Rezension: Touring After the Apocalypse – Band 1 (Manga)

Auf einem Offroad-Motorrad erkunden Yoko und Airi in Touring After the Apocalypse Band 1 die einstigen Sehenswürdigkeiten des untergegangenen Japans.

Yoko und Airi fahren auf ihrem Offroad-Motorrad quer durch Japan. Gemeinsam besuchen sie eine Sehenswürdigkeit nach der anderen. Erst verschlägt es sie nach Hakone. Von dort werfen sie einen Blick auf den Berg Fuji, bevor es sie zum Angeln an die Yokohama Bay Bridge verschlägt. Schließlich versuchen sie zum Tokyo Big Sight in Ariake zu gelangen, doch der Weg dorthin ist nicht einfach. Schließlich ist die Welt untergegangen und menschenleer. Überall sind die Spuren der einstigen Zivilisation zu erkennen. Verlassene Autos stehen auf den Straßen, von der Natur überwucherte Flugzeuge liegen am Straßenrand, eingestürzte Brücken zwingen zu Umwegen, in ruinenhaften Häusern hoffen die beiden Mädchen Lebensmittel zu finden, das Meer hat sich ausgeweitet und Teile Tokyos überschwemmt. Ihre fröhliche Motorradtour genießen Yoko und Airi dennoch mit Neugier und Begeisterung.

Erkundung einer untergegangenen Welt

Touring After the Apocalypse Band 1 verzichtet zu Beginn auf große Erklärungen. Stattdessen beginnt der Slice-of-Life-Endzeit-Manga von Saito Sakae mit einer typischen Reisebeschäftigung: Während Yoko und Airi durch die offensichtlich endzeitliche Landschaft Japans fahren, spielen sie ein Wortkettenspiel. Daran zeigt sich bereits, wie entspannt und fröhlich die Motorradtour der beiden Mädchen inszeniert ist. Unterstützt wird das von der liebenswerten Darstellung der beiden Protagonistinnen. Vor allem Yoko sorgt mit ihrer optimistischen Neugier und Offenheit für einen interessanten Blick auf die untergegangene Welt. Es ist offensichtlich, dass sie diese nicht kennt und erstmals erlebt. Woran das liegt, verrät der erste Band noch nicht, allerdings wird angedeutet, dass Yoko und Airi vor ihrer Reise in einem Bunker gelebt haben.

Allgemein hält sich Touring After the Apocalypse Band 1 bezüglich der Vergangenheit bedeckt. Weshalb die Welt untergegangen ist, was mit der Menschheit passiert ist oder wieso die Mädchen unterwegs sind, wird nicht verraten. Das ist aber auch gut so, da auf diese Weise schon früh Interesse an der Reise geschaffen wird. Zumal mit Yokos Schwester, deren Spuren die beiden Hauptfiguren folgen, ein wichtiger, aber noch unklarer Ankerpunkt in der Handlung vorhanden ist. Hier schafft es der Manga hervorragend eine spannende und zugleich entspannte Slice-of-Life-Endzeit-Geschichte aufzubauen. Dabei bleiben die Ereignisse meist bodenständig. Zwar sehen sich Yoko und Airi auch den Gefahren der verlassenen Welt ausgesetzt, doch der Manga übertreibt es zu keiner Zeit und gerade diese Bodenständigkeit trägt viel zum Lesespaß bei.

Zugleich schaffen es Yoko und Airi als Hauptfiguren, den Manga zu tragen. Dabei bildet Airi mit ihrer emotional entspannten, ruhigen Art einen wichtigen Kontrast zur aufgeweckten, neugierigen Yoko. Allerdings ergänzen sie sich nicht nur, sondern stehen sich auch sehr nah. Immer wieder wird deutlich, wie viel sie einander bedeuten und welche enge Bindung sie zueinander haben. Abseits davon deutet Touring After the Apocalypse Band 1 immer wieder das Schicksal von Menschen an. So finden Yoko und Airi gelegentlich Leichen oder entdecken andere Spuren menschlichen Lebens, das nach dem nicht genauer definierten Weltuntergang existiert haben muss. Ebenfalls wird vorerst nur angedeutet, wann dieser stattgefunden haben könnte. Ein weiterer Faktor, der Neugier auf die mit aktuell fünf Bänden noch nicht abgeschlossene Reihe weckt. Unterstützt wird die Geschichte von detailreichen Zeichnungen, die sowohl die Figuren als auch die Welt hervorragend wiedergeben. Dank des offenen Endes wird zudem eine gelungene Überleitung zum zweiten Band geschaffen.

Fazit

Auf Touring After the Apocalypse Band 1 habe ich mich bereits gefreut. Alleine das Cover weckt mein Interesse an der Reihe, das von der grundlegenden Slice-of-Life-Endzeit-Geschichte noch verstärkt wird. Dabei erinnert Saito Sakaes Reihe auf den ersten Blick an Girls’ Last Tour von Tsukumizu, hat aber bei genauer Betrachtung trotz vergleichbarer Grundidee nur wenige Gemeinsamkeiten. Touring After the Apocalypse Band 1 ist ein grundlegend fröhlicher und entspannter Slice-of-Life-Manga in ungewöhnlichem Endzeit-Szenario, der es jedoch versteht auch Gefahren und die ernsten Themen der untergegangenen Welt zu nutzen. Allerdings bleibt Touring After the Apocalypse Band 1 dabei stets bodenständig und schafft eine angenehme Grundstimmung, die wunderbar zur Geschichte passt. Zu verdanken ist das auch dem liebenswerten Protagonistinnen-Duo, deren Offenheit und Neugier für die ihnen scheinbar unbekannte Welt regelrecht ansteckend ist. Die detailreichen Zeichnungen, die mich an Tomonori Inoues Candy & Cigarettes sowie Coppelion erinnert haben, tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei und unterstützen die Geschichte hervorragend. Damit ist Touring After the Apocalypse Band 1 ein erstklassiger Auftaktband, der Lust auf die Reihe weckt. Slice-of-Life-Fans sollten unbedingt einen Blick wagen. Wer Endzeit-Manga mag, sollte ebenfalls reinlesen.

Kurzfazit: Charmanter Slice-of-Life-Endzeit-Manga, der eine entspannt-bodenständige Geschichte mit liebenswerten Protagonistinnen-Duo erzählt und mit stimmungsvoller Atmosphäre sowie detailreichen Zeichnungen auftrumpft.

Vielen Dank an Carlsen Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Touring After the Apocalypse – Band 1!

Details
Titel: Touring After the Apocalypse – Band 1
Originaltitel: Shūmatsu Touring
Genre: Slice of Life, Endzeit, Science-Fiction
Verlag: Carlsen Manga
Mangaka: Saito Sakae
Seiten: 194
Preis: 8,00 €
ISBN: 978-3-551-80048-0
Verlagsseite: Touring After the Apocalypse – Band 1 bei Carlsen Manga
Erscheinungsdatum: 31. Januar 2024

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