Rezension: Wild Strawberry – Band 1 (Manga)

Kingo ist in Wild Strawberry Band 1 entschlossen, seine von einer parasitären Jinka befallene Schwester Kayano zu beschützen.

Vor sechsunddreißig Jahren wurde ein großer Teil von Tokyo plötzlich von Pflanzen überwuchert und der parasitäre Organismus Jinka hat begonnen, menschliche Wirtskörper zu befallen. Die Jinka ziehen Nährstoffe aus den Menschen und sobald sie ausreichend aufgenommen haben, erblühen sie. Explosionsartig brechen sie blutig aus dem Wirtskörper hervor, verbreiten ihre Sporen und ernähren sich von Menschen. Die Geschwister Kingo und Kayano versuchen im von Pflanzen überwucherten Tokyo zu überleben. Dabei hüten sie ein düsteres Geheimnis: Kayano trägt eine Jinka in sich. Statt Kingo anzugreifen, scheint sie ihn jedoch beschützen zu wollen. Kingo ist entschlossen, ein Heilmittel zu finden, um seine Schwester zu retten und ihnen ein Leben als richtige Familie zu ermöglichen. Als die Flower Funeral Force, eine Spezialeinheit zur Vernichtung von Jinka, Kayano entdeckt, ändert sich das Schicksal der Geschwister plötzlich.

Parasitäre Pflanzen

Wild Strawberry Band 1 erläutert die endzeitliche Welt des Action-Science-Fiction-Drama-Mangas mit der gleichzeitigen Vorstellung von Protagonist Kingo. Während er im von Pflanzen überwucherten Tokyo unterwegs ist und Essen stiehlt, wird deutlich, welche Gefahren in den Straßen der Stadt herrschen. So zeigt sich bald, dass eine Infizierung mit den Jinka nur eine der Bedrohungen ist. Noch weitaus gefährlicher sind die erblühten Jinka, die sich auf Menschen stürzen und diese verschlingen. Wenige Seiten reichen aus, um ein Verständnis für das Szenario von Wild Strawberry Band 1 zu schaffen. Allerdings liegt das auch daran, dass die Kernelemente der Handlung nicht komplett neu sind. Mangaka Ire Yonemoto verknüpft bekannte Endzeit-Standards mit der pflanzenartigen Bedrohung und der Geschichte der Geschwister Kingo und Kayano. Zumindest für den ersten Band ist das ausreichend.

Zu verdanken ist das der gelungenen Vorstellung von Kingo und Kayano. Nicht nur ist sofort zu erkennen, wie eng die Beziehung der beiden ist, sondern auch die Besonderheit der von Jinka befallenen Kayano wird schnell deutlich. Schließlich verhält sie sich anders als andere von dem parasitären Organismus befallene und auch die Jinka in ihr scheint Kingo schützen zu wollen. Das wird noch deutlicher, als die große Wendung am Ende des ersten Kapitels einsetzt. Nachdem Kayano von der Flower Funeral Force, einer Spezialeinheit zur Vernichtung von Jinka, entdeckt wurde, kommt es zu einigen unerwarteten Ereignissen. Diese zeigen mehr als deutlich, dass Kayano keine gewöhnliche Jinka ist, was maßgeblich für die Geschichte des Mangas sein dürfte. Vorerst konzentriert sich Wild Strawberry Band 1 aber auf die Folgen des Angriffs der Flower Funeral Force und das damit einhergehende veränderte Leben von Kingo und Kayano.

Durchaus spannend erzählt und gut inszeniert, kann Wild Strawberry Band 1 nicht nur fesseln, sondern entwickelt auch einen angenehmen Lesefluss. Zwar lassen Geschichte und Charaktere noch etwas an Tiefe vermissen, das wirkt sich aber nicht negativ aus. Vielmehr weckt gerade die zweite Hälfte des Action-Science-Fiction-Drama-Mangas die Befürchtung, die Handlung könnte in die typische Fighting-Richtung abdriften. Anzeichen dafür sind inklusive starker Spezialangriffe und einer besonderen Einheit der Flower Funeral Force bereits vorhanden. Hier bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Geschichte in den Nachfolgern entwickelt. Das Ende ist immerhin interessant genug, um zum Weiterlesen der Reihe zu motivieren. Ein wenig verdankt das Wild Strawberry Band 1 auch der dichten Atmosphäre, die maßgeblich von den detailreichen Zeichnungen, bei denen besonders die Hintergründe und Pflanzen hervorstechen, getragen wird.

Fazit

Obwohl die Geschichte von Wild Strawberry Band 1 bekannte Ansätze zeigt, hat mich der Action-Science-Fiction-Drama-Manga im ersten Kapitel schnell gepackt. Die dichte Atmosphäre, die detailreichen Zeichnungen und das sympathische Geschwister-Duo Kingo und Kayano haben mich zum Weiterlesen motiviert. Dass die Handlung anschließend ein paar bekannte Fighting-Elemente nutzt, hat mich nur bedingt überrascht und passt durchaus zum Manga. Allerdings bleibt zu hoffen, dass diese nicht zu dominant werden. Bisher ist das nicht der Fall, stattdessen weiß Wild Strawberry Band 1 mit unerwarteten Wendungen, einer durchaus spannenden Erzählweise, guter Inszenierung und einem angenehmen Lesefluss zu fesseln. Das Ende ist außerdem interessant genug, um mich zum Weiterlesen der Reihe im zweiten Band zu animieren. Genre-Fans sollten Wild Strawberry Band 1 eine Chance geben.

Kurzfazit: Atmosphärischer Action-Science-Fiction-Drama-Manga, der mit sympathischen Hauptfiguren, interessanten, wenn auch teilweise bekannten Setting und guter Inszenierung eine durchaus spannende Geschichte erzählt und kurzweilige Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Wild Strawberry – Band 1!

Details
Titel: Wild Strawberry – Band 1
Originaltitel: Wild Strawberry
Genre: Action, Science-Fiction, Drama
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Ire Yonemoto
Seiten: 208
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-7573-0532-1
Verlagsseite: Wild Strawberry – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 05. Juni 2025

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