Rezension: How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom – Vol. 1 (Blu-ray)

Kazuya Souma wird in How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom Volume 1 in eine fremde Welt beschworen und dort zum König ernannt.

Nach dem Tod von Kazuya Soumas Großvater, versucht der junge Mann den Ratschlag seines bis dahin letzten lebenden Verwandten umzusetzen. Allerdings wird Souma plötzlich in eine fremde Welt beschworen. Das mittelalterliche Königreich Elfrieden hat das Ritual zur Herbeirufung eines Helden durchgeführt, um Kriegsgelder für den Kampf gegen die Domäne der Dämonen zahlen zu können. Souma ist aber alles andere als begeistert davon, für irgendwelche unbekannten Experimente und Untersuchungen ausgeliefert zu werden. Kurzerhand unterstützt er den unsicheren und friedlichen König Albert Elfrieden beim wirtschaftlichen Wiederaufbau des Königreichs. Das führt jedoch dazu, dass Albert abdankt, Souma als seinen Nachfolger bestimmt und mit seiner Tochter Prinzessin Liscia Elfrieden verlobt. Allerdings hat Souma wenig Interesse am Titel des Königs und sieht auch sein Dasein als Held ziemlich pragmatisch. Deshalb macht er sich daran, Elfrieden zu reformieren und dafür zu sorgen, dass das von wirtschaftlichen Problemen, Hungersnöten und Flüchtlingsströmen geplagte Land besseren Zeiten entgegen steuert.

Beschworener Reformer

Bereits der Titel der Light-Novel-Anime-Umsetzung verrät, was How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom von anderen Isekai-Serien unterscheidet. Statt einem strahlenden Helden, der das Böse bekämpft oder jemanden, der ein friedliches Leben in einer anderen Welt sucht, richtet sich das Schaffen von Protagonist Souma auf den Wiederaufbau eines Königreichs. Dabei beginnt Volume eins, das die ersten fünf Episoden der dreizehnteiligen ersten Staffel umfasst, relativ typisch. Kazuya Souma erhält von seinem Großvater einen letzten Ratschlag zum Leben, damit er nicht alleine ist. Schließlich hat Kazuya keine anderen Verwandten mehr und ist bereits kurz darauf, als sein Großvater stirbt, alleine. Entschlossen lernt Kazuya, um Beamter in der Kommunalverwaltung zu werden. Doch bevor er die Chance hat, seine Ziele zu verfolgen, wird er urplötzlich in eine andere Welt beschworen. Bereits vor dem Ritual wird Elfrieden gezeigt und angerissen, dass sie in Schwierigkeiten steckt. Diese sind allerdings nicht direkt den Dämonen, die die gesamte Menschheit bedrohen, geschuldet. Schließlich hat Elfrieden keine direkte Grenze mit der Domäne der Dämonen. Dafür müssen Kriegsgelder, an die gegen die Gefahr ankämpfenden Reiche, gezahlt werden. Die Finanzen Elfriedens lassen das aber nicht zu, weshalb der beschworene Held Kazuya Souma als Ersatz übergeben werden soll.

Es dauert nicht lange, bis deutlich wird, dass Souma wesentlich willensstärker ist als der unsichere König Albert Elfrieden und seine Vasallen. Deshalb ist es wenig überraschend, dass Souma den Herrscher überzeugen kann, ihn nicht auszuliefern, sondern ihm die Reform der Staatsfinanzen zu überlassen. Dass Souma jedoch auch noch zum neuen König ernannt wird, kommt zumindest etwas unerwartet. Spätestens hier wird deutlich, dass sich How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom Volume 1 tatsächlich auf den Werdegang von Souma als neuer König Elfriedens konzentriert. Doch keine Sorge, das bedeutet nicht, dass die Serie sich ausführlich mit Bürokratie, Gesetzesvorhaben und Ähnlichem befasst. Politik ist zwar ein zentrales Thema und auch Soumas Reformen sind stets präsent, werden aber unterhaltsam verpackt. Zu verdanken ist das vor allem den Charakteren. Souma mag anfangs wie ein stereotypischer Isekai-Protagonist wirken, doch gerade das ist beabsichtigt. Schließlich handelt es sich bei ihm um einen normalen jungen Mann. Dass sich die Serie dessen bewusst ist, sorgt dafür, dass sämtliche Standards ihm viel Profil verleihen. Er zeigt Eigenheiten wie Intelligenz, Willensstärke und einen gekonnten Umgang mit der Verwaltung.

