Rezension: Sayonara Tokyo, Hallo Berlin – Band 1 (Manga)

Nachdem Aki bei einem Brand fast alles verloren hat, beschließt die selbstständige Kamerafrau in Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 nach Berlin zu ziehen.

Nach mehreren Jahren in einem Studio arbeitet Aki Katazume seit kurzem als selbstständige Kamerafrau und Fotografin. Als wäre die dünne Auftragslage nicht genug, verliert sie bei einem Feuer nicht nur ihre Wohnung, sondern auch fast ihren gesamten Besitz. Perspektivlos und ohne Ahnung wie es weitergehen soll, fasst sie in einem Gespräch mit Freundinnen den Entschluss, für einen Neuanfang nach Deutschland, dem Heimatland ihres Kameraobjektivs, zu ziehen. Bei Rika Ishine, einer Bekannten einer Freundin, kann sie einziehen. Doch nicht nur die seltsame neue Mitbewohnerin bereitet der menschenscheuen Aki im fremden Berlin Probleme. Unbekanntes Essen, ungewöhnliche Gepflogenheiten und neue Erfahrungen bestimmen fortan ihren Alltag.

Neuanfang in Deutschland

Bereits der Titel von Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 verrät, dass der Manga von Nugiko Kutsushita sich mit kulturellen Konflikten und deutschen Eigenheiten aus Sicht einer Japanerin befasst. Das sorgt teilweise bei deutschen Lesern für einen ganz eigenen Humor, ist aber zugleich hervorragend umgesetzt und versteht es schon im ersten Kapitel mit Akis Ankunft in Berlin, spaßige Slice-of-Life-Manga-Unterhaltung zu bieten. Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 steigt bei Akis Flug in die deutsche Hauptstadt und mit ihrer Ankunft in der fremden Stadt ein. Erst nach den ersten Seiten verrät ein Rückblick, weshalb sie einen Neuanfang in Deutschland versucht. Mangaka Nugiko Kutsushita gelingt es dabei, früh ein Gefühl für die Protagonistin zu wecken und dafür zu sorgen, dass es leicht fällt, mit ihr zu sympathisieren. Aki ist eigenwillig, ein wenig menschenscheu und introvertiert, dennoch nicht abweisend.

Allgemein punktet Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 enorm bei den Charakteren. Neben Aki trägt vor allem ihre exzentrisch-liebenswerte Mitbewohnerin Rika viel zu den einzelnen Alltagsgeschichten bei. Besonders ihre Erfahrung mit Berlin führt oft dazu, dass Aki auch etwas unternimmt, das sie alleine niemals angehen würde. Unterstützt werden die beiden von interessanten Nebenfiguren wie ihrem Nachbarn Lin. Auffällig ist zudem, dass jedes Kapitel mit einem Nahrungsmittel verknüpft ist. So schlendert Aki nach ihrer Ankunft durch Berlin und gönnt sich direkt einen Döner. Später bereiten Rika und sie gekochte Artischocken, Ofenhähnchen mit Gemüsefüllung oder Ginger Ale selbst zu. Auch Sandwichs, Currywurst und natürlich Bier dürfen nicht fehlen. Dank der stets präsenten Darstellung, ist es fast unmöglich Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 zu lesen, ohne dabei Hunger oder Lust auf die verschiedenen Speisen zu bekommen. Ein Gourmet-Manga steckt jedoch nicht hinter der Slice-of-Life-Geschichte.

Im Mittelpunkt stehen eindeutig Aki, ihre Entwicklung, ihre Arbeit und ihr Leben in Berlin. Entsprechend thematisiert Mangaka Nugiko Kutsushita auch für Japaner seltsame deutsche und Berliner Eigenheiten. Darunter etwa Pfandautomaten, Flohmärkte oder nicht vorhandene Klimaanlagen. Genauso wird Akis Arbeit als Kamerafrau etwa in Form einer Reise nach Prag für Landschaftsaufnahmen thematisiert. Gerade zum Ende zeichnet sich zudem die Entwicklung der Protagonistin immer stärker ab, was eindeutig Einfluss auf ihre Zukunft haben wird. Daraus ergeben sich kurzweilige, amüsante und schöne Alltagsgeschichten, die ihren Unterhaltungswert aus der Mischung aus Akis Werdegang, liebenswerten Charakteren, einfachen Ereignissen und aufeinander treffenden Kulturen ziehen. Dabei profitiert der Manga auch von den schönen Zeichnungen, die sowohl bei den Figuren als auch den detailreichen Hintergründen und Umgebungen überzeugen.

Fazit

Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 ist ein typischer Slice-of-Life-Manga mit Einflüssen des Gourmet-Genres und interessanter Thematik. Schließlich befasst sich Mangaka Nugiko Kutsushita vor allem mit den neuen Erfahrungen einer Japanerin im ihr fremden Berlin inklusive deutscher Eigenheiten. Dass dabei auch Essen eine große Rolle spielt, fügt sich hervorragend in die abwechslungsreichen, amüsanten, kurzweiligen und entspannten Alltagsgeschichten ein. Hier gelingt es dem Manga sogar Lust auf die dargestellten Speisen zu wecken. In erster Linie bietet Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1 aber entspannte Slice-of-Life-Manga-Unterhaltung rund um liebenswerte Charaktere und Berlin als zentralem Schauplatz. Akis Entwicklung wird jedoch nicht ignoriert und so thematisiert der Manga immer wieder ihre Arbeit, Vergangenheit, Ansichten und damit potenziell auch ihre Zukunft. Entsprechend gelingt es Sayonara Tokyo, Hallo Berlin Band 1, Neugier auf den Nachfolger, der die Reihe abschließt, zu wecken. Genre-Fans sollten zumindest reinlesen.

Kurzfazit: Entspannter Slice-of-Life-Manga mit liebenswerten Figuren, der mit einer gelungenen Mischung aus Alltagsgeschichten, Charakterentwicklung und Schauplatz-Nutzung kurzweilige Genre-Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Sayonara Tokyo, Hallo Berlin – Band 1!

Details
Titel: Sayonara Tokyo, Hallo Berlin – Band 1
Originaltitel: Omoeba Tōku ni Obscura
Genre: Slice of Life
Verlag: Crunchyroll
Mangaka: Nugiko Kutsushita
Seiten: 192
Preis: 8,00 €
ISBN: 978-2-88951-763-3
Verlagsseite: Sayonara Tokyo, Hallo Berlin – Band 1 bei Crunchyroll
Erscheinungsdatum: 04. Mai 2023

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