Rezension: Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection (PS5)

Konami und Digital Eclipse bringen mit Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection klassische Turtles-Videospiele zurück.

Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre waren die Teenage Mutant Ninja Turtles nicht nur als Zeichentrickserie und Filme erfolgreich, sondern auch in zahlreichen Videospielen. Nach Spielesammlungen zu Castlevania, Contra oder Arcade-Klassikern, bringt Konami auch die einstigen Abenteuer von Leonardo, Raphael, Donnatello und Michaelangelo zurück auf moderne Systeme. Dabei umfasst Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection sämtliche Konami-Spiele zu den vier mutierten Schildkröten, die zwischen 1989 und 1993 für NES, Game Boy, SNES, Sega Mega Drive und in Arcade-Spielhallen erschienen sind. Insgesamt sind das dreizehn Titel, wobei abweichende Versionen für unterschiedliche Systeme mitgerechnet sind. Für die Umsetzung der Cowabunga Collection zeichnete sich das Entwicklerstudio Digital Eclipse, das in der Vergangenheit bereits bei Spielesammlungen wie Mega Man Legacy Collection, The Disney Afternoon Collection, SNK 40th Anniversary Collection oder Samurai Showdown NeoGeo Collection Expertise bei der Portierung von Klassikern gezeigt hat, verantwortlich.

Klassisch…

Mit dreizehn Spielen ist die Cowabunga Collection Konamis bisher umfangreichste Retro-Spielesammlung. Dass einige Spiele wie etwa Turtles in Time in unterschiedlichen Versionen enthalten sind, ist dabei keineswegs negativ. Vielmehr wird dadurch die Gelegenheit geboten, die teilweise sehr großen Unterschiede zwischen den Spielen kennenzulernen. Wie früher oft üblich, handelt es sich bei manchen Spielen zwar theoretisch um das jeweilige Äquivalent auf einem anderen System, die Entwicklung war jedoch aufgrund der großen Unterschiede der Plattformen getrennt voneinander. So handelt es sich bei Tournament Fighters nur dem Namen nach um dasselbe Spiel. Spätestens, wenn wir uns das Fighting Game von 1993, das damit auch das neuste der Sammlung ist, genauer ansehen,, fallen sofort die Unterschiede zwischen den Versionen für NES, Mega Drive und SNES auf. Ähnliches gilt für fast alle enthaltenen Systemversionen.

Beim Genre setzten die Turtles-Spiele vorwiegend auf Beat’em Up und Side-Scrolling-Action. Das bedeutet in der Rolle einer der vier Ninja-Schildkröten durchstreifen wir in der Seitenansicht die Level, verprügeln die Schergen von Shredder und Krang und stellen uns am Ende eines jeden Abschnitts einem Bossgegner. Frühe Spiele fallen dabei besonders mit technischen Einschränkungen bei Gameplay und Grafik auf. So haben wir in Teenage Mutant Ninja Turtles für das NES verständlicherweise ein etwas simpleres Gameplay als bei dem später veröffentlichten SNES-Klassiker Turtles in Time. Wichtig dabei ist, dass es Digital Eclipse gelungen ist, die Spiele mit einem möglichst guten Gefühl umzusetzen. Trotz der besseren technischen Grundlage moderner Konsolen wie der PlayStation 5, fühlen sich die Klassiker fast noch genauso an wie bei ihrer Veröffentlichung. Entsprechend dürfen wir uns beispielsweise bei NES-Titeln auf die für das System üblichen flackernden Figurensprites und einer Verlangsamung des Spielgeschehens bei zu viel Gegnern auf dem Bildschirm freuen. Optional lassen sich diese technischen Macken aber deaktivieren, wodurch einige Spiele der Sammlung besser laufen als jemals zuvor.

