Rezension: Suikoden I & II HD Remaster for Nintendo Switch 2 Gate Rune and Dunan Unification Wars (Switch 2)

Das Rollenspiel-Remaster-Doppelpack Suikoden I & II HD Remaster for Nintendo Switch 2 Gate Rune and Dunan Unification Wars ist zum Switch-2-Launch erschienen.

Bereits Anfang März hat Konami die ersten beiden Suikoden-Spiele gemeinsam als HD Remaster unter anderem für die Nintendo Switch veröffentlicht. Zum Switch-2-Launch am 05. Juni ist die Neuauflage der beiden 1995 und 1998 erstmals für die PlayStation veröffentlichten Rollenspiel als Suikoden I & II HD Remaster for Nintendo Switch 2 Gate Rune and Dunan Unification Wars auch für Nintendos neue Konsole erschienen. Bedauerlich dabei ist, dass kein Upgrade für die Switch-Version angeboten wird. Außerdem sind Spielstände der Switch-Version nicht mit der Switch-2-Variante des HD Remaster kompatibel. Ärgerlich für Fans, die bereits im März und somit vor der Ankündigung der Switch-2-Version zugegriffen haben. An der hohen Qualität von Suikoden und Suikoden II sowie des HD Remasters ändert das natürlich nichts.

Bodenständige Erzählungen

Die von Yoshitaka Murayama erschaffene Suikoden-Reihe ist vom über fünfhundert Jahre alten, während der Ming-Dynastie geschriebenen chinesischen Roman „Shui Hu Zhuan“ inspiriert. Wie in dem zu den vier großen Werken der chinesischen Literatur zählenden Roman, rücken die Suikoden Spiele 108 Charaktere in den Mittelpunkt der Geschichte. Sind es in der historischen Erzählung Banditen, setzt Suikoden auf Helden, die sich gegen einen übermächtigen Feind auflehnen. Während das erste Suikoden vom Widerstand gegen das korrupt gewordene Imperium erzählt, rückt in Suikoden II der Kampf gegen das auf Eroberung ausgerichtete übermächtige Highland in den Mittelpunkt.

In beiden Rollenspielen übernimmt ein anfangs unscheinbarer junger Protagonist die Hauptrolle. Ist es in Suikoden der Sohn des großen Generals Teo McDohl, folgt Suikoden II den Erlebnissen eines jugendlichen Soldaten, der aufgrund einer Intrige in seinem Heimatland Highland als Verräter gilt. Beide Rollenspiele erzählen eine angenehm bodenständige Geschichte und verzichten auf Weltrettung oder Existenz bedrohende Gefahren. Stattdessen rücken die Machenschaften großer Reiche und finsterer, aber glaubwürdiger Antagonisten in den Mittelpunkt. Dabei sind die Gegenspieler der Helden keineswegs simple Bösewichte, sondern zeigen gerade für Spiele der 1990er-Jahre überraschend viel Tiefe und Vielfalt. Ähnliches gilt für die zahlreichen Charaktere, die im Laufe von Suikoden I & II rekrutiert werden dürfen. Obwohl es in beiden Spielen inklusive Protagonist 108 Figuren sind, erhält jeder von ihnen zumindest ausreichend Persönlichkeit. Natürlich ist nicht jeder Charakter aufwändig ausgebaut, dennoch wissen die Figuren durchweg zu überzeugen. Getragen werden die packenden Geschichten aber von den zentralen Akteuren, die umso tiefgründiger und vielschichtiger ausfallen.

Dynamisches Abenteuer

Gameplay-technisch setzen die beiden Suikoden-Spiele auf bekannte Genre-Standards. In schicker Pixel-Optik gilt es Städte, Dörfer und Dungeons zu erkunden, die über die Oberwelt miteinander verbunden sind. Dabei ist der Spielverlauf ziemlich linear, gewährt aber auch einige Freiheiten. Kämpfe werden wie in klassischen japanischen Rollenspielen üblich zufällig ausgelöst und finden rundenbasiert statt. Anders als andere Genre-Vertreter verzichten Suikoden I & II jedoch auf unnötig komplexe und komplizierte Spielmechaniken. Dafür spielen sich die Auseinandersetzungen angenehm, dynamisch und schnell. Angriffe, Zauber und Spezialtechniken auswählen geht flott von der Hand und auch die Feinde agieren zügig. Dadurch sind Kämpfe oft schnell erledigt, lassen sich im Remaster aber sogar noch zusätzlich in höherer Geschwindigkeit abspielen.

Auf andere große Neuerungen verzichtet das HD Remaster weitgehend. Vorwiegend wurden kleine Quality-of-Life-Verbesserungen vorgenommen. So sind die Menüs gerade im ersten Teil angenehmer als noch im PlayStation-Original oder der Japan exklusiven PSP-Version von 2006. So wird beim Einkaufen von Ausrüstung nun angezeigt, welche Auswirkungen die jeweiligen Gegenstände auf die Verteidigung der Charaktere haben. Die sechsköpfige Gruppe kann aus zahlreichen der 108 Figuren, die mit der Zeit rekrutiert werden, zusammengestellt werden. Doch Vorsicht, nur wer in der Gruppe ist, sammelt Erfahrungspunkte und steigt im Level auf und manchmal sollten bestimmte Charaktere zumindest ein notwendiges Mindestlevel erreicht haben. Grinding ist jedoch nicht notwendig, da die Suikoden-Rollenspiele eine angenehme Balance halten und mit drei Schwierigkeitsgraden ist die Herausforderung sogar individuell anpassbar.

