Rezension: The Hellbound – Band 1 (Manhwa)

Kommissar Kyunghun Jin befasst sich in The Hellbound Band 1 mit einem geheimnisvollen Mord und einer einflussreichen Sekte.

Ein brutaler Mord am helllichten Tag und auf offener Straße mitten in Südkoreas Haupstadt Seoul sorgt für viel Aufsehen. Monster haben einen Mann regelrecht zerfetzt. Während die Polizei noch versucht, die Einzelheiten zu erfassen, befasst sich schon die religiöse Gruppierung Neue Wahrheit und ihr Vorsitzender Jinsu Jung mit den Ereignissen. Bei dem Mord soll es sich um eine Demonstration Gottes handeln und das Opfer wäre für seine Sünden bestraft und in die Hölle geschickt worden. Kommissar Kyunghun Jin versucht mehr über den Vorfall und die Neue Wahrheit herauszufinden. Derweil wird die seit langem gegen die Gruppe vorgehende Anwältin Hyejin Min von einer Frau kontaktiert, die eine Prophezeiung hat. Laut dieser soll sie in fünf Tagen zur Hölle fahren.

Prophezeite Höllenfahrt

Spätestens seit dem Netflix-Serienerfolg, ist The Hellbound einem breiten Publikum bekannt. Vorlage für die Verfilmung ist die Manhwa-Reihe Jiok, die auf deutsch unter dem Titel The Hellbound erscheint, von Sang-Ho Yeon und Gyu-Seok Choi. Bereits der Einstieg in den etwa dreihundert Seiten langen Auftaktband zeigt, dass Religion eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt. Eine Sekte, bekannt als die Neue Wahrheit, verbreitet die Botschaft, dass Sünder Prophzeiungen ihrer Höllenfahrt erhalten und genau zum vorhergesagten Zeitpunkt sterben. Als dies mitten in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vor zahlreichen Zeugen geschieht, ist die Aufmerksamkeit für die unerklärlichen Vorfälle groß. Schnell wird deutlich, dass The Hellbound Band 1 trotz durchaus blutiger Szenen den Fokus weitaus weniger auf brutale Morde oder Horror setzt als auf eine spannende und fesselnde Mystery-Thriller-Geschichte.

Im Mittelpunkt der Ereignisse stehen vor allem Kommissar Kyunghun Jin, Anwältin Hyejin Min und Jinsu Jung, Vorsitzender der religiösen Gruppe Neue Wahrheit. Was zu Beginn noch wie ein geheimnisvoller Mordfall wirkt entfaltet sich bereits im ersten Viertel immer mehr zur packenden Mystery-Geschichte, die Menschen vermeintlich mit ihren Sünden konfrontiert. Fanatismus, Schuld, Buße und Glaube sind zentrale Themen in The Hellbound Band 1. So bleiben nicht alle überzeugten Anhänger der Neuen Wahrheit so ruhig wie ihr Vorsitzender, wenn sie mit Ungläubigen konfrontiert werden. Besonders die radikale Untergruppe Pfeilspitze sorgt für reichlich Gewalt und verleiht der Geschichte die notwendige zusätzliche Gefahr. Doch auch das bleibt nur ein Element und über lange Zeit wird The Hellbound Band 1 fast schon ruhig und sehr stark auf die gut geschriebenen Charaktere und Dialoge fokussiert erzählt. Zugleich setzt der Manhwa auf rasante und überraschende Wendungen, eine grandiose Inszenierung und eine stets anziehende Spannungskurve, die viel dazu beiträgt, dass es schwer fällt, den Band vor dem Ende wieder aus der Hand zu legen.

Präsentiert wird das alles in schicken, oft auf die Charaktere konzentrierten, Zeichnungen. Dabei trumpft The Hellbound Band 1 sowohl mit realitätsnahen und bodenständigen Figurendesigns als auch natürlich wirkenden und detaillierten Schauplätzen auf. Das trägt viel zur dichten Atmosphäre des Mystery-Thrillers bei und unterstreicht hervorragend den sowieso packenden Lesefluss, der dafür sorgt, dass es leicht fällt, den Manhwa von Anfang bis Ende in einem Rutsch durchzulesen. Einzig das Ende wirkt so konsequent, dass eine Fortsetzung nicht zwingend erforderlich wäre. Um so größer ist die Neugier wie die Geschichte im zweiten und finalen Band fortgeführt und abgeschlossen wird.

Fazit

Erst durch die Netflix-Serie ist mir The Hellbound Band 1 ein Begriff. Da altraverse die Manhwa-Vorlage jedoch auf deutsch veröffentlicht, habe ich mir die Verfilmung bisher nicht angesehen. Um so gespannter war ich auf den Mystery-Thriller von Sang-Ho Yeon und Gyu-Seok Choi. Die hochspannende Geschichte hat mich früh gepackt und nicht mehr losgelassen. Großartig erzählt, lebt The Hellbound Band 1 von der packenden Handlung, den glaubhaften Charakteren und den gut geschriebenen Dialogen, die gemeinsam mit den stimmungsvollen Zeichnungen eine dichte Atmosphäre erzeugen. Es fällt leicht The Hellbound Band 1 von Anfang bis Ende zu lesen ohne den Manhwa auch nur einmal aus der Hand zu legen. Bereits jetzt bin ich gespannt wie die wendungsreiche Geschichte im finalen zweiten Band abgeschlossen wird. Genre-Fans sollten sich The Hellbound Band 1 unbedingt näher anschauen.

Kurzfazit: Fesselnder und atmosphärischer Mystery-Thriller-Manhwa der eine spannende, wendungsreiche Geschichte mit lebendigen Figuren und interessanter Thematik erzählt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Hellbound – Band 1!

Details
Titel: The Hellbound – Band 1
Originaltitel: Jiok
Genre: Thriller, Mystery, Horror, Drama
Verlag: altraverse
Story/Zeichnungen: Sang-Ho Yeon, Gyu-Seok Choi
Seiten: 320
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-7539-0568-6
Verlagsseite: The Hellbound – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 19. April 2022

© Sang-Ho Yeon, Gyu-Seok Choi / Munhakdongne Publishing Corp. / altraverse