Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2020 Teil 1

Neues Quartal, neue Anime-Season: Der April hat erste Simulcast-Neustarts der Anime-Frühjahrssaison gebracht.

Pünktlich zum Aprilanfang sind erste Anime-Serien der aktuellen Frühjahrssaison bei Crunchyroll und Wakanim im Simulcast gestartet. Im ersten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe werden Kakushigoto, Tamayomi: The Baseball Girls, Tower of God und Wave, Listen to Me! vorgestellt.

Kakushigoto

Studio: Ajiado Co., Ltd.
Genre: Slice of Life, Comedy
Termin: 02. April 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Kakushi Goto ist Mangaka und zeichnet etwas schlüpfrige Geschichten, die manchmal auch als Schmuddelmanga bezeichnet werden. Aus Angst, wie seine Tochter Hime auf seinen Beruf reagiert, hält er diesen seit ihrer Geburt vor ihr Geheim. Überzeugt davon, dass es das Beste für sie ist, setzt er alles daran, dass sie nicht erfährt, was er arbeitet und spannt dafür auch seine Assistenten, Bekannten und Himes Lehrerin mit ein.

Ersteindruck
Was ist sein Geheimnis? Diese Frage stellt sich Hime Goto zu Beginn von Kakushigoto. Die Comedy-Serie beginnt mit dem Mädchen im Zug. Zu ihrem achtzehnten Geburtstag hat sie einen Schlüssel erhalten, der ihr Zugang zum Geheimnis ihres Vaters gewährt. Anschließend ist Himes Geburt, Kakushis Entschluss sein Mangaka-Dasein vor seiner Tochter geheim zu halten und schließlich kleinere Episoden aus dem Leben der beiden zu sehen. Kakushigoto erzählt etwas verrückte Alltagsgeschichten, die sich stets darum drehen, wie Kakushi seiner Arbeit nachgeht, diese vor Hime geheim hält und was sie mit ihren Freunden erlebt. Dabei entwickelt sich schnell eine absolut angenehme Stimmung, die von den liebenswerten, etwas exzentrischen Charakteren und der witzigen Situationskomik getragen wird. Wirklich tiefgründig mag die Serie nicht sein, bietet aber zum Auftakt kurzweilige Slice-of-Life-Comedy-Unterhaltung, die Lust auf mehr mehr macht.

Tamayomi: The Baseball Girls

Studio: Studio A-Cat
Genre: Sport, Ganbatte
Termin: 01. April 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Direkt am ersten Tag an der Oberschule trifft Yomi ihre Kindheitsfreundin Tama wieder. Früher haben sie zusammen mit einem Softball gespielt und sich versprochen, wenn sie älter sind, zusammen Baseball zu spielen. In der Mittelschule voneinander getrennt, sind beide ihrem Weg treu geblieben. Während Tama als Catcherin durchaus ein wenig Bekanntheit erlangt hat, war Yomi weniger erfolgreich. Als die beiden sich zusammen mit Yomis Klassenkameradinnen, den Zwillingen Yoshino und Ibuki Bälle zuwerfen, wird schnell deutlich, dass Yomi eine begabte Pitcherin mit schwierigen Würfen ist, die kaum jemand fangen kann.

Ersteindruck
Durchschnittliche Zeichnungen und Animationen treffen auf einen recht typischen Sport-Anime-Auftakt. Tamayomi zeichnet sich in der ersten Folge mit nichts wirklich aus. Beide Hauptfiguren kennen sich aus ihrer Kindheit, treffen sich nach Jahren wieder und sind mittlerweile hervorragende Baseballspielerinnen, die perfekt miteinander harmonieren. Dass der Baseballklub auch noch pausiert und mit den Zwillingen Yoshino und Ibuki zwei mit dem Sport vertraute weitere Figuren auftreten, zeigt nur umso mehr, wie viele Stereotypen verwendet wurden. Ähnliches gilt für die bisherige relativ unterschiedliche Karriere von Yomi und Tama. War die eine in einem eher kleinen, wenig ehrgeizigen Klub, wurde die andere von ihrem Team überaus gefordert. Gerade dadurch ergänzen sie sich aber. Der weitere Weg von Tamayomi scheint mit Neugründung des Klubs und Aufbaus einer Mannschaft bereits klar zu erkennen. Wieso also Tamayomi ansehen? Weil sich die Serie bei allem altbekanntem zum Auftakt keine Fehler leistet. Die Einführung und Charaktervorstellung funktioniert, die Figuren sind grundsätzlich sympathisch und spannende Baseballmatches zumindest möglich. Genrefans können also einen Blick wagen, sollten aber weder etwas Neues, noch einen Meilenstein, sondern Standard-Sport-Anime-Kost erwarten.