…aber ziemlich alt

Allgemein haben wir einigen Möglichkeiten, die Turtles-Klassiker unseren Wünschen anzupassen. Welche Einstellungen zur Verfügung stehen, hängt allerdings vom jeweiligen Spiel ab. So dürfen wir etwa nur bei den Arcade-Spielen und dem zweiten NES-Titel einen Gott-Modus aktivieren. Andere Spiele erlauben unendlich Leben, einen Alptraum-Modus, einfachere Menü-Navigation, leichtere Schwierigkeitsgrade, Startlevelwahl und verschiedene andere Optionen. Hier zeigt Digital Eclipse, dass das Studio weiß, wie Klassiker auch heutzutage noch modernisiert werden können, ohne sie im Kern zu verändern. Es ist allerdings bedauerlich, dass die Einstellungen so stark schwanken. Weshalb es beispielsweise keinen Gott-Modus für alle Spiele gibt, können wir nicht verstehen. Hier ist lediglich anzunehmen, dass die Optionen auf Funktionen basieren, die schon in den Originalen mittels Tricks zur Verfügung standen. Schließlich bleiben die Spiele in vielen Punkten ihrem Ursprung treu. Das gilt auch für den lokalen Mehrspieler-Modus. Wie viele Spieler gleichzeitig mit den Turtles gegen Shredder antreten dürfen, hängt vom jeweiligen Titel ab. Bei den drei Game-Boy-Spielen können wir uns nur alleine ins Abenteuer stürzen, die Arcade-Version von Turtles in Time verfügt hingegen über einen Koop-Modus für vier Spieler, während wir Turtles in Time auf dem SNES nur zu zweit spielen können. Online lassen sich hingegen nur vier der Spiele spielen. Schade und nicht verständlich, da eine entsprechende Anbindung sicherlich bei allen Titeln möglich gewesen wäre.

Weitaus wichtiger ist aber der grundsätzliche Spielspaß von Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection und der schwankt ziemlich stark. Während die SNES-Versionen von Turtles in Time und Tournament Fighters beispielsweise auch aus heutiger Sicht noch unterhaltsam sind, sind gerade die Game-Boy-Spiele maßlos veraltet. Selbst Beat’em-Up-Fans werden beim Großteil der enthaltenen Spiele nicht durchgängig Spaß haben. Dafür sind die meisten Titel schlichtweg zu langsam und spielerisch eingeschränkt. Das soll aber nicht bedeuten, dass die gesamte Spielesammlung keinen Spielspaß bietet. Alleine um zu erleben, wie hochwertig die Turtles-Spiele früher waren, ist die Sammlung für Fans der vier Ninja-Schildkröten schon einen Blick wert. Mit Turtles in Time ist zudem ein Genre-Meilenstein, der viel zu lange nicht mehr richtig spielbar war, enthalten. Zusätzlich ist die Cowabunga Collection technisch einwandfrei umgesetzt worden und bietet bei Präsentation, Sound, Musik und Spielgefühl keinerlei Grund zur Beanstandung. Zusätzlich dürfen wir uns alte Boxen und Handbücher der Spiele, Werbungen und Katalogseiten, Comiccover und Bilder aus den animierten Serien sowie Hintergrundinformationen ansehen und uns die Musik der Spiele anhören. Gerade hier bietet die Sammlung einen hervorragenden Umfang, der Fans zufriedenstellen wird. Da stört es dann auch fast nicht mehr, dass mindestens die Hälfte der Spiele aus heutiger Sicht veraltet sind.

Fazit

Als Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection angekündigt wurde, habe ich mich wirklich gefreut. Schließlich habe ich früher nicht nur die Zeichentrickserie geliebt, sondern auch die Videospiele gespielt. Besonders auf NES, SNES und Game Boy habe ich mich häufig mit den vier Ninja-Schildkröten ins Abenteuer gestürzt. Diese Spiele erneut und Titel für Mega Drive oder aus den Arcadehallen erstmals zu erleben, hat für mich schon gereicht, um mit der Spielesammlung Spaß zu haben. Allerdings fällt schnell auf, dass die meisten enthaltenen Spiele aus heutiger Sicht veraltet sind und nur noch mäßig funktionieren. Besonders die NES- und Game-Boy-Titel sind ungewohnt langsam und limitiert, dass selbst Beat’em-Up-Fans nur kurzzeitig Freude daran haben werden. Das klingt negativer, als es wirklich ist. Zumal die meisten Spiele relativ schnell durchgespielt sind, ist es auch eine Erfahrung, die recht große Entwicklung im Genre über fünf Plattformen in einem recht kurzen Zeitraum zu erleben. Außerdem bieten die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, der Wechsel zwischen US- und Japan-Versionen sowie die Bonus-Inhalte ausreichend Abwechslung, um den manchmal vielleicht ausbleibenden Spielspaß zurückzuholen. Dennoch kann ich The Cowabunga Collection nicht jedem bedingungslos empfehlen. Genre- und Turtles-Fans mit einem Hang zu Klassikern, sollten der umfangreichen Spielesammlung aber unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Umfangreiche Spielesammlung, die zum Teil spürbar gealtert ist, aber trotzdem kurzweiligen Turtles-Prügelspaß bieten kann.

Vielen Dank an Konami für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection!

Details
Titel: Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection
Genre: Beat’em Up, Fighting Game
Publisher: Konami
Entwickler: Digital Eclipse
Spieler: 1-4
Syteme: PS5 (getestet), PS4, Xbox One, Xbox Series X/S, Switch, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 30. August 2022