Rezension: Psycho-Pass – Vol. 1 (Blu-ray)

psycho-pass-vol-1-coverEin System, das Menschen überwacht und potenzielle Verbrecher erkennt? Das Grund-Setting von Psycho-Pass erinnert an Minority Report und ist doch anders.

Im Japan der Zukunft scheint sich die Gesellschaft verbessert zu haben. Vieles ist automatisiert und potenzielle Verbrecher können bereits früh erkannt werden. Das funktioniert dank des sogenannten Psycho-Pass eines jeden Menschen. Das Sibyl System überwacht alles und erfasst den seelischen Zustand einer Person und damit auch den sogenannten Kriminalkoeffizienten. Ist dieser zu hoch, gilt ein Mensch als latenter Verbrecher und das Amt für Öffentliche Sicherheit tritt auf den Plan. Je nach Situation wird ein möglicherweise Gewaltbereiter Mensch festgenommen, therapiert oder direkt exekutiert. Was es genau bedeutet in der Kriminalabteilung des Amts für Öffentliche Sicherheit zu arbeiten, muss auch die junge Inspektorin Akane Tsunemori erfahren, als sie ihren Dienst antritt. Fortan jagt sie mit ihrem Vorgesetzten, Inspektor Nobuchika Ginoza, und den Vollstreckern Shinya Kougami, Tomomi Masaoka, Shuusei Kagari und Yayoi Kunizuka Menschen, deren Psycho-Pass zu trüb wird oder die bereits Verbrechen begangen haben. Bei den Vollstreckern handelt es sich allerdings ebenfalls um latente Kriminelle, da der Psycho-Pass von ihnen ebenfalls zu hoch ist. Als einzige gesellschaftliche Interaktion dürfen sie im Auftrag des Amts für Öffentliche Sicherheit und unter Aufsicht der Inspektoren Jagd auf Kriminelle machen.

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Scheinbar heile Zukunft

Bereits in der ersten Folge wird Akane Tsunemori mit einem schwierigen Fall konfrontiert. Ein Mann ist bei einer Routinekontrolle auf der Straße durch einen zu hohen Psycho-Pass-Wert aufgefallen, hat sich aber der erforderlichen Therapie widersetzt und ist geflohen. Mit einer Geisel versteckt er sich nun in einem aufgegebenen Bezirk, der über keine Sensoren verfügt und offiziell unbewohnt ist. Diese Grundlage wird genutzt, um die Welt in der Psycho-Pass spielt vorzustellen und zugleich die wichtigsten Figuren einzuführen. Allen voran Akane Tsunemori, die mit gewissen Mitteln ihrer neuen Kollegen nicht einverstanden ist, und Shinya Kougami. Es wird bereits deutlich, dass diese Beiden die größten Rollen innerhalb der Serie einnehmen dürften. Aber auch über Tomomi Masaoka erfährt der Zuschauer mehr. Ähnlich geht es dann auch in Episode 2 weiter, die sich hauptsächlich auf die Aufbereitung der Ereignisse von Folge 1, aber auch auf die Charaktere konzentriert. Interessant ist auch zu sehen, wie die Menschen im zukünftigen Japan leben. Die Einrichtung der Wohnung wird durch Hologramme überdeckt, um jederzeit einen anderen Stil zu haben, Frühstück kommt aus einem Automaten und Kleidung wird per Knopfdruck gewechselt.

Da bereits zu Beginn der ersten Episode eine größere Handlung angedeutet wurde, ist es nur natürlich, dass man nun auch eine solche erwartet. Doch vorerst konzentriert sich Production I.G. auf einen einzelnen Fall, der noch mehr Informationen über das Sibyl System und insbesondere Ginoza und Kougami bietet. Erst ab Folge drei beginnt dann eine größere Handlung mit einem größeren Fall, der klar in die immer stärker auftretende Haupthandlung eingeflochten ist. Es bleibt spannend zu erfahren, wer der Drahtzieher hinter den Ereignissen ist. Auch wenn man ihn bereits zu sehen bekommt, bleibt er dennoch mysteriös. Auch die Beziehung zwischen Akane und Kougami bietet weiteres Potenzial, da die Inspektorin doch gewisse Probleme im Umgang mit dem Vollstrecker hat. Genauso werden bereits interessante Andeutungen zu Ginozas Vergangenheit gemacht. Allgemein tragen die Charaktere stark dazu bei, dass Psycho-Pass so sehr fesselt und zum Weiterschauen verleitet. Die spannende Geschichte mit dem überaus interessanten Setting ergänzt das noch zusätzlich.

