Anime-Simulcast-Herbstsaison 2020 Teil 3

In den vergangenen Tagen sind weitere Serien der Anime-Herbstsaison 2020 bei Wakanim als Simulcast gestartet.

Die neuen Simulcasts im dritten Teil der Erster-Blick-Reihe zur Anime-Herbstsaison 2020 lassen romantische Gefühle zwischen Oberschülerinnen in Adachi and Shimamura aufkommen, vermitteln zwischen Gangs in Ikebukuro West Gate Park, laden zu bärigen Abenteuer in einer virtuellen Fantasy-Welt in Kuma Kuma Kuma Bear ein und führen in einen hundertjährigen Krieg in Our Last Crusade of the Rise of a New World.

Adachi and Shimamura

Studio: Tezuka Productions Co., Ltd.
Genre: Romantik, Slice of Life, Girls Love
Termin: 08. Oktober 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Beim Schule schwänzen, haben sich Adachi und Shimamura zufällig im oberen Bereich der Tunrhalle getroffen. Dort spielen sie seitdem regelmäßig Tischtennis und unterhalten sich, während ihre Mitschüler im Unterricht sitzen. Langsam beginnt die Freundschaft der beiden Mädchen zu wachsen. Neue Gefühle sorgen dafür, dass sich die Beziehung der Mädchen verändert.

Ersteindruck
Basierend auf einer Light Novel erzählt die Girls-Love-Romantik-Serie Adachi and Shimamura von den beiden Oberschülerinnen Adachi und Shimamura, die sich beim Schwänzen kennenlernen und langsam näher kommen. Episode eins zeigt dabei deutlich die sanfte Richtung, die die Serie einschlägt. Unaufgeregt und ruhig werden Adachi und Shimamura sowie die noch anfängliche Freundschaft der beiden vorgestellt. Interessant dabei sind die sehr präsenten gedanklichen Monologe, die mehr Einblick in die Gefühlswelt und Sichtweise der beiden Hauptfiguren gewähren. So wird etwa kurz verraten, was Shimamura allgemein über Freundschaft denkt. Es sind Kleinigkeiten, die den beiden Hauptfiguren aber eine überraschend lebendige Glaubwürdigkeit verleihen. Adachi and Shimamura verzichtet auf großes Drama und spannende Wendungen. Stattdessen konzentriert sich die Serie in der Auftaktfolge auf den gemächlich, sanft und ruhig erzählten gemeinsamen Alltag von Adachi und Shimamura. Bereits jetzt ist zu erahnen, dass sie mehr füreinander fühlen könnten als nur Freundschaft. Kleine Gedanken, leichte Eifersuchtsanzeichen und dergleichen weisen auf das Girls-Love-Genre hin. Dennoch ist der Serienauftakt noch subtil und konzentriert sich lieber darauf, ein Gefühl für die beiden Oberschülerinnen sowie ihre Beziehung aufkommen zu lassen. Angereichert wird das mit einem etwas skurrilen Element: einem kleinen Astronauten beziehungsweise Charakter im Raumanzug, der offenbar eine wichtigere Rolle einnehmen könnte. Die langsame, ruhige Erzählweise und Art mag sicherlich nicht jedem gefallen, wer aber etwas damit anfangen kann, könnte eine sanfte, gefühlvolle Girls-Love-Geschichte mit zwei glaubwürdigen, sympathischen Hauptfiguren erleben. Zumindest verspricht Episode eins genau das. Hoffentlich kann das gezeigte Potenzial genutzt werden.

Ikebukuro West Gate Park

Studio: Doga Kobo
Genre: Action, Drama, Krimi
Termin: 06. Oktober 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Makoto ist in Ikebukuro, einem Stadtteil von Tokio, aufgewachsen. Seit seiner Jugend hat er Verbindungen zu Gangs und Kriminellen. Takashi, der King genannte Anführer der G-Boys, ist ein Kindheitsfreund des einundzwanzigjährigen. Trotzdem bleibt Makoto neutral und will sich keiner Gang anschließen. Aufgrund seiner Besonnenheit und Fähigkeiten wird Makoto als Problemlöser und Vermittler eingesetzt. Ein einschneidendes Ereignis, verändert jedoch vieles für ihn.