Unterstützt wird Souma von nicht weniger gelungenen und sympathischen Charakteren. Allen voran Liscia Elfrieden wird schon nach kurzer Zeit zur zweiten Hauptfigur und ist eine wunderbare Ergänzung zu Souma. Später stoßen weitere, eigenwillige und interessante Charaktere zu ihnen. Darunter etwa die Dunkelelfen-Kriegerin Aisha, Sängerin Juna, der Weise Hakuya, Essenskenner Poncho oder Wolfsmädchen Tomoe. Zusätzlich wissen Nebenfiguren wie Liscias Eltern oder Premierminister Marx für notwendige Abwechslung zu sorgen. Offen bleibt noch, welche Rolle die Herzöge Elfriedens einnehmen. Hier verbergen sich potenzielle Konflikte, die der bisher eher ruhige, gerne auch mal witzige und lockere Serie zusätzliche Spannung verleihen könnten. Doch auch so versteht es How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom Volume 1, als ungewöhnliche Isekai-Serie zu unterhalten. Dank immer wieder kleiner Cliffhanger zum Episodenende, bleibt zudem das Interesse an der Geschichte erhalten. Auf diese Weise weckt der Serienauftakt zum Ende den Wunsch, möglichst bald Volume zwei sehen zu können. Abgerundet wird How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom von schönen und flüssigen Animationen, einem detailreichen Charakterdesign und der guten bis sehr guten deutschen Synchronisation.

Fazit

How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom Volume 1 mag in erster Line eine Isekai-Serie sein, schafft es aber, dabei eine eigene Richtung einzuschlagen. Zwar muss sich auch Rimuru aus Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt mit Politik befassen, doch Soumas Werdegang geht hierbei noch einmal in eine andere, tiefere Richtung. Der Beschworene wird zum König und muss ein Land mit Reformen wieder aufbauen. Was trocken sein könnte, präsentiert sich in den ersten fünf Episoden als überaus unterhaltsam und kurzweilig. Gerne habe ich Souma und Liscia dabei begleitet, wie sie die verschiedensten Vorhaben einleiten, um die Wirtschaft voran zu bringen, die Hungersnot zu bekämpfen oder den Bewohnern des Reichs zu helfen. Die sympathischen Figuren tragen viel zur Geschichte bei, doch auch die allgemeine Ausrichtung sorgt für gelungene und etwas andere Isekai-Unterhaltung. Offen bleibt, welchen Konflikten sich Souma noch stellen muss. Gerade das sorgt für die nötige Spannung und lässt auf noch fesselndere Geschichten rund um den Wiederaufbau des Königreichs Elfrieden hoffen. Die kleinen Harems-Andeutungen haben mich ebenfalls nicht gestört – auch weil noch offen ist, wie stark diese wirklich werden. Genre-Fans sollten sich How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom Volume 1 unbedingt genauer ansehen.

Kurzfazit: Unterhaltsame und etwas andere Isekai-Serie, deren Geschichte sich auf den Wiederaufbau eines Königreichs konzentriert und mit einer ruhigen Stimmung sowie sympathischen Charakteren überzeugt.

Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom – Vol. 1!

Details
Titel: How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom – Vol. 1
Originaltitel: Genjitsu Shugi Yūsha no Ōkoku Saikenki
Genre: Fantasy, Abenteuer
Regie: Takashi Watanabe
Studio: J.C. Staff Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2021
Laufzeit: ca. 120 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Schuber
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 28. Januar 2022
Herstellerseite: How a Realist Hero Rebuilt the Kingdom – Vol. 1 bei polyband anime

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