das Interesse an den weiteren Folgen aufrecht zu erhalten. Damit ist Tokyo Ghoul zwar kein absolutes Meisterwerk, aber ein unterhaltsamer Genre-Vertreter, der mehr als nur einen Blick wert ist. Fans von Fantasy-, Mystery- und Horror-Animes, die kein Problem mit einem gewissen Gewaltgrad haben, kann ich Tokyo Ghoul nur empfehlen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Tokyo Ghoul – Vol. 1!

Details
Titel: Tokyo Ghoul – Vol. 1
Genre: Action, Horror, Mystery
Regie: Shūhei Morita
Studio: Pierrot
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS HD MA Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. April 2015
Herstellerseite: Tokyo Ghoul – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Pierrot / Kazé Anime

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