Rezension: WitchSpring 3 Re:Fine – The Story of Eirudy (Switch)

Als Hexe Eirudy im Wald dem jungen Menschen Adrian begegnet ist ihr ruhiges Leben in WitchSpring 3 Re:Fine – The Story of Eirudy zu Ende.

Obwohl das erste WitchSpring bereits 2015 in Korea erschienen ist, genießt die Mobile-Rollenspiel-Reihe in Europa keinen sonderlich großen Bekanntheitsgrad. Mit WitchSpring 3 Re:Fine – The Story of Eirudy hat das koreanische Studio Kiwi Walks erstmals einen Teil der Reihe für die Nintendo Switch portiert und über ININ Games in Europa und den USA veröffentlicht. Dabei ist dem, in einem niedlichen Anime-Stil gehaltenen japanischen Rollenspiel, die Mobile-Herkunft zumindest optisch anzusehen. Beim Gameplay hingegen fallen keine üblichen Probleme anderer Portierungen von Smartphone- und Tablet-Spielen auf eine Konsole auf.

Einsame Hexe

WitchSpring 3 beginnt in der Hütte der Hexe Eirudy, die alleine in den Tiefen eines nebligen Waldes lebt. Aufgrund ihrer Profession und Herkunft wird sie von den Menschen gefürchtet und gejagt, weshalb sie sich stets im Verborgenen hält. Eirudys Plan ist es, ihren zahlreichen Puppen, die von einem Ritter über ein junges Mädchen und ein Wildschwein bis hin zu großen Bestien reichen, Leben einzuhauchen. Allerdings scheitert sie bei ihrem Vorhaben immer wieder aufs Neue. Als sie den umliegenden Wald erkundet, begegnet sie nicht nur zu ihrer Überraschung Soldaten, sondern auch dem jungen Adrian. Erstmals hat Eirudy Kontakt mit einem Menschen und freundet sich auch noch mit diesem an. Die Begegnung stellt ihr Leben auf den Kopf und die Hexe wird in Ereignisse, die über das Schicksal von Menschheit und Göttern entscheidet, hineingezogen.

Wirklich spannend inszeniert oder erzählt ist die Geschichte von WitchSpring 3 zwar nicht, aber sie ist interessant und charmant genug, um stets bei Laune zu halten und niemals wirklich langweilig zu werden. Zwar tröpfelt sie gerade zu Beginn etwas vor sich hin, aber das ist im Genre nicht unüblich. Viel überraschender war für uns, dass sich WitchSpring 3 bei der Erzählung und ihrer Umsetzung nicht wie ein Mobile-Spiel angefühlt hat. Hier fällt auf, dass bereits die Original-Version auf Mikrotransaktionen und dergleichen verzichtet hat. Getragen wird die Geschichte übrigens von der wortkargen, anfangs monoton, aber eigentlich unsicheren und liebenswerten Eirudy. Schon nach kurzer Zeit hatten wir sie ins Herz geschlossen und auch die anderen Charaktere fügen sich gut in die Handlung ein. Ein erzählerisches Meisterwerk ist WitchSpring 3 sicherlich nicht, aber angenehm kurzweilig in jedem Fall.

Hexenleben mit Puppen & Training

Als Eirudy erkunden wir aus der leicht versetzen Draufsicht den nebligen Wald und im weiteren Verlauf zahlreiche weitere Orte des Kontinents Derkarr. Dabei führen wir nicht nur ordentlich, aber mit ein paar Fehlern in englische Texte übertragene und von einer gelungenen japanischen oder koreanischen Sprachausgabe begleitete Gespräche, sondern bekämpfen auch Monster und sammeln allerlei Materialien. Bei letzteren ist die Seelenenergie am wichtigsten. Mit dieser können wir unseren Puppen Leben einhauchen oder sie verbessern. Andere Materialien verwenden wir, um Gegenstände herzustellen, unsere Waffe und unseren Seelenstein zu verbessern oder neue Zauber und diese mit Zusatzfunktionen versehende Zirkel zu erschaffen. Das wirkt anfangs weitaus komplizierter, als es wirklich ist. Es dauert nicht lange, bis wir uns zurecht finden und sämtliche Funktionen locker von der Hand gehen.

Ähnliches gilt auch für Eirudys Training. Anders als in anderen Rollenspielen, muss Eirudy in ihrem Haus Übungen ausführen, um Statuswerte zu verbessern. Und damit sind wirklich sportliche Betätigungen sowie Lernen gemeint. Mittels magischem Zirkel, können wir die nächsten fünf Tage mit acht verschiedenen Trainingsoptionen planen. Liegestütze verbessern beispielsweise unsere Stärke und Verteidigung, Laufen hingegen verbessert Eirudys Lebenspunkte während magische Forschung Magiepunkt und Magiewert erhöhen. Zusätzlich verbessert sich Eirudy in verschiedenen Fähigkeiten wie unseren Zaubern oder Angriffen. Sogar unsere Herstellungsmöglichkeiten werden bei richtigem Training mehr. Ein motivierendes und interessantes System, das uns dazu veranlasst hat, Eirudy immer wieder Übungen absolvieren zu lassen. Selbst aktiv werden müssen wir dabei nicht. Haben wir die Trainingseinheiten geplant, führt Eirudy diese selbstständig aus.

