Rezension: Samurai Warriors 5 (PS4)

Samurai Warriors 5 lässt uns Schlachten in Japans Ära der streitenden Reiche bestreiten und der Geschichte historischer Figuren folgen.

Über sieben Jahre nach der Erstveröffentlichung von Samurai Warriors 4 und fünf Jahre nach dem Europa-Release von Samurai Warriors 4 Empires, kehrt die Musō-Reihe von Koei Tecmo und Omega Force mit Samurai Warriors 5 endlich zurück. Dabei präsentiert sich Samurai Warriors 5 in einem neuen Cel-Shading-Grafikstil und setzt auf die Stärken der Reihe und des Genres. Angesiedelt ist der fünfte Samurai-Warriors-Teil wie gewohnt in der Sengoku-Ära, also in der Zeit der streitenden Reiche, in der Japan in zahlreiche kleine Herrschaftsgebiete unterteilt war. Genau richtig für die actionreichen Massenschlachten gegen tausende Gegner, übertriebene Angriffe unserer Charaktere und rasante Duelle mit mächtigen Generälen. Auf große Gameplay-Sprünge wird zwar verzichtet, dafür fühlt sich Samurai Warriors 5 schon in der ersten Schlacht angenehm vertraut und gleichzeitig überaus modern an. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, als Nobunaga Oda, Ieyasu Tokugawa, Hideoyoshi Hashiba oder in der Rolle einer der anderen der insgesamt siebenunddreißig spielbaren historischen Figuren aufs Schlachtfeld zu ziehen.

Spaßige Massenschlachten

Herz von Samurai Warriors 5 ist der Musou-Modus, der zu Beginn auch als einziger verfügbar ist. In diesem folgen wir der Geschichte, die mit Nobunaga Oda und seinem Vorhaben ganz Japan zu vereinen beginnt und bereits im zweiten Kapitel erste Missionen mit Nebenhandlungssträngen bereit hält. Eingeteilt sind die einzelnen Kapitel in mehrere Schlachten, die wir nacheinander absolvieren, während gut inszenierte Zwischensequenzen sowie Charaktergespräche vor und nach als auch mitten in einer Schlacht das Geschehen weiter voranbringen. Auf diese Weise lernen wir die Figuren kennen und entwickeln für einige von ihnen Sympathie oder Abneigung, was sich aber im Laufe der Geschichte ändern kann. Hier zeigt sich, wie gut erzählt Samurai Warriors 5 trotz der eindeutigen Action-Ausrichtung und des eher einfachen Handlungsablaufs ist. Tatsächlich haben wir uns sogar dabei erwischt, dass wir nur weiter gespielt haben, weil wir wissen wollten, was als nächstes geschieht. Daran wird deutlich, wie gelungen, spannend und motivierend die Geschichte ist.

Alleine könnte die historische Erzählung das Musō-Spiel aber nicht tragen. Mindestens genauso wichtig ist das Gameplay, das auf gewohnt actionreiche Massenschlachten setzt. In den Story-Missionen treten wir mit bis zu zwei Charakteren, die wir manchmal aus mehreren vorgegebenen Figuren auswählen dürfen, an. Dabei können wir jederzeit zwischen unseren ausgewählten Generälen wechseln. Das ist gerade deshalb sinnvoll, weil sich die Charaktere im Kampfstil und bei ihren Spezialfähigkeiten unterscheiden. Zudem haben sie eigene Waffenvorlieben, die uns dazu veranlassen, sie auch genau mit den richtigen Waffentypen auszurüsten. Schon das sorgt für einen enormen Unterschied, wenn wir etwa mit Nobunags Ōdachi durch Gegner pflügen, fühlt sich das anders an, als Angriffe mit Nōs Bogen. Je öfter wir Waffen einsetzen, desto besser wird der jeweilige Charakter im Umgang mit der ausgerüsteten Waffenart. Zudem steigen die Figuren durch das Bezwingen von Gegnern im Level auf. Auch Fähigkeitspunkte dürfen wir in individuelle Fähigkeitsbäume investieren, um unsere Charaktere weiter zu verbessern. Beim Schmied können wir außerdem Waffen verbessern, zerlegen oder mit Juwelen, die zusätzliche Boni gewähren, ausstatten.

Ein wichtiger Faktor in den Kämpfen sind neben den leichten und starken Angriffen, die individuellen Ultimativen Fähigkeiten eines jeden Charakters. Mit der Zeit schalten wir weitere Fähigkeiten frei und können sie genauso wie Waffen ausrüsten. Dazu gesellen sich mächtige Musō-Angriffe und Spezialattacken, wenn die entsprechenden Leisten gefüllt sind. Gerade gegen starke Genräle, die zum Teil als Bossgegner fungieren, ist es essenziell, auf alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zurückzugreifen, um erfolgreich zu sein. Dabei spielt auch die Kontrolle des Schlachtfeldes eine Rolle, da die Moral unserer Armee direkt beeinflusst wird. Um schnell von einem Ort auf den teilweise recht großen, aber immer überschaubaren Schlachtfeldern, voranzukommen, können wir uns jederzeit ein Pferd rufen. Neue Reittiere kaufen und verbessern wir in den Ställen. Waffen und andere Objekte erhalten wir entweder als Belohnung nach einer Schlacht oder erwerben sie im Shop unserer Burg, die als Menü des Musou-Modus dient.