Ersteindruck
Ikebukuro West Gate Park legt mit der ersten Episode einen eher ruhigen, standardmäßigen Start hin. Zum Serienauftakt wird Protagonist Makoto von seinem Freund Takashi, dem Anführer der Jugendband G-Boys, um einen Gefallen gebeten. Selbst neutral, ist Makoto ein geeigneter Problemlöser, wie schnell deutlich wird. Die erste Episode befasst sich mit der zwölfjährigen Mion, deren Mutter von einem Junkie angefahren wurde. Takashi möchte daraufhin, dass Makoto den Drogenumschlagplatz aus dem Tokioter Viertel Ikebukuro verschwinden lässt. Wirklich actionreich wird es dabei nicht. Vielmehr geht Makoto überlegt vor und wendet sich an Freunde. Auf diese Weise nähert er sich gemeinsam mit Mion langsam dem Kopf hinter dem Drogenhandel. Große Wendungen oder Überraschungen bleiben zwar aus, aber das ist nicht negativ, da die Auftaktepisode einen guten Eindruck von Makoto sowie seinen Verbindungen, Bekanntschaften und Freunden vermittelt. Für die Serie dürfte das esszenziell sein. Außerdem werden bereits größere Veränderungen und Aufgaben für Makoto angedeutet. So friedlich und simpel wie Episode eins dürfte Ikebukuro West Gate Park nicht bleiben – zumindest wird dieser Eindruck vermittelt. Obwohl vieles lediglich gezeigtes Potenzial und Möglichkeiten sind, wird die Hoffnung auf eine spannende Actiondrama-Krimi-Serie geweckt. Genre-Fans sollten entsprechend reinschauen, sich aber darauf einstellen, dass Ikebukuro West Gate Park erst im weiteren Verlauf anzieht. Aber selbst wenn das nicht passiert und die Serie vorwiegend kurzweilige Aufträge für Makoto erzählt, könnte gute Genre-Unterhaltung geboten werden.

Kuma Kuma Kuma Bear

Studio: EMT Squared
Genre: Fantasy, Abenteuer, Comedy
Termin: 07. Oktober 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Yuna führt ein sorgenfreies Leben und verbringt ihren Alltag im VR-MMO-RPG World Fantasy Online. Dort ist sie aufgrund ihrer Kleidung, die aus einem Bärenkostüm, Bärenhandschuhen und Bärenschuhen besteht, als Bärenmädel bekannt. Doch trotz ihrer ungewöhnlichen Ausrüstung, kann Yuna starke Zauber und Angriffe ausführen. Sie ist sogar überaus mächtig. Aber ihr Ziel besteht nur darin, ein freies Leben voller Spaß in der Welt von World Fantasy Online zu verbringen.

Ersteindruck
Serien, die sich um VR-MMO-RPGs, in die die Charaktere vollumfänglich eintauchen können, sind schon seit Jahren beliebt. Kuma Kuma Kuma Bear nutzt als Alleinstellungsmerkmal die bärige Protagonistin. Yuna läuft komplett in Bärenoutfit herum und kann zwei Bären beschwören sowie Bärenmagie wirken. Alles bärig also? Ganz klar, ja. Die erste Episode von Kuma Kuma Kuma Bear ist angenehm lockerleichter Fantasy-Abenteuer-Spaß, ohne dabei zu seicht zu sein. Zwar konzentriert sich die Auftaktfolge auf die Vorstellung von Yuna und ihren Kräften, dafür erlebt sie aber direkt ein durchaus ernstes Abenteuer. Ein Dorf wird von einer Black Viper, einer riesigen Schlange, bedroht. Hier baut die Serie bereits ernstere Töne und härtere Folgen für die einfachen Bewohner der virtuellen Welt mit ein. In erster Linie verströmt Kuma Kuma Kuma Bear aber eine fröhliche, oft amüsante Stimmung, was vor allem Yuna zu verdanken ist. Die Lockerheit mit der sie sich dem Auftrag stellt, sorgt für eine ähnliche Gelassenheit beim zusehen. Dadurch stört es dann auch nicht, dass sie so stark ist. Schließlich zählt Yunas bäriger Abenteueralltag weitaus mehr – und natürlich der Spaß, den die Serie verstörmen möchte. Anspruchsvoll ist das sicherlich nicht, aber dafür unterhaltsam. Hält Kuma Kuma Kuma Bear diese Qualität, gehört die Serie definitiv zu meinen Season-Highlights.