Puppen und Hexe im Kampf

Wie bei Rollenspielen üblich, sind Kämpfe ein Hauptbestandteil des Gameplays. Treffen wir auf Feinde, dürfen wir uns meist entscheiden, ob wir wirklich eine Auseinandersetzung riskieren wollen oder lieber ausweichen und uns zurückziehen. Eine kurze Information zu den Gegnern und ihren Statuswerten hilft uns dabei, die anstehende Konfrontation einzuschätzen – praktisch. Die Kämpfe selbst sind rundenbasiert. In einem Kreismenü wählen wir Eirudys Aktionen aus. Pro Runde dürfen wir eine unserer Puppen beschwören und anschließend auch noch Angreifen oder uns verteidigen. Die Puppen sind dabei das Alleinstellungsmerkmal von WitchSpring 3. Sie sind unsere Gruppenmitglieder und agieren nach Beschwörung selbstständig. Je nach Puppe führen sie unterschiedliche Aktionen wie Heilen, mit dem Schwert angreifen oder einen Bogen einsetzen. Das ist äußerst hilfreich und kurzweilig zugleich. Gerade zu Beginn wird uns schnell klar, welchen Unterschied es im Kampf macht, wenn wir sicher sein können, dass uns Little Emilia einmal pro Runde heilt.

Abseits davon bleibt WitchSpring 3 aber den üblichen Genre-Standards treu. Wir setzen physische Angriffe ein oder verwenden Zauber, um unseren Gegnern zuzusetzen. Dabei kosten Fähigkeiten beziehungsweise Magie entweder Lebens- oder Magiepunkte. Es ist also wichtig darauf zu achten wie fit wir aktuell sind. Die falsche Aktion im falschen Moment kann schnell zu einer Niederlage im Kampf führen. Wirklich herausfordernd ist WitchSpring 3 aber eher selten. Lediglich Bosskämpfe können etwas schwieriger ausfallen. Als zu leicht haben wir das Rollenspiel aber auch nicht empfunden.

Niedlich, aber simpel

Wie bereits erwähnt, setzt WitchSpring 3 auf einen niedlichen Anime-Stil. Wirklich modern wirkt die Grafik dabei nicht. Hier ist dem Rollenspiel die Mobile-Herkunft am deutlichsten anzumerken, ohne dabei wirklich unschön auszusehen. Stattdessen hat uns der einfache, aber durchaus sympathische Grafikstil gefallen. Die leicht verniedlichten Charaktere bewegen sich durch ordentlich gestaltete, durchaus detailreiche Umgebungen und schicke Anime-Zeichnungen kommen in den zahlreichen Dialogen zum Einsatz. Mit modernen Japan-Rollenspielen oder großen Konsolen-Titeln kann WitchSpring 3 zwar nicht mithalten, dennoch erfüllt die Optik ihren Zweck. Untermalt wird das Geschehen zudem von einem angenehmen, wenn auch eher typischen Soundtrack, der aber gut zum Spiel und zur oft eher leichtgängigen Stimmung passt. Hier wird noch einmal der kurzweilige Charakter des Rollenspiels unterstrichen.

Fazit

WitchSpring 3 hat mich mir mit der niedlichen Optik, dem komplexen, aber nicht komplizierten Gameplays und der interessanten Geschichte durchaus gut unterhalten. Eirudy ist eine sympathischen Hauptfigur und die Handlung ist ausreichend motivierend, um mich gemeinsam mit den gelungenen Kämpfen bei Laune zu halten. Dass es sich um eine Portierung eines Mobile-Spiels handelt, ist mir zu keiner Zeit aufgefallen. Letztlich ist WitchSpring 3 ein kurzweiliges, charmantes kleines Rollenspiel, das sich Genre-Fans, die eine etwas andere Alternative suchen, ruhig anschauen könnten. Zu viel sollte aber nicht erwartet werden. Denn mehr als kurzweilige, ordentliche Genre-Kost wird trotz allem nicht geboten.

Kurzfazit: Ordentliches Japan-Rollenspiel das besonders von der sympathischen Hauptfigur profitiert und trotz durchschnittlicher Genre-Kost mit kurzweiligem Gameplay und interessanter Geschichte unterhalten kann.

Vielen Dank an ININ Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von WitchSpring 3 Re:Fine – The Story of Eirudy!

Details
Titel: WitchSpring 3 Re:Fine – The Story of Eirudy
Genre: Rollenspiel
Publisher: ININ Games, G Choice, Studio Artdink
Entwickler: Kiwi Walks, IkinaGames
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet)
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 13. August 2021