Rezension: Abara Master Edition (Manga)

Als ein weißer Gauna erscheint, ist es in Abara an Denji Kudo, als schwarzer Gauna in den Kampf zurückzukehren.

In einer Welt, die von einer riesigen, endlos scheinenden Stadt mit zahlreichen Ebenen beherrscht wird, kommt es zu geheimnisvollen Vorfällen. Weiße Gauna erscheinen und sorgen für Chaos. Als sich ein Patient in einer Klinik in eines der gefährlichen Wesen verwandelt, wendet sich Agentin Tadohomi von der Inspektionsbehörde an Denji Kudo, der unter dem Namen Ito untergetaucht ist. Nur er kann aufgrund seiner Kräfte als schwarzer Gauna die Gefahr bannen und weitere Tote verhindern. Allerdings bahnt sich eine weitaus größere Katastrophe, in die auch Kriminalkommissar Sakijima von der Strafbehörde sowie die von der Inspektionsbehörde genutzten Schwestern Nayuta und Ayuta hineingezogen werden. Hinter allem steckt ein großes Geheimnis, das mit dem Überleben der Menschheit zusammenhängt.

Schwarz gegen Weiß

Acht Jahre nach seinem Debütwerk Blame! veröffentlichte Tsutomu Nihei 2005 in Japan die zweibändige Science-Fiction-Action-Reihe Abara. Wie in den meisten Werken des Mangakas, ist die Geschichte in einer dystopischen Zukunft, in der die Menschheit in einer riesigen Megacity lebt, angesiedelt. Direkt zu Beginn des Hardcover-Sammelbandes, der neben den beiden Abara-Manga auch die Kurzgeschichte Digimortal enthält. Wird die Grundlage für den Kampf gegen die gefährlichen weißen Gauna gelegt. Ein Mann sucht in einer heruntergekommenen Klinik Hilfe, verwandelt sich aber noch bei der Anmeldung in ein schreckliches Monster. Als dieses wütet es und sorgt für schwere Zerstörung und zahlreiche Tote. Deshalb wendet sich Inspektionsbehörden-Agentin Tadohomi an den untergetauchten Denji Kudo, der als schwarzer Gauna gegen die Bedrohung ankämpfen kann. Entsprechend früh setzt Abara auf brachiale Action.

Außerdem fällt der sehr schnelle Erzählstil des Mangas auf. Tsutomu Nihei lässt kaum Zeit zum Durchatmen und verzichtet auf Erklärungen der zahlreichen speziell für Abara geschaffenen Begriffe. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich auf den Manga und die Geschichte einzulassen. Allzu viel Tiefe sollte jedoch nicht erwartet werden, da Abara vergleichsweise seicht bleibt. Im Kern wird die bevorstehende Bedrohung durch die weißen Gauna sowie die um diese Erscheinungen laufenden Geheimnisse und Intrigen erzählt. Dabei treten neben Denji und Tadohomi weitere Figuren wie die Schwestern Nayuta und Ayuta oder Kriminalkommissar Sakijima auf. Eine allzu große Charaktervorstellung oder gar -entwicklung bleibt jedoch aus. Jede Figur erfüllt ihre Rolle, funktioniert aber überraschend gut.

Auch sonst gelingt es Abara packende Science-Fiction-Action-Unterhaltung zu bieten. Das ist vor allem den gut inszenierten Kämpfen und Niheis typischen Zeichenstil zu verdanken. Wie schon bei anderen Reihen, setzt der Mangaka auf skizzenhafte Bilder mit zahlreichen Details, knochige Monster und pompöse Gebäude. Das mag manchmal aufgrund der sehr feinen Linienführung und vielen Schwarztönen unübersichtlich wirken, ist aber optisch atemberaubend. Zudem versprüht Abara eine von Anfang bis Ende fesselnde Atmosphäre, die viel zum Lesespaß beiträgt. Wer sich auf die kryptische, seichte Geschichte einlassen kann, erhält einen durchaus unterhaltsamen Science-Fiction-Action-Manga, dessen Ende jedoch eher verwirrt als zufriedenstellt – und das sogar den Mangaka selbst, wie dieser in einem zehn Jahre nach Erstveröffentlichung von Abara verfassten Kommentar verrät. Als kleiner Bonus bietet die zwei Kapitel lange Kurzgeschichte Digimortal zusätzliche kurzweilige Action-Kost in imposanten Bildern.

Fazit

Nach Blame!, Knights of Sidonia und Aposimz, hat sich Manga Cult auch Abara angenommen. Aufgrund der vorherigen Werke von Tsutomu Nihei, war ich vorsichtig gespannt, was mich bei der zweiteiligen Science-Fiction-Action-Reihe erwartet. Schließlich ist der Mangaka für spannende, aber mitunter auch komplexe und manchmal unnötig verworrene Geschichten bekannt. Abara bleibt diesem Stil treu, bietet aber vor allem brachiale Action, eine eher seichte Handlung mit funktionierenden, wenn auch nicht sonderlich tiefgründigen Charakteren. Dass mich der Science-Fiction-Action-Manga trotzdem so gut unterhalten hat, dürfte vor allem dem gewohnt faszinierenden Szenario und der erstklassigen optischen Umsetzung zu verdanken sein. Da stören dann auch Begriffe, die nicht erklärt werden oder verworrene Handlungsaspekte nicht. Abara mag nicht der beste Manga von Tsutomu Nihei sein, wird Fans des Mangakas aber zumindest kurzweilige und spannende Science-Fiction-Action-Unterhaltung bieten.

Kurzfazit: Erstklassig inszenierter und gezeichneter Science-Fiction-Action-Manga, der eine eher seichte Geschichte mit brachialer Action erzählt, dafür aber mit einem faszinierenden Szenario punktet.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Abara Master Edition!

Details
Titel: Abara Master Edition
Originaltitel: Abara / Digimortal
Genre: Science-Fiction, Action
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Tsutomu Nihei
Seiten: 412
Preis: 28,00 €
ISBN: 978-3-96433-717-7
Verlagsseite: Abara Master Edition bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2022

© 2015 Tsutomu Nihei / Kodansha Ltd. / Manga Cult

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