Rezension: Have a Nice Death (PC)

Als Death Inc. vor Überlastung und Arbeitsunwille auseinanderzufallen droht, beschließt Tod in Have a Nice Death wieder für Ordnung zu sorgen.

Die Arbeit als Tod ist nicht leicht. Immerzu Menschen ins Jenseits befördern und deren Seelen ernten, kann mit der Zeit ziemlich viele Kräfte kosten. Als der Tod genug davon hat und sein Seelenbuch aus allen Nähten zu platzen droht, beschwört er kurzerhand einige Plagegeister, die ihm zur Hand gehen sollen. Statt sich weiterhin beim Seelenernten zu verausgaben, erwartet den Tod als CEO von Death Inc. reichlich Papierkram. Viel zu viel Papierkram. Erneut zerrt seine Aufgabe an seinen Kräften, Tod schrumpft und droht in immer mehr Dokumenten zu ertrinken. Irgendetwas stimmt bei Death Inc. nicht. Wieso kommen so viele Seelen rein? Tod beschließt, dem auf die Spur zu gehen, wieder für Ordnung zu Sorgen und die Plagegeister dazu zu bringen, wieder ihrer Arbeit nachzugehen. Das ist die schwarzhumorige und mit einigen ernsten Themen wie Burnout, schlechten Arbeitsbedingungen und Ähnlichem versehene Ausgangslage des Roguelikes Have a Nice Death von Magic Design Studio.

Tödliche Überarbeitung

Schon der knuffige Zeichenstil, der an Cartoonserien erinnert, unterstreicht, dass Have a Nice Death nicht vollkommen ernst zu nehmen ist. Das Ende März nach einer längeren Early-Access-Phase endgültig erschienene Roguelike, lässt uns als Tod die abwechslungsreichen und verrückten Abteilungen von Death Inc. durchwandern, einfallsreiche und witzige Gegner bekämpfen, bis wir am Ende eines aus mehreren Abschnitten bestehenden Levels auf einen Plagegeist und somit Boss treffen. Beim Gameplay bleibt Have a Nice Death bekannten Genre-Gepflogenheiten treu. Entsprechend gehört das Ableben des Todes, das wenig überraschend nicht endgültig ist, dazu. Tatsächlich müssen wir sogar in einem Durchgang alle Bosse bezwingen, wenn wir das Ende erreichen wollen. Levelaufstiege, die uns anhand unserer Erfolge nach einem Durchgang gewährt werden, bringen jedoch wertvolle Boni und somit dauerhafte Verbesserungen. Irgendwann schalten wir sogar Aufzüge frei, die uns direkt zu Bossen bringen, wodurch wir große Teile des Spiels überspringen können. Sehr hilfreich.

Have a Nice Death brilliert vor allem mit dem flüssigen Kampfsystem. Schon nach kurzer Eingewöhnung reihen wir Angriffe mit der Sense, von der es verschiedene Varianten gibt, sowie zwei weitere Waffen, die wir zufällig in den Leveln finden, aneinander. Wir springen, wirken Zauber, weichen mit einem Dash aus und schnetzeln uns regelrecht durch die Gegner. Zu leicht oder schwer wird das Roguelike dabei nie. Vielmehr verbessern wir uns stetig, verinnerlichen die Mechaniken und werden dadurch erfolgreicher. Hier zeigt Have a Nice Death wunderbare Erfolgserlebnisse. Etwa, wenn wir endlich einen Boss erledigen oder weiter kommen als zuvor. Sicher, ein Hang zum Roguelike-Genre sollte gegeben sein. Schließlich müssen wir bereit sein Level und Bosse immer wieder aufs Neue zu versuchen. Andere Waffen, Zauber, Flüche und Verbesserungen sowie die zufallsgenerierten Level sorgen jedoch dafür, dass sich jeder Durchgang etwas anders anfühlt. Zudem motiviert Have a Nice Death mit regelmäßig freigeschalteten neuen Möglichkeiten. Mal können wir uns eine neue Waffe freischalten, erhalten eine bisher unbekannte Sensen-Variante oder haben dank eines Levelaufstiegs neue Vorteile. Das garantiert ein Fortschrittsgefühl und motiviert uns, immer wieder aufs Neue als Tod loszuziehen, um für Ordnung bei Death Inc. zu sorgen.

Verpackt ist das Roguelike wie erwähnt in einen knuffigen Cartoonstil, der aufgrund seiner düsteren Gestaltung perfekt zum Spiel passt. Umgebungen, Charaktere und Gegner sind morbide, witzig, schaurig und auch mal niedlich gestaltet. Die zahlreichen Dialoge mit den loyalen Mitarbeitern strotzen vor Humor und erzählen kleine Geschichten rund um die Arbeit bei Death Inc. Da verzeihen wir gerne kleinere Fehler in der deutschen Übersetzung. Auch die gelegentlichen Übersichtsprobleme aufgrund zahlreicher Effekte in manchen Kämpfen unterstreichen eher, wie aufwändig Have a Nice Death die 2D-Comic-Grafik zu nutzen weiß als wirklich zu stören. Untermalt wird das Geschehen von einem charmanten, aufgrund der verspielten Schauer- und Halloween-Ausrichtung perfekt passenden und stimmungsvollen Soundtrack. Dieser rundet Have a Nice Death gekonnt ab und sorgt dafür, dass wir uns aufgrund der tollen Atmosphäre noch mehr im flüssigen, motivierenden Gameplay verlieren.

Fazit

Have a Nice Death hat mich mit dem knuffigen Cartoonstil und der schaurig-niedlichen sowie schwarzhumorigen Ausrichtung sofort angesprochen. Die ernsten Themen werden in einer witzigen Geschichte angemessen verarbeitet und mit einem spaßigen Gameplay verknüpft. Besonders das flüssige Kampfsystem hat mich schnell überzeugt. Doch auch die regelmäßigen dauerhaften Fortschritte sorgen dafür, dass mich Have a Nice Death immer wieder aufs Neue dazu motiviert, als Tod den Kampf gegen das Chaos bei Death Inc. von Neuem zu beginnen. Ein Hang zu Roguelikes sollte jedoch gegeben sein. Schließlich wird das regelmäßige Wiederholen bekannter Level und Bosse nicht jedem gefallen. Schön hierbei: Bosse wandeln sich mit der Zeit und bieten neue Herausforderungen. Genre-Fans werden auch ohne Hang zu schwarzem Humor sicherlich Spaß mit Have a Nice Death haben und sollten dem Spiel unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Schwarzhumoriges Roguelike, das mit Szenario, Geschichte, ernsten Themen und viel Witz sowie einem flüssigen Kampfsystem und motivierendem Gameplay brilliert.

Vielen Dank an Gearbox Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Have a Nice Death!

Details
Titel: Have a Nice Death
Genre: Roguelike, Action
Publisher: Gearbox Publishing
Entwickler: Magic Design Studios
Spieler: 1
Syteme: PC (getestet), Switch
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 22. März 2023