Rezension: Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten (Roman)

Eine Frachterpilotin und Jedi werden in Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten mit einer geheimnisvollen Nihil-Waffe konfrontiert.

Nach dem Tod ihrer Mutter, versucht Sylvestri Yarrow irgendwie das verschuldete Transportunternehmen ihrer Familie zu erhalten. Allerdings gerät sie auf einem Frachtflug in eine Falle der Nihil und muss alles, was ihr noch geblieben ist, zurücklassen. Auf Coruscant hofft sie Hilfe zu finden und wird in einen erbitterten Streit zwischen zwei der einflusstreichsten Familien der Galaxis hineingezogen. Gleichzeitig werden die Jedi Vernestra Rwoh, ihr Padawan Imri Cantaros sowie der Padawan Reath Silas und sein Meister Cohmac Vitus nach Coruscant beordert.

Finstere Pläne

Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten ist nach dem Jugendroman Star Wars: Die Hohe Republik – Kampf um Valo angesiedelt. Entsprechend geht der Young-Adult-Roman sowohl auf die Handlung des Vorgängers als auch auf die Ereignisse des erst am 14. März auf deutsch erscheinenden Star Wars: Die Hohe Republik – Im Zeichen des Sturms ein. Vorwissen ist hier, wie in der gesamten Reihe, sinnvoll. Dennoch kann Aus den Schatten mit einer spannenden Geschichte, die sich wunderbar in den großen Handlungsbogen von Die Hohe Republik einfügt, überzeugen. Autorin Justina Ireland versteht es, mit einer fesselnden Erzählweise, packenden Wendungen und großartigen Charakteren ein großartiges Star-Wars-Roman-Erlebnis zu bieten. Dabei setzt sie besonders auf die starken Hauptfiguren. So kehren einige bekannte Figuren, wie die junge Jedi Vernestra Rwoh und ihre noch jüngerer Padawan Imri Cantaros, zurück. Beide zeigen deutliche Entwicklungen und Spuren ihrer bisherigen Erlebnisse. Vernestra zweifelt beispielsweise an ihrer Eignung als Jedi-Ritter und Imris Meisterin, schließlich ist sie noch keine achtzehn Jahre alt.

Hier nutzt Justina Ireland wunderbar, die innerhalb der bisherigen Reihe geschaffenen und weiterentwickelten Figuren. So haben auch vorherige Erlebnisse spürbare Narben bei den beteiligten Charakteren hinterlassen. Doch auch ohne solche Einschneidenden Erfahrungen, zeigt sich, wie sehr das Umfeld Einfluss auf Figuren haben kann. Reath Silas, der in Star Wars: Die Hohe Republik – In die Dunkelheit eine Hauptrolle eingenommen hat, weckt nun einen vollkommen anderen Eindruck, ohne eine neue Figur zu sein. Gerade an diesen Beispielen zeigt sich aber auch, wie groß der Einfluss der einzelnen Die-Hohe-Republik-Romane aufeinander teilweise ist. Um so begrüßenswerter ist es, dass mit Sylvestri Yarrow auch jemand neues vorgestellt wird – auch, wenn ich bei der Frachterpilotin zu Beginn, häufig an Affie Hollow aus In die Dunkelheit erinnert wurde. Die Gemeinsamkeiten sind etwas zu groß, dennoch gelingt es Sylvestri, sich als eigenständige und sympathische Protagonistin herauszukristallisieren.

Die Jugend der meisten Charaktere – die meisten Hauptfiguren sind unter achtzehn – dient natürlich dazu, der Zielgruppe des Young-Adult-Romans die Identifikation zu erleichtern. Doch keine Angst, trotzdem wird Aus den Schatten auch älteren Star-Wars-Fans gute Unterhaltung bieten. Zu verdanken ist das nicht nur den hervorragend geschriebenen und sympathischen Charakteren, sondern auch der fesselnden Geschichte. Obwohl vergleichsweise früh feststeht, dass die Nihil irgendeine geheimnisvolle Superwaffe nutzen, versteht es Justina Ireland, für reichlich Spannung zu sorgen und fast bis zum Ende mit einer packend erzählten Handlung zu überzeugen. Dabei bietet Aus den Schatten eine unterhaltsame Mischung aus vielschichtigen Charakteren, gut inszenierter Action und einer für Abwechslung sorgenden Note Humor. Um so bedauerlicher ist es, dass das Ende reichlich unspektakulär ausfällt und damit fast schon enttäuschend ist. Grundsätzlich funktioniert es zwar als Abschluss der Geschichte, doch etwas aufwendiger hätte es sein dürfen. Der Qualität schadet das aber nicht. Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten bleibt ein unterhaltsamer, spannender Star-Wars-Young-Adult-Roman, der sich wunderbar in das Literaturprojekt einfügt.

Fazit

Wie schon bei Kampf um Valo würde ich empfehlen, Aus den Schatten erst zu lesen, wenn der Hauptroman der zweiten Welle, Im Zeichen des Sturms, erschienen ist. Doch unabhängig davon, kann der Young-Adult-Roman mit einer spannenden Geschichte, fesselnder Erzählweise und besonders den großartig geschriebenen, vielschichtigen und individuellen Charakteren überzeugen. Früh hat mich Justina Ireland in den Bann von Aus den Schatten gezogen und bis zum, leider zu unspektakulären, Ende gefesselt. Einen großen Anteil daran haben die Hauptfiguren, an denen ich sofort Interesse hatte. Das Wiedersehen mit bekannten Charakteren wie Vernestra oder Reath hat mir dabei genauso gefallen wie das Kennenlernen neuer Figuren wie Sylvestri. Alleine deshalb lohnt es sich bereits, Aus den Schatten zu lesen. Zusätzlich versteht es die Geschichte so sehr zu packen, dass mich auch das maue Ende nur bedingt gestört hat. Da sich Aus den Schatten außerdem wunderbar in die Die-Hohe-Republik-Handlung einfügt, sollten Fans des Literaturprojektes sowieso zugreifen.

Kurzfazit: Packender Star-Wars-Young-Adult-Roman dessen spannende Geschichte von vielschichtigen Charakteren getragen wird, der aber unter einem etwas enttäuschenden Ende leidet.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten!

Details
Titel: Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten
Originaltitel: Star Wars: The High Republic – Out of the Shadows
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Justina Ireland
Seiten: 384
Preis: 16,00 €
ISBN: 978-3-8332-4083-6
Verlagsseite: Star Wars: Die Hohe Republik – Aus den Schatten bei Panini
Erscheinungsdatum: 09. November 2021

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