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Perfektes System?

Wie bei einer Science-Fiction-Thriller-Serie mit Cyberpunk-Elementen zu erwarten ist, enthält auch Psycho-Pass gewisse sozial- und gesellschaftskritische Züge. Diese treten zwar bisher nicht allzu stark zu Tage, dienen aber deutlich als Mittel und stärken die Atmosphäre der Serie. Sei es der Umgang mit Mobbing in einem großen Staatskonzern in Episode drei oder die Art der sozialen Medien und des Internets in der vierten und fünften Folge, es ist klar, dass nicht alles an diesem eigentlich so perfekten System wirklich gut ist. Gerade durch Akanes Einstellung und Zweifel, aber auch durch die Vollstrecker, wird immer wieder auch das Sibyl System und der Psycho-Pass selbst in Frage gestellt – wenn auch nicht direkt. Hier steckt enorm viel Potenzial in der Serie, das hoffentlich in den späteren Episoden weiter genutzt wird und sei es nur als ergänzendes Mittel.

Eine Science-Fiction-Serie wie Psycho-Pass muss optisch passend umgesetzt sein. Wirken die Figuren zu kindlich, könnte die Geschichte an Glaubwürdigkeit verlieren. Doch hier braucht man sich keine Sorgen zu machen. Sowohl das Design der Figuren, als auch der sonstige Look passen gut zum Setting. Immer wieder sind schöne Bezirke der Stadt zu sehen, während andere Viertel eher heruntergekommen wirken. Dazu mischen sich schöne Effekte und gelungene Animationen. Das Bild der Blu-ray erstrahlt übrigens in knackigen 1080p und mit einer schönen Farbgebung, während der Sound auf deutsch und japanisch in DTS-HD Master 2.0 vorliegt.

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Fazit

Psycho-Pass ist im Grunde das was ich erwartet habe und hat mich dennoch ein wenig überrascht. Es war klar, dass es sich um einen Science-Fiction-Thriller mit Cyberpunkt-Einfluss handelt und dass sowohl Gesellschafts- als auch Sozialkritik in irgendeiner Form eine Rolle spielen. Doch die spannende Geschichte und besonderes die interessanten Charaktere, machen aus Psycho-Pass einen überaus guten Genrevertreter. Der Aufbau mit einzelnen Fällen, die zumindest teilweise in die größere Handlung eingeflochten sind, sorgt für Spannung und der Einsatz von Cliffhangern am Ende mancher Episoden verleitet schnell zum weiter schauen. So auch beim Abschluss des ersten Volumes. Das Ende von Episode 6 wirft Fragen auf und macht neugierig auf den weiteren Verlauf, so dass man am liebsten sofort die zweite Disc einlegen möchte, um direkt mit Episode 7 weiterzumachen. Fans von guten Cyber-Thrillern sollten sich Psycho-Pass unbedingt anschauen.

Kurzfazit: Spannender Cyber-Thriller mit interessanten Charakteren und tollem Setting. Ein sehr guter Serien-Auftakt, der im weiteren Verlauf noch einiges an Potenzial entfalten kann.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Psycho-Pass – Vol. 1!

Details
Titel: Psycho-Pass – Vol. 1
Genre: Science-Fiction, Thriller
Regie: Katsuyuki Motohiro, Naoyoshi Shiotani
Studio: Production I.G.
Produktionsjahr: 2012-2013
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 12. Dezember 2014
Herstellerseite: Psycho-Pass – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Production I.G. / Kazé Anime

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