Rezension: Higurashi – Vol. 1: Das Onikakushi Kapitel (Blu-ray)

Horror-Mystery mit vermeintlich niedlichen Charakteren bietet Higurashi Volume 1: Das Onikakushi Kapitel.

Der abgeschiedene Ort Hinamizawa im Juni 1983. Keiichi Maebara ist erst kürzlich umgezogen und versucht sich noch in der fremden Umgebung zurecht zu finden. In seiner Schule gibt es nur eine Klasse an der alle Schüler, egal welchen Alters, gemeinsam unterrichtet werden. Dort hat er in Rena, Mion, Rika und Satoko vier Freundinnen gefunden. Eines Tages erfährt Keiichi von einer Mordserie die vor fünf Jahren begann und noch immer zur selben Zeit im Jahr Tote fordert. Durch seine Nachforschungen zu den Mysterien wachsen in Keiichi Zweifel an seinen Freunden.

Kapitellastiger Mystery-Horror

Nach Drama, Comedy, Romantik und Slice of Life erweitert Animoon Publishing das eigene Portfolio mit der Horror-Mystery-Serie Higurashi aus dem Jahr 2006. Dabei beweist der Anime-Publisher erneut ein Händchen für ausgefallene Serien und Fan-Lieblinge. Eine direkt zusammenhängende Geschichte erzählen die 26 Episoden nicht. Stattdessen ist Higurashi in sechs miteinander verbundene Kapitel unterteilt. Auf diese Weise werden zahlreiche Fragen und Mysterien aufgeworfen, die erst später beantwortet werden. Volume eins umfasst die vier Episoden des Onikakushi-Kapitels, das den Auftakt der Geschichte darstellt.

Bereits der Einstieg in die Serie macht deutlich, dass trotz des eher niedlichen Charakterdesigns der weiblichen Hauptfiguren, keine fröhliche Handlung zu erwarten ist. Statt dessen setzt Higurashi auf Psychohorror-, Thriller- und Mystery-Elemente, die allerdings anfangs noch durch gut platzierte Comedy aufgelockert werden. Da der erste Storyarc nur vier Episoden umfasst, entwickeln sich die Ereignisse überaus schnell, teilweise wirkt die Serie allerdings etwas gehetzt. Einige Schnitte und Übergänge sind seltsam oder unterstreichen die immer häufiger aufkommenden Fragen. Negativ ist das jedoch nicht, da sowohl die beklemmend-packende Stimmung als auch der Mystery-Faktor deutlich davon profitieren. Schließlich regt Higurashi zum Nachdenken und Rätseln an, während man wie gebannt vor den Fernseher gefesselt ist und nach vier Episoden bedauert, dass Volume zwei noch auf sich warten lässt.

Dennoch fallen auch einige Mängel auf. So gelingt es Higurashi zwar durch die anfänglich lockere und fast schon fröhliche Stimmung samt Comedy-Elementen eine Bindung zu den Figuren aufzubauen, diese geht aber relativ bald wieder verloren. Besonders Protagonist Keiichi schafft es nur bedingt, Sympathien zu entwickeln. Natürlich ist seine eher negative Entwicklung beabsichtigt, dennoch wirkt sein Verhalten und einige seiner Entschlüsse etwas aufgesetzt. Zum Beispiel ist er ziemlich leichtgläubig, lässt sich schnell von einem Detective der Polizei von Fakten überzeugen, die entgegen dem Vertrauen in seine Freunde stehen. Da wirken Rena und Mion durch ihre düstere, geheimnisvolle Art wesentlich interessanter. Hier entsteht dann auch die Spannung für die restliche Serie und die hoffentlich noch anstehenden alternativen Blickwinkel sowie neuen Rätsel und Enthüllungen. Gerade das Ende von Episode vier, aber auch die klaren Lücken in der Handlung, schreien förmlich nach mehr Klarheit. Bereits jetzt steht fest, dass Higurashi eine Serie für einen Rewatch ist, sobald alle Episoden vorliegen – oder spätestens, wenn Animoon auch die beiden nachfolgenden Staffeln veröffentlicht hat.

Dass Higurashi bereits zwölf Jahre alt ist, ist der Serie deutlich anzusehen. Animationen, Hintergründe und Figuren wirken häufiger nicht zeitgemäß, was allerdings auch dem individuellen Stil der Serie zu verdanken ist. Trotzdem schafft es Higurashi optisch zu überzeugen. Insbesondere die Mimik der Figuren im Einklang mit der von Animoon gewohnt guten deutschen Synchronisation unterstützen die psychotische Horror-Mystery-Atmosphäre. Untermalt ist das zusätzlich von einem wunderbaren Soundtrack, der gerade beim audiovisuell perfekt zur Serie passenden Intro gut zur Geltung kommt.

Fazit

Ein wenig wurde ich von Higurashi überrascht. Zwar war mir bekannt, dass die Serie trotz des recht niedlichen Charakterdesigns ganz sicher nicht fröhlich ist, aber die schnelle Erzählweise und die doch recht abgeschlossene Kapitel-Einteilung war unerwartet. Dabei konnte mich die Geschichte fast von Anfang an packen und hat es geschafft, im Verlauf der vier Episoden eine beklemmende Stimmung aufzubauen, die mich nicht mehr losgelassen hat. Immer mehr Fragen sind aufgekommen, deren Auflösung in den kommenden Volumes ich nun entgegenfieber. Da stört es mich auch nicht mehr, dass manche Übergänge etwas holprig wirken und ich noch leichte Zweifel habe, ob das alles zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht werden kann. Horror-Mystery-Fans mit einem Hang für rätselhafte Serien, sollten sich Higurashi nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Packende Horror-Mystery-Serie, die im ersten Volume viele Fragen aufwirft und mit einer beklemmenden Atmosphäre dem niedlichen Charakterdesign entgegen steht.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Higurashi – Vol. 1: Das Onikakushi Kapitel!

Details
Titel: Higurashi – Vol. 1: Das Onikakushi Kapitel
Originaltitel: Higurashi no Naku Koro ni
Genre: Horror, Mystery, Drama
Regie: Chiaki Kon
Studio: Studio Deen
Produktionsjahr: 2006
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: Schuber, Metal-Machete
Erscheinungstermin: 29. Juni 2018
Herstellerseite: AniMoon Publishing

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