Anime-Simulcast-Sommersaison 2021 Teil 3

Bei Crunchyroll und Wakanim sind in den letzten Tagen weitere Serien der Anime-Sommer-Saison 2021 als Simulcast gestartet.

Im dritten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Anime-Sommer-Saison 2021 wird in Drug Store in Another World: The Slow Life of a Cheat Pharmacist ein ehemaliger Büroangestellter in einer anderen Welt zum Apotheker, sucht ein ehemaliges Idol in The aquatope on white sand Zuflucht in einem Aquarium, muss ein überzeugter Nicht-Arbeiter in The Dungeon of Black Company seinen Lebensunterhalt als Bergarbeiter in einer anderen Welt verdienen und wird ein Schüler in TSUKIMICHI -Moonlit Fantasy- nachdem er in eine Parallelwelt gebracht wurde, von der dortigen Göttin verstoßen.

Drug Store in Another World: The Slow Life of a Cheat Pharmacist (Cheat Kusushi no Slow Life: Isekai ni Tsukurō Drug Store)

Studio: EMT Squared
Genre: Slice of Life, Fantasy, Comedy
Termin: 07. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Auf dem Weg zur Arbeit hat es den einfachen Büroangestellten Reiji in eine Parallelwelt verschlagen. Dort hat er die Skills “Gutachten” und “Pharmazeutika-Entwicklung” erhalten. Obwohl diese im ersten Moment wenig beeindruckend wirken, weiß Reiji sie zu nutzen und eröffnet eine eigene Apotheke. Gemeinsam mit dem Werwolf-Mädchen Noella und dem Geist Mina widmet sich Reiji in seinem Geschäft den Zipperlein der Menschen um ihn herum.

Ersteindruck
Drug Store in Another World: The Slow Life of a Cheat Pharmacist enthält die Storybeschreibung bereits im Titel. Die Isekai-Serie beginnt ohne sich groß mit Reijis altem Leben oder der Art wie er in die Parallelwelt gelangt ist aufzuhalten direkt mit einem neuen Tag in der Kirio-Apotheke. Bevor diese jedoch öffnet, werden kurz Reiji, das Werwolfsmädchen Noella und Geist Mina, die als Verkäuferin in der Apotheke arbeitet, vorgestellt. Schon der erste Eindruck lässt auf eine ruhige, gemächliche und eher friedfertige Slice-of-Life-Serie schließen, was sich im Laufe der Auftaktepisode auch bestätigt. Mehrere kleine Handlungsstränge, in denen sich Reiji um die Probleme seiner Kundschaft kümmert, werden nahezu fließend aneinander gereiht. Stets findet Reiji eine Lösung und dank seiner Skills kann er genau die richtigen Tränke, Tees und sonstige Medizin herstellen. Der Protagonist selbst präsentiert sich dabei als eher normal, bodenständig und ruhig. Noella hingegen ist niedlich, fröhlich und manchmal ein wenig tollpatschig. Außerdem hat das Werwolfsmädchen eine Vorliebe für Reijis Tränke, da diese so gut schmecken. Mina hingegen erfüllt die Rolle der guten Seele. Sie hilft als Verkäuferin aus und gleichzeitig kümmert sich das Geistermädchen um den Haushalt. Große charakterliche Tiefe ist zwar genauso wenig vorhanden wie übermäßige Spannung, dafür sind Reiji, Noella und Mina einfach sympathisch und die kleinen Alltagsgeschichten wissen mit Humor und angenehmer Atmosphäre zu unterhalten. Dadurch hat Drug Store in Another World die Möglichkeit, eine locker-leichte Slice-of-Fantasy-Life-Wohlfühlserie zu werden. Zumindest, wenn die einzelnen Episoden auf Dauer nicht zu seicht ausfallen. Der Serienauftakt weckt jedoch Hoffnungen auf kurzweilige Fantasy-Alltags-Unterhaltung.

The aquatope on white sand (Shiroi Suna no Aquatope)

Studio: P.A. Works Co., Ltd.
Genre: Drama, Slice of Life, Coming of Age
Termin: 08. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Fūka Miyazawas Traum, ein Idol zu werden, ist geplatzt. Nach Rückschlägen hat sie beschlossen, ihre erfolglose Karriere zu beenden und nach Hause zurückzukehren. Am Flughafen beschließt sie, angeregt von einem Urlaubswerbeposter, jedoch nach Okinawa zu fliegen, um ihrer Familie und der Nachbarschaft zu entgehen. Dort trifft sie im Gama Gama Aquarium die gleichaltrige Kukura Misakino, die als Kuratorin arbeitet und absolut begeistert von Fischen und Meerestieren ist. Fasziniert von der Schönheit des Aquariums, möchte Fuuka dort bleiben.

