Rezension: Wakaba im Kino – Band 1 (Manga)

Filmvorführerin Wakaba erregt in Wakaba im Kino Band 1 die Aufmerksamkeit einiger unterschiedlicher Stammgäste.

Im Jahr 1961 gegründet, irgendwo im Stadtzentrum, liegt das Retrokino New Theatre. Dort arbeitet die junge Wakaba als Filmvorführerin. Versteckt im engen, stickigen Projektionsraum bedient sie die Maschinen und sorgt dafür, dass die Filme abgespielt werden. Nach Außen wirkt Wakaba kühl und reserviert, aber sie ist auch schüchtern und ein wenig naiv. Mit ihrem geheimnisvollen Auftreten weckt sie das Interesse ganz unterschiedlicher Besucher des New Theatre.

Stille, geheimnisvolle Filmvorführerin

Mangaka Katsumi Aoyama erzählt in Wakaba im Kino Band 1 eine die Liebe zum Retrokino anzumerkende, ruhige Slice-of-Life-Geschichte über eine junge Filmvorführerin und die Besucher des New Theatre. Der erste Band steigt direkt mit einem ungewöhnlichen Tag im Leben von Wakaba ein. Statt im Kino selbst, muss sie gemeinsam mit ihrem Chef eine Vorführung in einer Oberschule organisieren. Dort ist sie, wie auch im Kino selbst, für die Technik verantwortlich und bedient die Projektoren. Mit ihrer reservierten, kühlen und nach außenhin dadurch cool wirkenden Art, kann die schnell ins Schwitzen geratende Schönheit sogar die Aufmerksamkeit des Kinomuffels Kosakai errregen. Das Einstiegskapitel zeigt wunderbar, wie ruhig und bodenständig Wakaba im Kino ausfällt und stellt die meist eher stille Hauptfigur ausreichend vor. Ohne große Worte, wird deutlich, wie sehr sie sich in ihre Arbeit reinhängt und wie wichtig ihr diese ist.

Spätere Unterhaltungen und Szenen unterstreichen noch einmal ihre Sichtweise, auch wenn Wakaba nicht jeden Film kennt und auch mal die Besserwisserin mimt. Dennoch ist ersichtlich mit wie viel Liebe sie sich den Projektoren widmet und wie viel es ihr bedeutet, den Besuchern des Kinos ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Doch gerade weil Wakaba ein reservierter, zurückhaltender, schüchterner und manchmal etwas naiver Hauptcharakter ist, sind ebenso stark geschriebene Nebenfiguren unverzichtbar. Statt hier nur auf Wakabas Chef und Mariko, die Kassiererin des Kinos, zu setzen, sind es viel mehr die Besucher, die wichtige Rollen einnehmen. Egal ob Oberschüler Taro, Stammkunde Take, Schauspielerin Aya oder Wartungsarbeiter und Lieferjunge, sie alle werden auf ihre eigene Weise von Wakabas Präsenz beeinflusst, sind von ihr fasziniert oder verwirrt. Genau diese Wirkung von Wakaba ist es, die sie zu einer solch nahbaren und gleichzeitig geheimnisvollen Protagonistin machen und weshalb es so spaßig ist, sie in ihrem Alltag zu begleiten.

Dabei passiert zwar einiges, aber niemals verlässt Wakaba im Kino Band 1 die Wege einer ruhigen, bodenständigen Slice-of-Life-Geschichte. Um so witziger ist es, wenn sich Wakaba von einer neuen Seite zeigt und beispielsweise plötzlich Gäste empfangen muss oder sich neugierig in die Wartungsarbeiten einmischt. Auch ihre Reaktionen auf manche Filme sind herzerwärmend und süß, so dass es noch leichter fällt, sie ins Herz zu schließen und zugleich über ihre Reaktionen sowie die Geschehnisse in ihrem Umfeld zu schmunzeln, grinsen oder sogar lachen. Und das, ohne dass der Manga jemals albern wird oder gar in Richtung Komödie abdriftet. Genau das zeichnet Wakaba im Kino Band 1 aus und zeigt, wie abwechslungsreich Slice-of-Life-Manga sein können, ohne jemals ihr Genre verlassen zu müssen. Schon deshalb, aber noch viel mehr wegen Wakaba und den anderen Charakteren, wird der Wunsch geweckt, noch mehr Zeit im New Theatre mit der Protagonistin und den Besuchern verbringen zu können. Band zwei lässt hoffentlich nicht zu lange auf sich warten.

Fazit

Eher zufällig bin ich auf Wakaba im Kino Band 1 vom Verlag Manga JAM Session aufmerksam geworden. Genre und Geschichte haben sofort mein Interesse geweckt und der Manga hat mich nicht enttäuscht. Eher wurden meine Erwartungen sogar übertroffen. Wakaba im Kino Band 1 ist ein ruhiger, bodenständiger, lustiger und überaus liebenswerter und sympathischer Slice-of-Life-Manga, der von den menschlichen Charakteren lebt. Besonders Protagonistin Wakaba habe ich schnell ins Herz geschlossen, aber auch die anderen Figuren tragen viel zur hohen Qualität bei und sorgen dafür, dass im episodisch erzählten Alltag des New Theatre-Retrokinos für Abwechslung gesorgt ist. Ich freue mich bereits darauf, mit dem zweiten Band neue Geschichten rund um Wakaba lesen zu können. Slice-of-Life-Fans sollten sich Wakaba im Kino Band 1 unbedingt anschauen.

Kurzfazit: Charmanter Slice-of-Life-Manga rund um den Alltag in einem Retrokino, der von bodenständigen, ruhigen Geschichten, einer angenehmen Stimmung und besonders den sympathischen und liebenswerten Charakteren getragen wird.

Vielen Dank an Manga JAM Session für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Wakaba im Kino – Band 1!

Details
Titel: Wakaba im Kino – Band 1
Originaltitel: Eishashitsu no Wakabasan
Genre: Slice of Life
Verlag: Manga JAM Session
Mangaka: Katsumi Aoyama
Konzept: Ayu Kandagawa
Seiten: 194
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-9504880-1-2
Verlagsseite: Manga JAM Session
Erscheinungsdatum: 11. März 2021

© Katsumi Aoyama / Ayu Kandagawa / MAG Garden Corporation / Manga JAM Session e.U.