Erster Blick: Princess Principal – Episode 1 (Simulcast)

Anime on Demand bietet in der Anime-Sommer-Season 2017 die Spionage-Thriller-Serie Princess Principal als Simulcast ein. Seit Sonntag ist die erste Episode des Steampunk-Titels verfügbar.

Durch die Übermacht der Luftschiffflotte hat das Königreich Albion sich im 19. Jahrhundert zur größten Hegemonialmacht seit dem römischen Reich aufgeschwungen. Allerdings hat eine Revolution das Land in Ost und West aufgeteilt. Einer der Staaten verblieb eine Monarchie, während der anderen sich zu einer Republik entwickelt hat. Symbol für die Teilung ist eine riesige Mauer, die quer durch London führt. In dieser Stadt leben fünf Mädchen als Studentinnen der renommierten Queen’s Mayfair School. Von ihrem Stützpunkt in der monarchischen Universität aus agieren die als Spione für die Republik tätigen Mädchen und erfüllen ihre Aufträge. Eine jede von ihnen mit ihren ganz speziellen Fähigkeiten. So müssen die fünf Agentinnen des Principal-Teams einen Wissenschaftler, der Überlaufen möchte, vor seinen Verfolgern retten und beschützen. Dabei zeigt sich, dass Lüge nicht nur zu ihren Charaktereigenschaften, sondern auch zu ihrem Geschäft gehört.

Spionage im Steampunk-Zeitalter

Junge, hübsche und niedliche Studentinnen als Hauptfiguren sind keine Besonderheit bei einer Anime-Serie. Dennoch kann Princess Principal mit einem erfrischenden und eigenständigen Setting aufwarten. Die fünf Protagonistinnen sind nicht nur als Spione tätig, sondern agieren in einem alternativen London des 19. Jahrhunderts, in dem moderne und andersartige Technologien existieren. Dieses Steampunk-Setting wird für eine abenteuerliche Spionage-Thriller-Geschichte genutzt, die trotz der eher stereotypischen Elemente bei den Hauptfiguren überzeugen kann. Das London des 19. Jahrhunderts ist perfekt in Szene gesetzt und wartet mit wundervollen Hintergründen, die den Verfall und Klassenunterschied der Gesellschaft hervorragend einfängt. Überall steigt Rauch auf, die riesige Mauer zieht sich in der Ferne durch die Stadt, zur Zeit passende Fahrzeuge rasen über die Straßen und dem schließt sich die als Cavorite bekannte Technologie an, dank der die Luftschiffe – und auch andere Objekte – fliegen können an.

Doch Princess Principal überzeugt zum Auftakt nicht nur beim Setting. Auch die typischen Protagonistinnen wissen durch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften bereits in der ersten Episode zu überzeugen. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die etwas monton und kühl wirkende Ange, die nur an ihre Arbeit denkt und bei der stets unsicher ist, ob sie die Wahrheit sagt oder lügt. Doch auch ihre Kameradinnen wissen zu gefallen. Zwar setzen die Kooperation an der Serie arbeitenden Studios Actas und Studio 3Hz gemeinsam mit Regisseur Masaki Tachibana und Drehbuchautor Ichiro Okouchi teilweise auf zu simple Elemente, um die Figuren zu charakteresieren, dafür erleichtert dies aber die jeweilige Protagonistin zumindest vorerst leichter einzuschätzen. Dass sie alle über eine tiefer gehende Persönlichkeit zu verfügen scheinen und einiges verbergen, deutet die Serie bereits an, so dass sich hier Möglichkeiten zur Entfaltung abzeichnen. Nutzen die Macher der Serie das und schaffen es auch weiterhin spannende, wendungsreiche Geschichten wie die von Episode eins zu erzählen, dann könnte Princess Principal zu den besten Serien dieser Saison zählen.

Neben den Hintergründen kann Princess Principal auch sonst bei der Technik überzeugen. Flüssige Animationen stehen im Einklang mit gelungenen Effekten, die stets gut in das Geschehen eingebunden sind und für eine überaus dichte Atmosphäre sorgen. Da stört es auch nicht, dass manche Szene – wahrscheinlich beabsichtigt – etwas dunkel wirkt. Dem schließen sich, das zum Setting passende Charakterdesign, die gute Musikuntermalung und die gelungene Synchronisation sowie die gut platzierten Untertitel an.

Einschätzung

Schon als ich erstmals von Princess Principal gelesen habe, wurde ich wegen des Settings neugierig auf die Serie. Gerade dieser Aspekt hat mich dann auch nicht enttäuscht. Das Steampunk-London des 19. Jahrhunderts ist hervorragend umgesetzt und vermittelt eine perfekt passende Atmosphäre, die vom großen Unterschied zwischen den Szenarien unterstützt wird. Dazu kommen durchaus interessante Hauptfiguren und eine spannende Geschichte, die zwar komplett in der ersten Episode abgeschlossen wird, dafür aber weder gehetzt noch zu kurz erzählt wird. Stattdessen ist es den Machern gelungen die Handlung genau richtig abzuschließen und gleichzeitig mit einer unerwarteten Wendung zu versehen. Hoffentlich hält Princess Principal dieses Niveau und schafft es zugleich den Protagonistinnen noch etwas mehr Tiefe zu verleihen. Gelingt das, hat die Serie das Potenzial einer meiner Favoriten dieser Anime-Season zu werden.

Details
Titel: Princess Principal
Originaltitel: Princess Principal
Genre: Abenteuer, Mystery
Regie: Masaki Tachibana
Studio: Actas, Studio 3Hz
Produktionsjahr: 2017
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Serien-Start: 09. Juli 2017
Simulcast-Seite: Princess Principal bei Anime on Demand

Bilder Copyright Actas / Studio 3Hz / Anime on Demand