Ersteindruck
The aquatope on white sand ist die neue Original-Anime-Serie vom Studio P.A. Works, das bereits mit dem 2018er Originalwerk Die Welt in allen Farben: Iroduku ein Händchen für melancholisch-schöne Alltagsdrama-Geschichten in wunderschöner Optik bewiesen haben. Wie bei Iroduku fungiert Toshiya Shinohara auch bei The aquatope on white sand als Regisseur während Yuuko Kakihara für die Serienkomposition verantwortlich ist. Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Serien fallen aufgrund der malerischen Zeichnungen, der zauberhaften Optik und der erstklassigen Animationen sofort auf. Doch auch bei der leicht melancholischen und trotzdem nie düsteren oder zu ernsten Stimmung, wandelt The aquatope on white sand auf ähnlichen Spuren. Die Serie erzählt von Fūka Miyazawa, deren Traum ein Idol zu werden geplatzt ist und die kurzentschlossen nach Okinawa fliegt, statt zu ihrer Familie zurückzukehren. Die Auftaktepisode konzentriert sich vor allem auf Fūkas erste Momente nachdem sie als Idol aufgehört hat sowie auf den Alltag der gleichaltrigen Kukura Misakino, die als Kuratorin im von ihrem Großvater geleiteten Gama Gama Aquarium arbeitet. Obwohl die Begegnung der beiden Protagonistinnen von anfang an feststeht, lässt sich The aquatope on white sand angenehm viel Zeit und nutzt diese, um die beiden Schülerinnen ausführlich vorzustellen. Dadurch werden Fūka und Kukuru nahbar, es fällt leicht, mit ihnen zu fühlen und sie wachsen schon nach kurzer Zeit ans Herz. Besonders Fūkas Schmerz aufgrund ihres geplatzten Traums ist greifbar und trägt viel zur Stimmung der ersten Folge bei. Gleichzeitig sorgt die exzellente Bildsprache, unterstützt vom wunderbaren Soundtrack stets für die richtige audiovisuelle Präsentation, so dass sich alles hervorragend zusammenfügt. Dabei bleibt die Serie immer bodenständig und glaubhaft und erzählt ein ruhiges, sanftes Alltagsdrama mit starkem Coming-of-Age-Einschlag und einer Prise übernatürlicher Elemente. Bereits jetzt zeigt The aquatope on white sand das Potenzial die schönste und eine der besten Serien der Sommer-Saison zu werden. Genre-Fans sollten sich das neue Originalwerk von P.A. Works auf keinen Fall entgehen lassen.

The Dungeon of Black Company (Meikyū Black Company)

Studio: Silver Link
Genre: Fantasy, Abenteuer, Comedy, Drama
Termin: 09. Juli 2021
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Kinji Ninomiya hat es endlich geschafft. Im Alter von gerade einmal vierundzwanzig Jahren hat er sich einen luxuriösen Lebensstandard erarbeitet und braucht nicht arbeiten. Endlich kann er einfach nur sein Leben genießen und sieht abfällig auf alle anderen herab. Als er jedoch in eine von Halbmenschen bewohnte Welt gezogen wird, verliert er alles. Hochverschuldet muss er schon bald eine sechzehn Stunden Schicht in der magischen Ruine Detmolt arbeiten und dort Maginite für die Reisacher Bergbau AG abbauen. Freie Tage gibt es nicht und seine kleine Unterkunft teilt er sich zusammengepfercht mit anderen Mitarbeitern. Kinji möchte dieses Leben aber nicht akzeptieren und als sich ihm eine Chance an Reichtum zu gelangen eröffnet, setzt er alles daran sie zu ergreifen. Dafür ist er sogar bereit, sich mit einem Monster zu verbünden und seine Kollegen auszunutzen.

