Rezension: Gantz:E – Band 1 (Manga)

Nach ihrem Tod finden sich Hanbei und Masakichi in Gantz:E Band 1 in einem seltsamen Raum wieder und müssen kurz darauf gegen Monster kämpfen.

Als Hanbeis Mutter ihn dazu auffordert, sich endlich ein Weib zu suchen, wendet er sich sofort an seine Kindheitsfreundin O-Haru. Schließlich mag sie groß gewachsene Männer wie ihn. Allerdings interessiert sie sich bereits für den noch größeren Masakichi aus dem Nachbardorf. Kurz darauf beschließt Hanbei Masakichi zu konfrontieren. In einem Kampf will er beweisen, dass er stärker und besser für O-Haru ist. Allerdings werden die beiden jungen Bauern Zeuge, wie ein Kind in einen Fluss fällt. Sofort springen sie hinterher, um es vor dem Ertrinken zu retten. Dabei sterben sie jedoch selbst und finden sich im nächsten Moment in einem alten Tempel wieder. Neben einigen anderen Personen, die genauso wenig wissen, wo sie sind, ist in dem Raum eine geheimnisvolle schwarze Kugel. Bevor sie wissen, was vor sich geht, erhalten sie von der Kugel einen ersten Auftrag und müssen gegen gefährliche Yokai kämpfen.

Überlebenskampf im alten Japan

Hiroya Oku verlagert in Gantz:E Band 1 gemeinsam mit Mangaka Jin Kagetsu die Grundgeschichte der erfolgreichen Action-Science-Fiction-Drama-Reihe Gantz ins alte Japan. Die Geschichte folgt den jungen Bauern Hanbei und Masakichi, die bei der Rettung eines Kindes im Fluss ertrinken und anschließend auf die schwarze Kugel Gantz treffen. Zuvor wird zumindest grob das bisherige Leben von Hanbei umrissen. Er lebt mit seiner Mutter in einem kleinen Haus, bestellt die Felder und möchte die schöne O-Haru heiraten. Allerdings interessiert diese sich für den noch etwas größeren und starken Masakichi. Dadurch kommt es zur Konfrontation zwischen Hanbei und Masakichi, der nichts von den Gefühlen O-Harus weiß. Das alles dient aber nur als Ausgangslage, um die beiden jungen Männer zusammenzubringen und gemeinsam in den Tod zu schicken. Ähnlich wie in der Vorgängerreihe, sterben die Protagonisten bei der Rettung einer anderen Person.

Auch sonst folgt Gantz:E Band 1 einigen bekannten Mustern des Vorgängers, präsentiert sich aber als komplett eigenständig. Genauso wie Hanbei und Masakichi, sind auch die anderen Anwesenden im alten Tempel verwirrt, was vor sich geht. Sie halten den Ort gar für das Jenseits. Erst als eine offenbar schon länger an den Kämpfen beteiligte Person auftaucht, werden zumindest kleinere Details zu dem, was ihnen bevorsteht, eingestreut. Das bedeutet aber nicht, dass Gantz:E Band 1 auf Kämpfe gegen Monster verzichtet. Im Gegenteil müssen sich Hanbei, Masakichi und die anderen, zu denen auch eine Prinzessin, einige Krieger, Jünglinge und sogar zwei Kinder gehören, schon bald gegen Yokai zur Wehr setzen. Das ist actionreich, blutig und konsequent in Szene gesetzt. Gantz:E Band 1 hält sich nach Beginn der ersten Mission nicht zurück und konfrontiert die Charaktere direkt mit gefährlichen Krähen-Samurai. Dass dabei nicht jeder überlebt, überrascht nicht. Immerhin wird damit gezeigt, wie ernst die Lage ist, in der sich die eigentlich Verstorbenen befinden.

Mit Informationen zu den Hintergründen rund um die schwarze Kugel oder die Charaktere geizt der erste Band noch. Selbst Hanbei und Masakichi bleiben abgesehen von ihrer anfänglichen Vorstellung etwas blass. Tatsächlich lässt die Reihe zum Auftakt ein wenig an der Tiefe des Vorgängers vermissen. Aber das kann sich im Laufe der kommenden Bände noch entwickeln. Schließlich sind auch in Japan bisher lediglich zwei Manga von Gantz:E erschienen und noch ist nicht bekannt, wie lange die Reihe laufen wird. Zudem überzeugt Band eins mit einer durchaus spannenden Erzählweise, packender Atmosphäre, gut inszenierter Action und detailreichen Zeichnungen.

Fazit

Da Gantz bereits eine spannende Geschichte mit gut geschriebenen Charakteren erzählt hat, war ich gespannt wie das Grundkonzept im alten Japan funktioniert. Gantz:E Band 1 stellt einen gelungenen, aber noch nicht vollends überzeugenden Auftakt dar. Szenario und Geschichte wissen früh zu fesseln und die brachiale Action ist schön in Szene gesetzt. Dafür fallen die Charaktere bisher etwas blass aus. Lediglich Hanbei und Masakichi, als offensichtliche Protagonisten, erhalten ein wenig mehr Profil. Bei den restlichen Akteuren wird bisher auf eine Vorstellung, sogar auf Namen, verzichtet. Das ist zwar nicht zwingend negativ, schließlich dienen einige nur dazu, um zu zeigen wie gefährlich die Yokai sind, dennoch hoffe ich, dass wichtige Figuren im nächsten Band etwas mehr Tiefe erhalten. Besonders bereits jetzt etwas präsentere Charaktere wie die Prinzessin oder der erfahrene Jüngling zeigen anfängliches Potenzial. Als Reihenauftakt funktioniert Gantz:E Band 1 aber wunderbar und zeigt, dass zumindest bisher keine Kenntnisse des Vorgängers notwendig sind. Genre-Fans können genauso zugreifen wie all jene, die bereits die Hauptreihe gelesen haben.

Kurzfazit: Spannender Action-Science-Fiction-Historien-Manga der zum Reihenauftakt Szenario, Geschichte und Action gut präsentiert, aber die Charaktere noch zu blass darstellt.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Gantz:E – Band 1!

Details
Titel: Gantz:E – Band 1
Originaltitel: Gantz:E
Genre: Science-Fiction, Action, Drama, Historie
Verlag: Manga Cult
Text: Hiroya Oku
Zeichnungen: Jin Kagetsu
Seiten: 208
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96433-476-3
Verlagsseite: Gantz:E – Band 1 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 02. September 2021

© Hiroya Oku / Jin Kagetsu / Shueisha Inc. / Manga Cult