Rezension: Higurashi – Vol. 6: Das Tsumihoroboshi Kapitel (Blu-ray)

Higurashi Volume 6: Das Tsumihoroboshi Kapitel bietet zum Finale Psycho-Thriller-Drama mit Mystery und Horror.

Rena ist fröhlich, immer gut gelaunt und glücklich. Zumindest scheint es so. Denn die Schülerin verbirgt ihre Probleme und Sorgen vor ihren Freunden. Nicht nur hat ihr Vater eine neue Freundin, diese stellt sich dann auch noch als Betrügerin heraus. Bei einer Konfrontation auf dem Schrottplatz eskaliert die Situation schließlich. Die Freundschaft von Rena zu Keiichi, Mion, Rika und Satoko wird auf eine harte Probe gestellt. Als auch noch zwei Personen beim Watanagashi-Fest getötet werden, verändert Rena sich endgültig.

Schleichender Wahnsinn

Higurashi Volume 6: Das Tsumihoroboshi Kapitel erzählt zum fünften Mal eine alternative Version der Ereignisse im Sommer in Hinamizawa. Dieses Mal steht Rena zentral im Mittelpunkt der Geschichte. Dadurch kann die bisher meist eher fröhlich und energiegeladen, mitunter aber auch gefährlich wirkende Schülerin, deutlich besser vorgestellt werden. Besonders ihre Vergangenheit und die Auflösung mancher bereits enthüllter Fakten über Rena tragen viel zum Verständnis ihrer Figur bei. Schnell wird klar, dass Rena – genauso wie die anderen Hauptfiguren von Higurashi – ein tragisches Schicksal und Leben hat. Allerdings überrascht etwas, wie zügig die ersten Handlungspassagen vorbei sind. Dennoch greifen die verschiedenen Storyelemente ineinander und tragen viel zu Renas Entwicklung im Lauf der fünf Episoden des Tsumihoroboshi Kapitels bei.

Es ist gerade diese Wandlung, die Rena durchmacht, die für Spannung sorgt und Higurashi Volume 6 eine packende und beklemmende Atmosphäre verleiht. Statt rein auf Mystery-Horror zu setzen, rückt die Geschichte eher ins Psycho-Drama-Genre mit Thriller-Elementen und schafft es so, Higurashi ein paar wenige neue Facetten zu verleihen. Hier zeigen sich die Alleinstellungsmerkmale der einzelnen Kapitel, die trotzdem stark ineinander greifen. Wie eng sie verknüpft sind, macht gerade Volume sechs deutlich. Statt rein die Geschichte von Rena, die sich immer mehr verändert und schließlich zu drastischen Mitteln greift, zu erzählen, schlägt das Tsumihoroboshi Kapitel auch eine Brücke zum großen Rahmen, der Higurashi zusammenhält. Das bringt eine weitgehend zufriedenstellende Antwort mit sich, die sogar eine Art Erklärung für die abweichenden Handlungsstränge bietet. Vollkommen zufriedenstellend ist die Auflösung zwar nicht, als Abschluss der ersten Staffel aber durchaus in Ordnung. Etwas schwerer wiegen die Handlungs- und Logiklücken, die sich zeigen. Gerade beim Verhalten und Vorgehen der Polizei oder bezüglich Renas Vater fallen ein paar Ungereimtheiten auf. Angesichts der spannenden und atmosphärischen fünf Episoden, fällt das jedoch kaum auf und Higurashi erhält ein mehr als gelungenes Staffel-Finale, das zugleich als Ende als auch Überleitung zur bereits von Animoon lizensierten zweiten Staffel dienen kann.

Als Bonus findet sich auf der Disc noch die OVA „The Cat Killing Chapter“ in japanischem Originalton mit deutschen Untertiteln. Die knapp ein Jahr nach der ersten Staffel und während der Laufzeit der zweiten Staffel in Japan veröffentlichte Extra-Folge, erzählt eine Nebengeschichte in der Keiichi, Rena, Mion, Rika und Satoko nach ihren Klubaktivitäten bei einem Spaziergang einen verfallenen, nicht mehr bewohnten Außenbezirk von Hinamizawa erkunden. Dort erzählt Mion eine bekannte Gruselgeschichte und Legende, die zusätzliche Details zum Dorf bietet und möglicherweise mit Ereignissen der zweiten Higurashi-Staffel in Verbindung stehen könnte. Doch auch wenn dem nicht so ist, ist die OVA-Episode eine gern gesehenes Extra, das noch einmal eine etwas friedlichere und stärker auf Mystery ausgelegte Geschichte erzählt.

Fazit

Das Finale der ersten Staffel von Higurashi hat mich schnell gepackt und mit der beklemmenden Atmosphäre kaum mehr losgelassen. Renas Geschichte ist gleichermaßen spannend und tragisch und nicht selten konnte ich mit ihr mitfühlen und sogar Verständnis für ihre Taten aufbringen. Die gesamte Entwicklung der Schülerin wird nachvollziehbar erzählt und gerade Einblicke in ihre Vergangenheit bieten so manche Erklärung für ihr Verhalten. Dass dabei der allgegenwärtige Fluch sowie Horror- und Mystery-Elemente etwas in den Hintergrund rücken, ist bereits von anderen Higurashi-Kapiteln bekannt. Dafür bietet die grobe Auflösung der großen Rahmenhandlung wieder mehr der geheimnisvollen Ereignisse rund um Hinamizawa und verknüpft sich ausgezeichnet mit Renas Geschichte, die noch immer den Kern des Tsumihoroboshi Kapitels bildet. Die kleineren Plot- und Logiklücken fallen kaum ins Gewicht und können dem packenden Staffel-Finale nicht schaden. Nun bin ich gespannt wie die Geschichte rund um das verfluchte und geheimnisvolle Hinamizawa in der zweiten Staffel, die Animoon Publishing bereits für April angekündigt hat, weiter geht.

Kurzfazit: Higurashi Volume 6 ist ein mehr als gelungener, überaus fesselnder und atmosphärischer Staffel-Abschluss, den sich Genre- und Serien-Fans nicht entgehen lassen sollten.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Higurashi – Vol. 6: Das Tsumihoroboshi Kapitel!

Details
Titel: Higurashi – Vol. 6: Das Tsumihoroboshi Kapitel
Originaltitel: Higurashi no Naku Koro ni
Genre: Horror, Mystery, Drama
Regie: Chiaki Kon
Studio: Studio Deen
Produktionsjahr: 2006
Laufzeit: ca. 142 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: OVA, Art Cards, Textless Opening & Ending
Erscheinungstermin: 25. Januar 2019
Herstellerseite: AniMoon Publishing

© Studio Deen / AniMoon Publishing

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