Ersteindruck
Es dauert nur wenige Minuten bis Kinji Ninomiyas abfällige Sichtweise auf arbeitende Menschen zu Tage tritt. Da er dank kluger Geschäftige schon mit vierundzwanzig ausgesorgt hat, sieht er auf alle anderen herab. Wirklich sympathisch wirkt der Protagonist von The Dungeon of Black Company in der ersten Episode nie. Selbst als offensichtlich wird, dass er trotz durchaus intelligenter Pläne scheinbar immer zum Scheitern verurteilt ist, stellt sich nur schwer die Sympathie für den ewigen Pechvogel, der nur ein Leben in Luxus genießen will, ein. Das liegt an Kinjis Art, die sich im Laufe der Auftaktfolge zeigt. Nach einer kurzen Vorstellung seines bisherigen Lebens landet Kinji in einer von Halbmenschen bewohnten Welt und muss fortan einen Knochenjob als Bergarbeiter verrichten. Sechzehn Stunden Schichten ohne freie Tage, kaum Geld zum Essen, misserable Schlafbedingungen und nur einmal im Monat die Möglichkeit zu baden, wecken durchaus Mitleid mit ihm. Entsprechend ist es leicht ihm ein wenig Erfolg zu gönnen. Auch weil er ausgerechnet den eher einfach gestrickten Echsenmenschen Wanibe zu seinem Partner macht. Doch schon bald wird wieder offensichtlich, dass Kinji nur seinen eigenen Vorteil kennt und dafür bereit ist jeden auszunutzen, von dem er profitieren kann. Glücklicherweise ist das alles derart überzeichnet, dass Kinji nicht direkt unsympathisch ist. Gleichzeitig gelingt es der Isekai-Fantasy-Serie mit einer leichten Prise Humor und dem ungewöhnlichen Setting ausreichend Unterhaltungswert zu bieten. Dass zudem Kinji, Wanibe und Monstermädchen Rim, mit der Kinji einen Pakt schließt, interessante Figuren sind, trägt ebenfalls viel zur Funktionalität der ersten Episode bei. Gerade weil Kinji nicht der übliche Sympathieträger ist, es nicht um die Rettung der Welt sondern nur seinen Wohlstand geht und gleichzeitig ein gewisser zynischer, schwarzer Humor auftritt, grenzt sich The Dungeon of Black Company von anderen Isekai-Serien ab. Genre-Fans können ruhig einen Blick wagen, sofern sie sich mit einem egoistischen, selbstverliebten und manchmal ziemlich fiesen Protagonisten anfreunden können.

TSUKIMICHI -Moonlit Fantasy- (Tsuki ga Michibiku Isekai Dōchū)

Studio: Challenge To Challenge
Genre: Fantasy, Abenteuer, Action, Comedy
Termin: 07. Juli 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Gerade noch in seinem Zimmer, findet sich Makoto Misumi plötzlich von Angesicht zu Angesicht mit dem Gott Tsukuyomi-no-Mikoto, dem Herrscher über das Reich der Mondnacht wieder. Von ihm erfährt Makoto, dass er aufgrund eines alten Vertrags in eine andere Welt geschickt wird, um der dortigen Göttin zu helfen. Allerdings ist diese von seinem Äußeren angewidert und verjagt ihn deshalb wie ein Insekt. In einem weiten Ödland, versucht Makoto, der weitaus stärker ist als er ahnt, zu überleben. Dabei rettet er das Orkmädchen Ema vor einem Monster und erfährt, dass sie geopfert werden soll.

Ersteindruck
TSUKIMICHI -Moonlit Fantasy- beginnt wie eine typische Isekai-Serie. Kurz wird gezeigt, dass Makoto in der Kyūdō-AG war und deshalb Boegenschießen beherrscht. Allzu lange dauert es aber nicht, bis er plötzlich auf den Gott Tsukuyomi trifft und schließlich in eine andere Welt geschickt wird. Hier nimmt TSUKIMICHI -Moonlit Fantasy- schließlich einen etwas andere Weg als die meisten Isekai-Serien. Statt Makoto als strahlenden Helden oder Auserwählten zu präsentieren, ist die Göttin von seinem Aussehen und seiner Stimme überaus abgeneigt. Außerdem benötigt sie ihn nicht, da sie bereits einen Helden hat. Kurzerhand wirft sie ihn ins Ödland, wo er auf Befehl der Göttin still unter Orks und Goblins leben soll. Makotos Aussehen wird mehrmals thematisiert, um zu verdeutlichen, dass er nicht gutaussehend ist. Selbst die Orks halten ihn deshalb für keinen typischen Menschen. Obwohl die Serie hier ein wenig vom klassischen Protagonisten abschweift, wirkt nichts wirklich neu. Schließlich ist Makoto trotz allem überaus stark, kann Monster mit einem Tritt bezwingen und mächtige Magie wirken. Da überrascht es wenig, dass Orkmädchen Ema erst Angst vor ihm hat und später einfach nur überrascht über seine Fähigkeiten ist. Wirkliche Spannung kommt in der Auftaktepisode genauso wenig auf wie großartig zündender Humor. Dass TSUKIMICHI -Moonlit Fantasy- trotzdem kurzweilig unterhält, liegt vor allem an der locker-leichten Abenteurer-Stimmung und weil nie das Gefühl aufkommt, die Serie nimmt sich wirklich ernst. Zudem werden ein paar durchaus interessante Ansätze, etwa der Vertrag mit der Göttin, Orkmädchen Ema oder Makotos Verbindung zum Gott Tsukuyomi, eingebaut, die kleinere Hoffnungen für die Zukunft wecken. Vorerst bleibe ich aber skeptisch und hoffe, dass die nächsten ein, zwei Episoden mehr zu bieten haben als ordentliche Kämpfe und typische Isekai-Fantasy-Kost.

© KENNOJI/HIFUMI SHOBO, Cheat Pharmacist Project
© projectTingarla
© 2021 Youhei Yasumura/MAG Garden/Raizaha Co.
© Kei Azumi, Alphapolis/TSUKIMICHI Production Committee 2021