Wunderschöne Auffrischung

Ein kleines Ärgernis bleibt das begrenzte Inventar. So kann jeder Charakter nur eine bestimmte Anzahl an Objekten tragen, sind die Plätze aufgebraucht, war es das. Erst später gibt es eine Lagerungsmöglichkeit. Zusätzlich umständlich wird es, weil Items nur getauscht werden können, wenn noch freie Inventarplätze vorhanden sind. Hier wäre eine Anpassung sinnvoll gewesen. Immerhin löst Suikoden II die Inventar-Problematik deutlich eleganter, woran sich die Weiterentwicklung innerhalb der Reihe zeigt. Diese fällt auch bei der besseren Inszenierung und Erzählweise der Geschichte auf. Ist Suikoden I noch manchmal etwas holprig erzählt, nutzt Suikoden II das Potential der Reihe voll aus und weiß packende Szenen perfekt umsetzen. Dafür wissen die gelegentlichen im Stein-Schere-Papier-Prinzip ausgefochtenen Schlachten und Duelle genauso wie der Ausbau der eigenen Festung in beiden Teilen zu überzeugen.

Die wahrscheinlich größte Anpassung haben die beiden Suikoden-Teile bei der Grafik erfahren. Nicht nur wurde die Auflösung deutlich erhöht und das Bildverhältnis auf 16:9 angepasst, auch die Optik selbst wurde sichtlich verbessert. Während die schicken Pixel-Figuren fast eins zu eins beibehalten wurden, weisen die Umgebungen wesentlich mehr Details und eine klarere Darstellung auf. Die verschiedenen Orte und Dungeons wurden somit an die bereits zuvor hübscheren Kämpfe angepasst. Ebenfalls auffällig sind die neuen Effekte. So beleuchtet Feuer umstehende Charaktere realistisch, was viel zur sowieso bereits dichten Atmosphäre beiträgt. Auf der Nintendo Switch 2 trumpfen die HD Remaster mit einer Auflösung von 1440p bei sechzig Bildern pro Sekunde am Fernseher und im Handheld-Modus mit 1080p bei sechzig Bildern pro Sekunde auf. Die Rollenspiele laufen überaus flüssig, besser als auf der ersten Switch und sehen großartig aus. Zudem hat Konami Suikoden I & II eine zwar nicht perfekte, aber gelunge deutsche Übersetzung spendiert. Als Bonus können in der Galerie bereits gesehene Szenen und Enden betrachtet sowie der fantastischen Musik gelauscht werden. Lediglich eine Bildergalerie mit den neu gezeichneten und klassischen Charakterporträts sowie weiteren Werken rund um Suikoden I und Suikoden II fehlt leider. Auf die hohe Qualität der Rollenspiele und HD Remaster wirkt sich das jedoch nicht aus.

Fazit

Da ich bisher keine Gelegenheit hatte, die Suikoden-Reihe ausführlich zu spielen, ist das HD Remaster für Nintendo Switch 2 mein erster richtiger Berührungspunkt mit den legendären Rollenspielen. Hatte ich bei Suikoden I noch kleinere Einstiegsschwierigkeiten, hat mich das Rollenspiel bald in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Teil zwei hat mich sogar direkt gefesselt. Beide Rollenspiele sind großartig und verstehen es auch heute noch, spielerisch zu begeistern. Dabei haben die HD Remaster lediglich ein paar Quality-of-Life-Anpassungen vorgenommen. Hier zeigt sich, wie gut bereits die Originale waren. Es ist überaus motivierend, die 108 Charaktere zu rekrutieren, die Geschichte zu erleben und die Welt kennenzulernen. Dabei profitieren Suikoden und Suikoden II maßgeblich von der spannenden und angenehm bodenständigen Geschichte sowie den vielschichtigen Charakteren. Selbst Antagonisten zeigen viel Tiefe und sind keine bloßen Weltenvernichter oder dergleichen. Die grafischen und technischen Anpassungen sorgen dafür, dass die Rollenspiel-Klassiker in modernem Glanz erstrahlen, ohne ihren ursprünglichen Charme zu verlieren. Lediglich der Verzicht auf ein Upgrade der Switch-Version und die Übernahme des Spielstandes ist unverständlich. Das ändert aber nichts daran, dass Suikoden I & II HD Remaster auf der Switch 2 eine großartige Neuauflage von zwei fantastischen Rollenspiel darstellt.

Kurzfazit: Exzellentes Remaster von zwei großartigen Rollenspiel-Klassikern, die trotz kleiner Schwächen noch immer faszinieren.

Vielen Dank an Konami für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Suikoden I & II HD Remaster for Nintendo Switch 2 Gate Rune and Dunan Unification Wars!

Details
Titel: Suikoden I & II HD Remaster for Nintendo Switch 2 Gate Rune and Dunan Unification Wars
Genre: Rollenspiel
Publisher: Konami
Entwickler: Konami
Spieler: 1
Syteme: Switch 2
Altersfreigabe: 12
Erscheinungsdatum: 05. Juni 2025

©Konami Digital Entertainment