Rezension: Snowball Earth – Band 1 (Manga)

Als gescheiterter Retter, kehrt der menschenscheue Tetsuo in Snowball Earth Band 1 auf die vereiste Erde zurück.

Gemeinsam mit dem riesigen Roboter Yukio gilt der junge Tetsuo als Retter der Menschheit. Seit seiner Kindheit kämpft Tetsuo bereits gegen die Galaxiebestien, die eines Tages aus den Tiefen des Alls über die Erde hergefallen sind. Bejubelt von den Massen, hat sich Tetsuo aufgrund seines von der Weltenrettung bestimmten Lebens zu einem menschenscheuen, sozial unfähigen Jungen mit geringem Selbstvertrauen entwickelt. Nur im Kampf gegen die Galaxiebestien sieht er einen Nutzen für sich. Als jedoch die große letzte Schlacht, bei der Tetsuo und Yukio an der Seite eines mit einer Geheimwaffe ausgestatteten Raumschiffs kämpfen, verloren geht, ist Tetsuo gezwungen, alleine auf die Erde zurückzukehren. Zehn Jahre nach seinem Aufbruch hat er nicht nur seinen einzigen Freund Yukio verloren, sondern konnte nicht verhindern, dass die Erde sich in kürzester Zeit in einen von Eis und Schnee bedeckten Planeten verwandelt hat. Doch Testsuo hat nur ein Ziel: Freunde finden. Schließlich hat er es Yukio versprochen.

Gescheiterter Retter

Snowball Earth Band 1 erzählt den Auftakt der bisher drei Manga umfassenden Geschichte des menschenscheuen Retters der Menschheit Tetsuo. Um ein gutes Bild des Protagonisten und der Welt in der er lebt aufzuzeigen, konzentriert sich Mangaka Yuhiro Tsujitsugu im ersten Kapitel auf die Ausgangslage der Handlung. Nach einer knappen Erklärung, weshalb Tetsuo gemeinsam mit dem riesigen Roboter Yukio gegen die Galaxiebestien kämpfen muss, befindet er sich auch schon mitten im Geschehen. Die kurzen Vorbereitungen auf die entscheidende Schlacht des jungen Helden liefern einen gelungenen Eindruck seiner Persönlichkeit und der sozialen Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hat. So schafft es Tetsuo nicht einmal, ein normales Gespräch mit anderen Menschen zu führen. Lediglich den Roboter Yukio, der eine eigene Persönlichkeit besitzt, betrachtet er als Freund und nur mit ihm kann Tetsuo ungehemmt sprechen. Das führt zu einigen Fehltritten des Protagonisten, die jedoch ebenfalls nur dazu dienen, zu verdeutlichen, dass er selbst nicht gänzlich fremden Personen gegenüber unbeholfen ist.

Gleichzeitig widmet sich das Auftaktkapitel dem ordentliche inszenierten, durchaus blutigen Kampf gegen die Galaxiebestien. Hier nimmt die Reihe bereits eine erste, mitunter heftige Wendung, die zwar vorhersehbar aber gewollt übertrieben inszeniert ist und deshalb funktioniert. Dass die Mission schiefgeht und Tetsuo alleine auf die mittlerweile vereiste Erde zurückkehrt, ist schon aufgrund des Titels, des Szenarios und der Handlung des Mangas kaum überraschend. Dennoch wird der Moment seiner Erkenntnis schön inszeniert. Allgemein gelingt es Mangaka Yuhiro Tsujitsugu, die Geschichte angenehm kurzweilig zu erzählen. Das ist auch notwendig, da Snowball Earth Band 1 auf allerlei bekannte Standards setzt. Gleichzeitig werden aber ausreichend Eigenheiten geboten, um das Interesse an der Geschichte zu wecken. Besonders nach der ersten Hälfte, beginnt sich Snowball Earth Band 1 zu entfalten und zeigt, dass durchaus einiges an Potenzial in der Reihe stecken könnte. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Action-Science-Fiction-Geschichte nicht zu sehr in Klischees sowie Genre-Elementen, die besonders in den letzten Jahren oft verwendet wurden, verliert. Davon abgesehen, kann der Auftaktmanga aber definitiv ausreichend unterhalten, um gemeinsam mit dem gelungenen Ende Neugier für die Fortsetzung zu wecken.

Optisch folgt Snowball Earth Band 1 ebenfalls bekannten Shonen-Pfaden. Negativ ist das aber nicht, da die Geschichte in schönen Bildern und detailreichen Zeichnungen erzählt wird. Brachiale Action-Szenen, ein geordneter Bildaufbau und der gelungene Einsatz von Details sorgen für einen angenehmen Lesefluss. Damit mag der Manga vielleicht nicht unbedingt hervorstechen, braucht sich optisch aber auch nicht zu verstecken. Mangaka Yuhiro Tsujitsugu weiß der Geschichte genau in den richtigen Momenten, zeichnerische Höhepunkte zu verleihen und eine schöne Präsentation mit der Erzählung zu verknüpfen.

Fazit

Als Science-Fiction-Manga mit Endzeit-Szenario, hat mich Snowball Earth Band 1 direkt angesprochen. Einen neuen Genre-Hit habe ich nicht erwartet und das ist Yuhiro Tsujitsugus Action-Reihe auch nicht. Zumindest noch nicht. Dafür versteht es der Auftaktband angenehme und kurzweilige Unterhaltung mit einem vielleicht manchmal etwas anstrengenden, aber sympathischen Protagonisten sowie interessanter Ausgangslage zu bieten. Alleine das reicht schon gemeinsam mit dem Handlungsaufbau und dem gelungenen Ende, um mein Interesse auf die Fortsetzung zu erhalten. Genre-Fans sollten definitiv einen Blick wagen. Besonders wer auf der Suche nach einem kurzweiligen Action-Science-Fiction-Manga für zwischendurch ist, macht mit Snowball Earth Band 1 wenig falsch.

Kurzfazit: Kurzweiliger Action-Science-Fiction-Manga, der zum Reihenauftakt eine unterhaltsame Endzeit-Geschichte mit eigenwilligem Protagonisten erzählt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Snowball Earth – Band 1!

Details
Titel: Snowball Earth – Band 1
Originaltitel: Snowball Earth
Genre: Action, Science Fiction
Verlag: altraverse
Mangaka: Yuhiro Tsujitsugu
Seiten: 208
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-7539-0941-7
Verlagsseite: Snowball Earth – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 17. Oktober 2022

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