Rezension: Pompo: The Cinephilé (Blu-ray)

B-Movie-Produzentin Pompo bestimmt ihren Assistenten Gene in Pompo: The Cinephilé als Regisseur für ihren nächsten Film.

Joelle Davidovich Pomponette, bekannt als Pompo, ist eine erfolgreiche Filmproduzentin und Enkelin eines legendären Regisseurs. Auf große Kunst legt Pompo jedoch keinen Wert. Stattdessen produziert sie trashige B-Movies mit etwas Erotik, Action, Explosionen und Monstern. Schließlich sollen Filme unterhalten. Pompos Assistent, der nervös-neurotische Gene, liebt Filme und das Kino seit seiner Jugend. Er sieht in ihnen Kunstwerke, die verzaubern sollen. Als Pompo ein neues Drehbuch schreibt, soll ausgerechnet Gene dieses als Regisseur verfilmen. Zur Hauptdarstellerin wird die unbekannte Schauspielerin Natalie Woodward ernannt. Sie soll an der Seite des legendären Martin Braddock, der seit Jahren keinen Film mehr gedreht hat, im Mittelpunkt von Genes Debüt stehen. Zeitdruck, finanzielle Probleme und mehr üben zusätzlichen Druck auf die Produktion aus.

Charmante Kinoliebe

Pompo: The Cinephilé lässt sich am besten als Anime-Liebeserklärung an das Kino und Filme allgemein beschreiben. Das mag abgedroschen klingen, ist bei dem von Studio Clap unter der Regie von Takayuki Hirao auf Basis der Manga-Reihe Eiga Daisuki Pompo-san umgesetzten Film aber eine überaus passende Beschreibung. Die Geschichte handelt von der aufstrebenden und im B-Movie-Bereich bereits erfolgreichen jungen Produzentin Joelle Davidovich Pomponette, die von allen nur Pompo genannt wird, und ihrem Assistenten Gene. Zu Beginn konzentriert sich Pompo: The Cinephilé darauf, die Charaktere und das in der fiktiven Traumfabrik Nyallywood angesiedelte Setting vorzustellen. Angemessen erhalten Gene, Pompo und andere wichtige Figuren wie die Schauspielerin Mystia ausreichend Profil. Dadurch ist es ein Leichtes, sich in die Hauptfiguren hineinzuversetzen, mit ihnen zu fühlen und sich von der Geschichte mitreißen zu lassen.

Die große Wendung ist das nächste Projekt von Pompo. Statt auf ihr übliches Team zu setzen, soll ausgerechnet Gene sein Debüt als Regisseur geben. Als wäre das für den unsicheren und nervösen Filmliebhaber nicht genug, stammt das Drehbuch von Pompo selbst und ist Ausnahmsweise kein B-Movie. Hier greift der Anime-Film auf einen kleinen Kniff zurück, um mit Natalie Woodward eine weitere Hauptfigur vorzustellen und näher ins Rampenlicht zu rücken. Allgemein greift Pompo: The Cinephilé gerne auf unterschiedliche Tricks, Effekte und Inszenierungen zurück, um die Wirkung bestimmter Ereignisse hervorzuheben – und das gelingt ausgezeichnet. Schon nach kurzer Zeit versteht es der Anime zu fesseln und mitzureißen. Dabei wird auf unnötiges Drama oder überflüssige Spannung weitgehend verzichtet. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf die Produktion eines Films mit all den Hindernissen, Problemen und Chancen, die sich ergeben. Neue Blickwinkel, überraschende Möglichkeiten und unerwartete Schwierigkeiten sorgen dafür, dass Pompo: The Cinephilé eine magische Wirkung entfaltet, die nicht nur einmal für Gänsehaut sorgt und Emotional bewegt.

Zwar wird manchmal auch auf etwas konstruierte Zufälle und eine etwas übertriebene Wendung gesetzt, doch auch das fügt sich hervorragend in die Geschichte ein. Schließlich ist es auch ein Element vieler Filme, mit unvorhergesehenen, wenn auch nicht unbedingt natürlich wirkenden Entwicklungen zu überraschen, zu berühren und zu begeistern. Entsprechend setzt Pompo: The Cinephilé auf solche Elemente. Ob dieser Effekt nun so geplant war oder nicht, ist dabei irrelevant. Viel wichtiger ist die Wirkung, die dazu beiträgt, dass sich die Geschichte immer weiter entfalten kann. Einen großen Anteil daran haben auch die oftmals bildgewaltigen, farbenfrohen und schön gezeichneten Animationen, die dem Film Leben einhauchen und mancher Szene erst ihre volle Wirkung verleihen. Dazu gesellen sich der stimmungsvolle Soundtrack und die hochwertige deutsche Sprachfassung, die zusammen den audiovisuellen Eindruck abrunden. Es ist schwer zu beschreiben, wie gekonnt Geschichte, Figuren, Animationen, Zeichnungen, Sound, Musik und Synchronisation ineinandergreifen und ein faszinierendes Anime-Film-Erlebnis ergeben.

Fazit

Pompo: The Cinephilé hat mich schon nach wenigen Minuten fasziniert und nicht mehr losgelassen. Mit großer Begeisterung und Freude habe ich Gene, Pompo, Natalie und die anderen bei der Produktion ihres Films begleitet. Hervorragend mit wunderschönen Bildern und Animationen inszeniert, ist es das nahezu perfekte Zusammenspiel von Geschichte und Charakteren, die Pompo: The Cinephilé zu einem besonderen Erlebnis machen. Trotz etwas kitschiger Elemente, die jedoch ganz Nyallywood (oder eben Hollywood) sind, versprüht der Anime-Film zu jederzeit eine ganze besondere Magie. Mehrmals habe ich Gänsehaut bekommen und wurde regelrecht von den Ereignissen mitgerissen und das, obwohl auf großes Drama, bahnbrechende Spannung oder effektreiche Action, weitgehend verzichtet wird. Es ist einfach die emotionale, liebevolle Geschichte über die Faszination fürs Kino, durch die Pompo: The Cinephilé etwas Besonderes an sich hat. Das wird vielleicht nicht jedem gefallen, wer aber auch nur ein wenig Interesse an der Welt von Kino und Filmen hat, sollte sich Pompo: The Cinephilé unbedingt ansehen.

Kurzfazit: Auf magische Weise erzählt Pompo: The Cinephilé von der Schaffung eines Films und sorgt mit charmanten Charakteren, einer gelungenen Geschichte und hochwertiger Optik für faszinierende Anime-Unterhaltung.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Pompo: The Cinephilé!

Details
Titel: Pompo: The Cinephilé
Originaltitel: Eiga Daisuki Pompo-san
Genre: Drama, Comedy
Regie: Takayuki Hirao
Studio: Clap Co., Inc.
Produktionsjahr: 2021
Laufzeit: ca. 94 Minuten (Blu-ray), ca. 90 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kino-Poster, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 08. Dezember 2022
Herstellershop: Pompo: The Cinephilé bei Anime Planet

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