Rezension: The Survivalists (Switch)

Als Schiffbrüchiger versuchen wir in The Survivalists zu überleben, einen Weg nach Hause zu finden und erhalten dabei Hilfe von Affen.

Nach The Escapists und dessen Nachfolger erwartet uns in The Survivalists kein Gefängnisausbrauch sondern der Überlebenskampf als Schiffbrüchiger. Direkt zu Beginn des Spiels stranden wir mit unserem rudimentär erstellten Charakter auf einer Insel und müssen einen Weg finden, nach Hause zurückzukehren. Um zu überleben, essen wir, verteidigen uns gegen die heimischen, orkähnlichen Bewohner der Inseln die wir erkunden und finden Hilfe in Form von Affen. Wirklich spaßig ist das Überleben in The Survivalists aber leider nicht.

Nervige Überlebensmechaniken

Im Gegensatz zu manch anderem Genre-Vertretern präsentiert sich das in knuddeliger, simpler aber schicker Grafik gehaltene The Survivalists als einsteigerfreundlich. So müssen wir etwa nur Essen und nicht trinken und unsere Nahrung kann nicht verderben. Auch sonst fällt der Schwierigkeitsgrade, etwa in den Kämpfen, eher niedriger aus. Das ist keineswegs negativ, sondern kommt der an sich angenehmen Grundstimmung zu Gute. In Gestalt unseres Charakters erkunden wir die Insel, stellen neue Gegenstände her und bauen unser Lager aus. Dafür stehen uns unterschiedliche, eher übersichtliche Crafting-Bäume, in denen wir regelmäßíg neue Rezepte freischalten, zur Verfügung. Die erforderlichen Materialien erhalten wir durch das Fällen von Bäumen, Abbauen von Erzen und allerlei mehr. Bereits hier zeigt sich jedoch eine der größten und nervigsten Schwächen von The Survivalists: das eingeschränkte Inventar. Lediglich zehn Plätze stehen uns zur Verfügung. Rücksäcke oder ähnliches sind nicht vorhanden und notwendige Werkzeuge wie Äxte oder Spitzhacke belegen bereits gut die Hälfte unseres Inventars. Dadurch wird das Sammeln von Materialien zur nervigen und sich ziehenden Aufgabe.

Das Herstellen von Gegenständen funktioniert dafür recht solide. Stellen wir etwas her, schalten wir alle verbundenen Rezepte frei. So erhalten wir immer wieder etwas Neues. Zumindest zu Beginn. Es dauert nicht allzu lange, bis wir alle Crafting-Bäume komplett freigeschaltet haben und nichts Neues mehr entdecken können. Zudem stellt sich bei einigen Objekten die Frage nach dem Nutzen, da sie spielerisch keinerlei Sinn ergeben und auch noch in mehreren Variationen vorhanden sind. Allerdings zeigt sich hier bereits gut eines der größten Probleme von The Survivalists: mangelnde Inhalte.

Wenig zu tun

Tatsächlich wirkt The Survivalists auf den ersten Blick recht umfangreich. Doch neben den eher kleinen Crafting-Bäumen stellt sich auch das restliche Spiel als überschaubar heraus. Irgendwann haben wir einfach alles gesehen und sind nur noch damit beschäftigt, die nötigen Mittel zu sammeln, um in der Geschichte voranzuschreiten. Diese ist an fünf Dungeons gebunden, deren Schlüssel wir beim, mit einem Heißluftballon herumfliegenden Händler, kaufen müssen. Da wir spätestens nach dem zweiten Dungeon das Gefühl haben, bereits alles gesehen zu haben, zieht sich The Survivalists im Anschluss enorm. Da helfen auch die restlichen Spielmechaniken wenig.

Affige Helfer

Neben dem Crafting, sammeln von Materialien und bekämpfen von Feinden, treffen wir auch noch auf Affen, die sich uns anschließen. Den Primaten können wir anschließend etwas zeigen, woraufhin sie uns nachahmen. Auf diese Weise bauen, kämpfen und sammeln unsere tierischen Begleiter für uns. Ärgerlich ist hierbei jedoch, die schwammige Bedienung. Haben wir schließlich einem Affen etwas beigebracht, führt dieser seine Tätigkeit recht ordentlich aus. Zumindest solange die Voraussetzungen gegeben sind. Geht ein Werkzeug, jeder Affe kann nur einen Gegenstand auf einmal tragen, kaputt oder fehlen Materialien, hören die Primaten einfach auf und warten. Zudem kann jeder unserer Begleiter nur eine Aufgabe auf einmal lernen. Soll ein Affe etwas anderes machen, müssen wir es ihm erst wieder zeigen – selbst wenn diese Aufgabe zuvor schon einmal erfüllt wurde. Das ist besonders ärgerlich, wenn wir angegriffen werden, da sich nur die Affen verteidigen, die auch gerade im Kampfmodus sind. Einfach nur ärgerlich und unglaublich umständlich. Etwas, das sich im gesamten Spiel abzeichnet. Etwa, wenn wir Materialien einsammeln, müssen wir jede einzelne Ressource mit einem Buttondruck aufheben. Einfach nur nervig, besonders, wenn wir dabei versehentlich einen Gegenstand mit einem nahe stehenden Affen tauschen.

Angesichts der eigentlich guten Ansätze, sind die vielen Macken von The Survivalists um so bedauerlicher. Doch auch der Online-Mehrspieler-Modus kann nur wenig retten. Gemeinsam mit bis zu drei Freunden und jeweils fünf Affen können wir den Überlebenskampf antreten. Ein Spieler fungiert dabei als Host. Das funktioniert an sich gut, ändert aber an den allgemeinen Problemen wenig. Immerhin können wir uns mit Freunden etwas von der tristen Routinearbeit ablenken. Das sowieso recht spaßige Erkunden der zufällig generierten Spielwelt bleibt zudem erhalten und ist mit Freunden sogar etwas unterhaltsamer. Allerdings kann das genauso wenig wie die knuddelige Grafik und der gelungene Soundtrack The Survivalists retten. Bleibt zu hoffen, dass künftige Updates neue Inhalte hinzufügen und vor allem Gameplay-Makel beheben. Bis dahin dürften höchstens absolute Genre-Fans etwas mit The Survivalists anfangen können.

Fazit

Knuddelige Optik und Affen. Genau damit hat The Survivalists früh mein Interesse geweckt und mich trotz kleinerer Macken in einer frühen Demo überzeugt. Leider kam beim Spielen schnell die Ernüchterung. Zu wenig Umfang und zu umständliche Spielmechaniken haben mir schnell den Spaß genommen. Besonders die unnötig aufwendige Affenverwaltung finde ich schade, da hier viel Potenzial steckt. So aber bereitet mir The Survivalists keine Freude, sondern langweilt oder nervt mich eher. Dass ich im Mehrspieler-Modus mit Freunden spielen kann, ändert daran kaum etwas. Immerhin können wir gemeinsam trotz des kleinen Inventars, mehr sammeln und schneller bauen. Viel besser macht das das Survival-Spiel aber nicht.

Kurzfazit: Survival-Spiel das viel Potenzial ungenutzt lässt und mit zu kleinem Inventar, umständlichen Gameplay-Mechaniken und wenig Inhalt ernüchtert.

Vielen Dank an Team17 für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Survivalists!

Details
Titel: The Survivalists
Genre: Survival-Action-Adventure
Publisher: Team17
Entwickler: Team17
Spieler: 1-4
Syteme: Switch (getestet), PS4, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 09. Oktober 2020