Rezension: Crime O’Clock (Switch)

Ein Detektiv muss im Wimmelbild-Krimi-Adventure Crime O’Clock zusammen mit einer KI kriminelle Veränderungen an der Zeitlinie verhindern.

Das Wimmelbild-Konzept ist schon lange vor der Umsetzung in Videospielen durch Bücher wie Wo ist Walter? beziehungsweise Where’s Wally? im englischen Original bekannt. Crime O’Clock nutzt das Prinzip, um eine spannende Zeitreise-Krimi-Geschichte zu erzählen. Dabei präsentiert sich das Wimmelbild-Adventure des italienischen Studios Bad Seed auf den ersten Blick recht einfach. Abgesehen von den verschiedenen Bildschirmanzeigen, wird die Optik von großen, detailreich gezeichneten schwarz-weiß Bildern dominiert. Hier ist es ganz Wimmelbild-Konzept, unsere Aufgabe Personen, Objekte, Orte und allerlei anderes zu finden. Besonderheit sind nicht nur die fünf Epochen, die als Level dienen, sondern auch die Ticks genannten Zeitpunkte. Jede Epoche verfügt über zehn dieser Ticks, wodurch sich die Standorte von Personen oder Ereignisse verändern können. Ein wichtiger Faktor bei Crime O’Clock.

Kriminelle Zeitlinien-Beeinflussungen

Als Detektiv arbeiten wir mit der KI EVE zusammen, um Ereignisse in den Epochen, die eigentlich nicht stattfinden dürften, zu verhindern und somit eine Veränderung der Vergangenheit abzuwenden. Wirklich viel Freiheit genießen wir bei den verschiedenen Fällen nicht. Stattdessen springen wir nach Auswahl der Epoche, in der unsere nächste Aufgabe wartet, direkt zum korrekten Tick und müssen anschließend lediglich den Ort der ungewöhnlichen Vorkommnisse finden. Auch anschließend springen wir stets automatisch zwischen den Zeitpunkten hin und her, während es an uns bleibt, Personen, Orte oder irgendetwas anderes auf den detailreichen Bildern ausfindig zu machen. Das kann teilweise recht aufwändig und anstrengend sein, weshalb uns mit der Zeit immer neue Hilfestellungen zur Verfügung stehen.

Außerdem erhalten wir neue Fähigkeiten, die uns zusätzliche Möglichkeiten und neue Rätsel eröffnen. Die dadurch gewonnene Komplexität sorgt dafür, dass die Wimmelbild-Sucherei nicht zu langweilig wird. Zumal die Erzählweise der spannenden Krimi-Zeitreise-Geschichte vorwiegend über EVE stattfindet. Der Detektiv selbst sagt nichts und auch andere Akteure sind Mangelware. Trotzdem gelingt es Crime O’Clock sehr gut, das Interesse an der Geschichte zu erhalten und gleichzeitig das Wimmelbild-Gameplay motivierend zu halten. Hierbei spielt neben der spannenden Handlung auch die genau richtig portionierte Abwechslung eine große Rolle. Neben den neuen Fähigkeiten sind das vor allem regelmäßige Minispiele, die als willkommene Auflockerung dienen. Hier müssen wir simple Aufgaben erfüllen, um etwa Signale zurückzuverfolgen oder etwas zu analysieren. Abgesehen von der manchmal hakeligen Steuerung, ist das zwar nicht anspruchsvoll, fügt sich aber sehr gut ins Spielgeschehen ein.

Motivierender Spielfluss

Allgemein überrascht Crime O’Clock trotz des sehr einseitigen Gameplays mit einem überaus guten Spielfluss, der uns dazu veranlasst hat, immer wieder weiterzuspielen. Recht früh wollten wir wissen, wie die Geschichte weitergeht, was es mit unseren Gegenspielern auf sich hat und welche Geheimnisse sich noch offenbaren. Zudem sind die jeweiligen Missionen genau richtig abgestimmt, so dass wir nie zu lange brauchen, um einen Fall abzuschließen. Drei optionale Tipps für jede einzelne Aufgabe während einer Mission sorgen zudem dafür, dass wir niemals hängen bleiben, selbst wenn wir einfach nicht mehr weiter wissen und ein Ziel nicht finden. Das erhält den Spielfluss und unterstützt den Spielspaß.

Abseits der Hauptmissionen, dürfen wir in jeder Epoche auch die historischen Archive aufsuchen. Hierbei handelt es sich um eine Art Nebenaufgabe, in deren Verlauf wir bestimmte Personen in den Ticks der Epochen finden müssen. Auf diese Weise verfolgen wir ihren Alltag nach und erfahren mehr über die fiktiv-historischen Bewohner der verschiedenen Zeitalter, die wir besuchen. Witzig dabei ist, dass wir einige Anspielungen auf die Popkultur finden. Filme, Videospiele, Comics und mehr werden verarbeitet. Sogar historische Figuren erhalten als alternative Variante Auftritte. Das sorgt dafür, dass wir mit noch mehr Freude nach den verschiedenen Details suchen. Dabei profitiert Crime O’Clock von den liebevoll gezeichneten schwarz-weiß Bildern inklusive farblicher Einflechtungen für wichtige Elemente. Doch gerade dadurch wirken sie wunderschön und strotzen nur so vor Liebe zum Detail. Besonders wenn wir eine Epoche erstmals besucht haben, wollten wir anfangs erst jeden Winkel ansehen – und das lohnt sich zum Teil sogar für jeden Tick. Es gibt also viel zu entdecken. Eine gelungene optische Umsetzung für ein Wimmelbild-Adventure. In Sachen Sound- und Musikuntermalung werden ebenfalls passende, abwechslungsreiche, aber nicht sonderlich herausragende Stücke geboten. Dennoch fügen sie sich gut ein und unterstützen die Atmosphäre sehr gut, so dass wir gerne in den Wimmelbild-Suchereien versinken.

Fazit

Von einem Wimmelbild-Adventure habe ich ehrlich gesagt bestenfalls kurzweiligen Spielspaß erwartet. Crime O’Clock hat mich allerdings bereits mit der unerwartet spannenden Geschichte überrascht. Schon nach den ersten Tutorial-Fällen, wollte ich mehr über die Vorfälle in den Epochen erfahren und herausfinden, was hinter den Zeitlinien-Veränderungen steckt. Zusätzlich motiviert das Wimmelbild-Gameplay weitaus mehr, als ich gedacht hätte. Zu verdanken ist das nicht nur den vor Liebe, Witz und Easter Eggs strotzenden, wunderschönen Zeichnungen, sondern auch der genau richtigen Portion an Abwechslung durch Minispiele. Fans spannender Krimi- und Zeitreise-Geschichten sollten Crime O’Clock unbedingt eine Chance geben. Wer Wimmelbild-Spiele mag, kann bedenkenlos zugreifen.

Kurzfazit: Motivierendes Wimmelbild-Adventure, das mit einer spannenden Krimi-Zeitreise-Geschichte, schönen Zeichnungen und ausreichend Gameplay-Abwechslung Spielspaß bietet.

Vielen Dank an Just For Games & Bad Seed für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Crime O’Clock!

Details
Titel: Crime O’Clock
Genre: Wimmelbild-Adventure, Puzzle
Publisher: Just For Games
Entwickler: Bad Seed
Spieler: 1
Syteme: Nintendo Switch (getestet), PC, Mac
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum (Switch): 30. Juni 2023
Erscheinungsdatum (PC/Mac): 21. Juli 2023