Tower of God (Kami no Tou)

Studio: Telecom Animation Film Co., Ltd.
Genre: Action, Abenteuer, Drama, Fantasy
Termin: 01. April 2020
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Wer den Turm Gottes besteigt, dessen Wünsche werden erfüllt. Um die Sterne zu sehen, macht sich Rachel daran die Spitze zu erreichen und lässt dafür sogar ihren Freund Bam zurück. Dieser wünscht sich nichts mehr, als sie wiederzusehen. Mit diesem Ziel vor Augen ergreift er die Möglichkeit, den Turm ebenfalls zu betreten. Doch ihn erwarten gefährliche Prüfungen.

Ersteindruck
Tower of God ist eine gemeinsame Produktion von Crunchyroll mit dem Webcomic-Portal Webtoons. Die Geschichte folgt dem jungen Bam, der den Turm Gottes erklimmt, um seine Freundin Rachel wiederzusehen. Dabei steigt die Handlung mit ihrem Verschwinden und Entschluss an, den Turm ihrerseits zu besteigen, um die Sterne zu sehen. Bam hingegen ist weniger an der vielversprechenden Macht die bei Erfolg winken können interessiert, sondern folgt einfach nur dem Ziel, Rachel wiederzusehen. Als eher schwächlicher Protagonist stellt er sich nur mit diesem Wunsch vor Augen auch der Gefahr des Todes. Die erste Episode vermittelt dabei einen recht guten Eindruck von Bam und stellt weitere, möglicherweise wichtige Charaktere sowie Grundzüge der Welt vor. Hier zeigt sich, dass Tower of God über einiges an Potenzial verfügt. Gleichzeitig lässt sich auch die Gefahr einer zu typischen Shonen-Abenteuer-Serie erahnen. Vorerst stimmt die erste Episode aber gut ein, weckt das Interesse an der Geschichte und überzeugt mit schönen Zeichnungen und Animationen. Verläuft sich die Handlung nicht zu sehr in den episodenartigen Prüfungen samt typischer Genre-Kämpfe, könnte Tower of God eines der Highlights der Saison werden.

Wave, Listen to Me! (Nami yo Kiite Kure)

Studio: Sunrise
Genre: Slice of Life, Comedy, Drama
Termin: 03. April 2020
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Betrunken schüttet die gerade von ihrem Freund verlassene Minare Koda einem völlig fremden ihr Herz aus. Am nächsten Tag hört sie ihre ungefilterten Aussagen und Beschwerden plötzlich im Radio. Als sie die Sendung deshalb stürmt, ist sie plötzlich Live auf Sendung. Doch ihre mürrische Art zu reden ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, scheint wie fürs Radio geeignet zu sein.

Ersteindruck
Wave, Listen to Me! beginnt mit einer Radiosendung von Protagonistin Minare Koda. Überaus ausgeschmückt berichtet sie davon, mitten in den Wäldern einem Bären gegenüber zu stehen und liest dabei Mails ihrer Hörer vor. Schon hier wird deutlich, dass Minare keineswegs ein ruhiger Mensch ist. Vielmehr scheint sie aufbrausend und direkt zu sein und hat das Talent sich in etwas hineinzusteigern. Die erste Hälfte der Auftaktepisode gewährt auf diese Weise einen Blick auf Minares künftige Arbeit als Radiomoderatorin und damit den Kern der Serie. Erst im Anschluss wird gezeigt, wie sie zu dieser Arbeit gekommen ist. Dadurch wird ein Blick auf die bereits erfahrene und am Anfang ihrer Moderationskarriere stehenden Minare ermöglicht, was es einfacher macht, ihren Charakter vorzustellen. Allerdings sorgt die Zweitteilung der Episode ebenfalls dafür, dass viele Elemente nur angerissen werden. Einige Charaktere bleiben weitgehend blass, die genaue Richtung der Serie noch unklar und sogar der Slice-of-Life-Comedy-Mix kann sich noch nicht komplett entfalten. Abseits einiger kleiner Witze, die höchstens zum Schmunzeln verleiten, liegt der Fokus eindeutig auf Vorstellung der Grundhandlung und von Minare. Für eine Auftaktepisode durchaus legitim. Immerhin kann Wave, Listen to Me! vorerst ausreichend unterhalten, um das Interesse an der Serie zu wecken. Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob Minares Alltag kurzweiliger Spaß oder eher durchschnittliche Genre-Kost wird. Genre-Fans sollten einen Blick wagen.

© Kouji Kumeta, KODANSHA/KAKUSHIGOTO Committee.
ⒸMOUNTAIN PUKUICHI・HOUBUNSHA/SHINKOSHIGAYA High School Girls Baseball Club
© Tower of God Animation Partners
©2020Hiroaki Samura, KODANSHA /“Wave, Listen to Me!“ Production Committee.