Our Last Crusade of the Rise of a New World

Studio: Silver Link
Genre: Action, Romantik, Fantasy, Science-Fiction
Termin: 07. Oktober 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Seit fast hundert Jahren befinden sich das, der Wissenschaft verschriebene Imperium und das Hoheitsgebiet der Hexen, die auf Astralmagie setzen, im Krieg. Weil er einer Hexe zur Flucht verholfen hat, wurde der Apostel Itska eingesperrt. Als jedoch die Hexe des Eisunheils für Probleme an der Front sorgt, wird der sechzehnjährige freigelassen, um diese zu bekämpfen. Für Itska gibt es allerdings nur ein Ziel, den Krieg irgendwie beenden. Ähnliches hat Alice, die Prinzessin der Hexen und Nachkommin der Großhexe Nebulis, vor. Bekannt als Hexe des Eisunheils bekämpft sie das Imperium, will aber eine Welt des Friedens erschaffen. Die Begegnung der beiden ist schicksalhaft und könnte vieles verändern.

Ersteindruck
Our Last Crusade of the Rise of a New World erinnert mit dem Science-Fiction-Fantasy-Setting an diverse japanische Rollenspiele. Besonders diverse Final-Fantasy-Teile sind mir beim Ansehen der ersten Episode in den Sinn gekommen. Negativ ist das aber nicht. Die Geschichte handelt vom Apostel Iska, der als stärkster Kämpfer des Imperiums beauftragt wird, die Hexe des Eisunheils des Hoheitsgebiets Nebulis gefangen zu nehmen. Episode eins bietet hierbei einen recht ordentlichen Einstieg. Es wird gezeigt, weshalb Iska im Gefängnis war und wie weit er bereit ist zu gehen, um den fast hunderjährigen Krieg zu beenden. Der Fokus der Folge liegt dabei auf Iska und seinen drei Kameraden, die gemeinsam die Mission ausführen sollen. Alice, die als Hexe des Eisunheils der zweite Hauptcharakter ist, nimmt eine kleinere Rolle ein. Dennoch wird zumindest ausreichend ihre Sichtweise des Krieges offenbart. Außerdem ist offensichtlich, dass sowohl Iska als auch Alice trotz ihrer Kampffähigkeiten noch jung sind und verhalten sich teilweise auch so. Hier bleibt abzuwarten, in wie weit die scheinbaren Gefühle, die sich zwischen beiden anbahnen, in den Vordergrund der Serie rutschen. Das Ende von Episode eins zeigt zumindest, dass die Bindung der beiden sehr zentral sein wird, auch wenn offen bleibt, wie sich das auswirkt. Insgesamt bleibt der Serienauftakt noch viele Antworten schuldig. Zwar wird bereits ordentliche Action, eine gute Einführung ins Szenario und eine grobe Vorstellung der Figuren vorgenommen, doch alles bleibt noch zu oberflächlich. Potenzial für eine spannende Science-Fiction-Fantasy-Romantik-Serie ist vorhanden, ob das aber genutzt wird, muss Our Last Crusade of the Rise of a New World erst noch beweisen.

©2019 Iruma Hitoma/KADOKAWA CORPORATION/Adachi to Shimamura Production Committee
©Ira Ishida/Bungeishunju Ltd./IWGP Partners
©Kumanano/SHUFU TO SEIKATSU SHA/Kuma Kuma Kuma Bear Project
©2020 Kei Sazane. Ao Nekonabe/KADOKAWA/Kimisen Project