Rezension: Inspector Akane Tsunemori – Band 1 (Manga)

Inspector Akane Tsunemori Band ist eine direkte Manga-Adaption der ersten Episoden der Cyberpunk-Thriller-Serie Psycho-Pass.

In der Zukunft wird das Leben in Japan vom Sibyl-System bestimmt. Scanner erkennen die mentale und psychische Verfassung eines jeden Menschen und gibt den sogenannten Psycho-Pass aus. Dieser bestimmt nicht nur anhand einer Farbe den Stresslevel, sondern auch den darauf basierenden Kriminalkoeffizienten. Ist dieser zu hoch droht eine Therapie oder die Einstufung und damit verbundene Internierung als latenter Verbrecher. Die junge Akane Tsunemori hat durch ihre hervorragenden Leistungen zahlreiche Möglichkeiten bei denen vom Sibyl-System für sie als perfekt geeigneten Jobs. Statt eines sicheren Ministeriums-Postens entscheidet sie sich jedoch für das Amt für öffentliche Sicherheit und geht gemeinsam mit ihrem Kollegen Ginoza als Inspektor auf die Suche und Jagd nach latenten Verbrechern. Unterstützt werden die beiden von den sogenannten Vollstreckern, Menschen, deren Kriminalkoeffizient die zulässigen Werte überstiegen hat, die allerdings im Dienst des Staates unter Weisung der Inspektoren Polizeiarbeit verrichten. Direkt nach ihrem Dienstantritt wird Akane mit einem schwierigen Fall betraut.

Nahe Adaption

In Japan nur wenige Wochen nach der Austrahlung der ersten Psycho-Pass-Episode erschienen, adaptiert Inspector Akane Tsunemori in sechs Bänden die erste Staffel der Cyberpunk-Thriller-Serie von 2012/13. Durch die Titelwahl wird die Protagonistin, Akane Tsunemori, noch stärker in den Mittelpunkt gestellt. Dennoch bleibt die Manga-Umsetzung der Vorlage treu und heftet sich nicht ausschließlich an die Fersen der jungen Inspektorin des Amtes für öffentliche Sicherheit. Das ist auch gut so, da auf diese Weise die gesamte Tragweite der intelligenten und spannenden Geschichte von Psycho-Pass möglich ist. Band 1 bietet jedoch nur einen Einblick in die Welt des zukünftigen Japans. Der Leser wird an das Setting und die Figuren herangeführt und lernt die Gesellschaft unter der Führung des Sibyl-Systems zu verstehen.

Mangaka Hikaru Miyoshi ist es gelungen die exzellente Atmosphäre der Vorlage in Manga-Form zu bringen und die Geschichte in lebendige Bilder zu verpacken. Gelungenes Charakterdesign trifft auf teils detailreiche, teils komplett ausbleibende Hintergründe, wodurch der Fokus immer auf den wichtigen Aspekten der Handlung liegt. Schnell wird zudem deutlich, dass Inspector Akane Tsunemori sich in Sachen Gesellschafts- und Sozialkritik nicht zurückhält. Bereits früh werden Zweifel am Sibly-System aufgeworfen. Besonders im letzten Kapitel des ersten Bandes, das mit einem packenden Cliffhanger endet, werden einige Schwächen der Gesellschaftsordnung deutlich, wenn sich die Umstände auch nur ein wenig verändern.

Durch Akane Tsunemori wird zudem ein unbefangener und neuer Blick auf die Arbeit des Amts für öffentliche Sicherheit und den Umgang mit den Vollstreckern geworfen. Bezeichnet Ginoza sie lediglich als Jagdhunde und behandelt sie häufig bestenfalls wie minderwertige Menschen, zeigt sich Akane offener ihren Untergebenen gegenüber. Auch ist sie nicht mit jedem Befehl einverstanden und folgt schnell ihrem Gefühl, was gerade in einer geordneten so sehr einem festen System unterworfenen Gesellschaft mit klar zu befolgenden Regeln einen interessanten Kontrast darstellt. Besonders da Akane als Inspektorin für die Einhaltung der Gesetze und den Schutz des Systems steht. Doch auch ihre Kollegen Ginoza, Kogami, Masaoka, Kagari, Yayoi und Shion zeigen bereits interessante Eigenschaften inklusive persönlicher Konflikte, die noch einmal verdeutlichen, dass sich die Menschheit trotz der Überwachung der Psyche nicht verändert hat.

Fazit

Psycho-Pass gehört zu den in meinen Augen atmosphärischsten, spannendsten und intelligentesten Anime der letzten Jahre. Die Geschichte von Akane Tsunemori und ihren Kollegen hat mich gefesselt. Von der Manga-Adaption habe ich dementsprechend viel erwartet und wurde nicht enttäuscht. Die in Japan parallel zur Serie veröffentlichte Umsetzung von Mangaka Hikaru Miyoshi fängt die Stimmung und Geschichte der Vorlage im ersten Band perfekt ein. Mehrwert wird für Serien-Kenner vorerst nicht geboten. Kenner der Serie könnten einen Mehrwert vermissen, der jedoch in den Nachfolgern noch geboten werden könnte. Für den Anfang legt Inspector Akane Tsunemori einen mehr als gelungenen Start hin und schafft es, in Band eins mit guter Atmosphäre, überzeugenden Charakteren, dem spannenden Setting und der fesselnden Geschichte zu überzeugen. Gerade als Psycho-Pass-Fan hatte ich meine Freude mit dem Manga und habe Lust bekommen, die Serie erneut anzusehen, doch auch wer erstmals mit Psycho-Pass in Berührung kommt, dürfte von der Adaption überzeugt werden.

Kurzfazit: Intelligente Geschichte trifft auf spannendes Setting und gutgeschrieben Charaktere: Psycho-Pass funktioniert unter dem Titel Inspector Akane Tsunemori zum Auftakt auch als Manga hervorragend.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Inspector Akane Tsunemori – Band 1!

Details
Titel: Inspector Akane Tsunemori – Band 1
Originaltitel: Kanshikan Tsunemori Akane
Genre: Science-Fiction, Thriller
Verlag: Kazé Manga
Manga: Hikaru Miyoshi
Original Story: Psycho-Pass Committee
Charakterdesign: Akira Amano
Storyboard: Gen Urobuchi (Nitroplus)
Seiten: 196
Preis: 6,95 €
ISBN:  978-2-88921-977-3
Verlagsseite: Inspector Akane Tsunemori – Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 05. Oktober 2017

Copyright KANSHIKAN TSUNEMORI AKANE © 2012 by Hikaru Miyoshi, PSYCHO-PASS Committee, Akira Amano, Gen Urobuchi (Nitroplus) / SHUEISHA Inc. / Kazé Manga

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