Ausbau und Beziehungen

Haben wir das erste Kapitel abgeschlossen, schalten wir den Zitadellen-Modus frei. Hier können wir in kleine Verteidungsschlachten ziehen und Materialien sammeln, um anschließend die Einrichtungen unserer Burg auszubauen. Dadurch können wir etwa bessere Gegenstände oder Reittiere kaufen, Waffen weiter anpassen oder das Level unserer Charaktere gegen Geld etwas mehr anheben. Zusätzlich kann sich die Beziehung bestimmter Figuren zueinander entwickeln, wenn sie im Zitadellen-Modus gemeinsam kämpfen. Als Belohnung erhalten wir kleine Zusatzepisoden, in denen wir ein Gespräch der beiden Figuren erleben und so mehr über sie erfahren. Eine wirklich sinnvolle Ergänzung, die es gerade aufgrund der sowieso gut und interessant geschriebenen Charaktere lohnt, ausführlich zu nutzen. Bereits abgeschlossene Missionen des Musou-Modus dürfen wir im Freien Spiel erneut und mit freier Charakterwahl absolvieren, um etwa noch nicht erlangte Belohnungen zu erhalten, Bonusziele abzuschließen oder eine bessere Endbewertung zu erreichen.

Wie bereits erwähnt, präsentieren Entwicklerstudio Omega Force und Publisher Koei Tecmo Samurai Warriors 5 in einem schicken Cel-Shading-Grafik-Stil. Die Optik passt wunderbar zum Action-Titel und lässt das historisch angehauchte, aber überzeichnete Japan-Setting hervorragend zur Geltung kommen. Tatsächlich gefällt uns die grafische Darstellung so gut, dass wir uns ein Samurai Warriors in den etwas realistischeren Stilen der früheren Titeln gar nicht mehr vorstellen wollen. Dass das Musō-Spiel zudem auch noch absolut flüssig läuft, kommt dem schnellen Action-Gameplay zu Gute und unterstreicht noch einmal den hohen Spaß-Faktor, der auch der erstklassigen Atmosphäre zu verdanken ist. Die stimmungsvolle Musik und die japanische Sprachausgabe tragen hier einen großen Teil bei und sorgen mit den ordentlich übersetzen deutschen Texten für ein angenehmes Spielgefühl. Damit ist Samurai Warriors 5 für uns der bisher beste Teil der Reihe.

Fazit

Über fünf Jahre ist es schon wieder her, seit ich Samurai Warriors 4 Empires im April 2016 auf The Lost Dungeon rezensiert habe. Tatsächlich war mir die lange Abwesenheit der Reihe, die lediglich in Japan 2019 eine DX-Version von Samurai Warriors 4 erhalten hat, gar nicht so bewusst. Dafür waren andere Warriors-Spiele wie Dynasty Warriors 9 oder Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung zu präsent. Um so mehr habe ich mich seit der Ankündigung auf den nächsten Musō-Ausflug in die Sengoku-Ära gefreut. Samurai Warriors 5 hat mich nicht enttäuscht. Die actionreichen Schlachten machen Spaß, das Kampfgefühl ist wuchtig und mit reichlich Spezialfähigkeiten angereichert, die Charakterauswahl kann sich genauso wie der allgemeine Umfang sehen lassen. Zudem wird eine für mich interessante, spannende Geschichte mit gelungenen Figuren erzählt, die mich bei Laune hält und zum Weiterspielen motiviert. Sogar, wenn ich eigentlich nur noch wenig Lust auf die Massenschlachten habe, ist es die Story, die mich dazu veranlasst, trotzdem noch ein oder sogar zwei Missionen anzugehen, weil ich wissen will, was als nächstes passiert. Ein erzählerisches Meisterwerk ist Samurai Warriors 5 sicherlich nicht, aber das ist auch gar nicht nötig. Dank des schicken Cel-Shading-Grafik-Stils und der stimmungsvollen Musik überzeugt mich das Musō-Spiel auch auf audiovisueller Seite vollends, so dass ich immer wieder gerne in die Schlacht ziehen. Genre- und Reihen-Fans sollten sich Samurai Warriors 5 auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Kurzweiliges Musō-Spiel das mit actionreichem Gameplay, motivierender Geschichte, gelungenen Charakteren und ordentlich Umfang unterhaltsamen Genre-Spaß bietet.

Vielen Dank an Koch Media und Koei Tecmo für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Samurai Warriors 5!

Details
Titel: Samurai Warriors 5
Genre: Musō/Action
Publisher: Koei Tecmo
Entwickler: Omega Force
Spieler: 1-2
Syteme: PS4 (getestet auf PS5), Xbox One, Xbox Series X/S, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2021