Rezension: Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto (Blu-ray)
Am 20. Juni veröffentlichte KSM Anime den erste Hakuoki-Film, in dem eine junge Frau auf der Suche nach ihrem Vater in die wirren des feudalen Japans hineingezogen wird.
Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Vater trifft die junge Chizuru Yukimura auf Samurai und Dämonen. Gerettet und aufgenommen von den Shinsengumi, einer Gruppierung von Schwertkämpfern, versucht sie gemeinsam mit ihnen das mysteriöse Verschwinden ihres Vaters aufzudecken. Denn auch die Shinsengumi sind auf der Suche nach dem angesehenen Arzt, der in übernatürliche Forschungen verwickelt ist. Chizuru taucht immer mehr in die Welt der Shinsengumi, Dämonen und Wirren des Krieges ein. Dabei muss sie feststellen, dass auch sie kein normales Mädchen ist.
Feudales Japan
Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto, so der vollständige Titel des ersten von zwei Filmen rund um Chizuru und die Shinsengumi, basiert auf einer Videospiel-Reihe von Idea Factory. Für die Umsetzung ist Studio Deen verantwortlich, die bereits zuvor für Anime-Serien und -OVA-Umsetzungen der Vorlage verantwortlich waren. Die beiden Filme funktionieren selbstständig und erzählen die Geschichte von Chizuru und den Shinsengumi neu.
Angesiedelt im feudalen Japan der Edo-Periode, während der Kämpfe um die Öffnung Japans, folgt die Handlung den regierungstreuen, dem Shogun ergebenen Shinsengumi, während die Gefolgsleute und Anhänger des Kaisers als Gegenspieler aufgebaut werden. Dieses Szenario dient dazu, um Chizurus Suche nach ihrem Vater einen Rahmen zu geben und zugleich die Haupthandlung in den Kampf um Japan mit einzubeziehen. Erwartungsgemäß spielen Kämpfe eine wichtige Rolle im ersten Hakuoki-Film, ohne das sie jemals zu sehr in den Vordergrund geraten.
Weit aus wichtiger ist die Handlung, die von vielen ruhigen Momenten dominiert wird. Längere Gespräche, besinnliche und friedfertige Szenen zeigen ein eher angenehmes Leben, das Chizuru bei den Shinsengumi führt, ohne dass es zu unbeschwert wirkt. Allerdings spitzen sich die Ereignisse im Verlauf des Films immer wieder zu und passend dazu verdichtet sich auch die Atmosphäre. Dabei setzt Studio Deen auf mehrere Zeitsprünge, um die Handlung zügig voran zu bringen. Angesichts der Entwicklungen eine gute Entscheidung, auch wenn gerade in der ersten Hälfte des Films dadurch eine leichte Stückelung auffällt und kleinere Probleme beim Verfolgen der Zusammenhänge entstehen können. Manches Ereignis wird zu kurz oder beiläufig abgehandelt, während auf einige wichtige Geschehnisse später gar nicht mehr eingegangen wird. So bleiben sogar Fragen nach dem weiteren Schicksal von Charakteren offen.
Mysteriöses Japan
Wirkt der Film zeitweise etwas zu Träge und zieht sich ein wenig, nimmt die Handlung spätestens in der zweiten Hälfte gehörig an Fahrt auf. Die Spannung steigt immer weiter an. Sind es anfangs noch vereinzelte Szenen, wie ein längerer Kampf bei einer Razzia, wird die Lage für die Shinsengumi zusehends ernster und gipfelt schließlich in dramatischen Ereignissen und einem überaus fesselnden Finale, das mit einem offenen Ende daherkommt. Auch die Forschungen von Chizurus Vater rücken immer weiter in den Mittelpunkt und sorgen für einige interessante Wendungen, die direkte Auswirkungen auf einige Charaktere haben. Hierbei zeigt sich eine der größten Stärken von Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto.
Die mystischen Elemente sorgen für willkommene Abwechslung und bringen, ohne dass sie wirklich neu wären, den nötigen Schwung mit sich. Durch die immer wieder angedeuteten Hinweise auf die Forschungen von Chizurus Vater und die Andersartigkeit des Mädchens selbst, bleibt das Interesse den ganzen Film über erhalten. Man möchte einfach wissen wie es Chizuru und den Shinsengumi ergeht. Dass die Konzentration des Films neben der Protagonistin auf einigen wenigen Mitgliedern der Schwertkämpfer liegt, ist begrüßenswert. Zumindest zu Beginn scheint eine Flut an Charakteren hereinzubrechen, wodurch die Befürchtung aufkommt, dass die Vielfalt an handelnden Figuren zu Verwirrung sorgen kann. Das geschieht allerdings nur selten, da die Charaktermodelle angenehm eigenständig sind und abseits von Chizuru nur eine Handvoll der Schwertkämpfer größere Rollen inne haben. Besonders der stellvertretende Kommandant der Shinsengumi, Toshizou Hijikata stellt sich als wichtiger Charakter heraus, was allerdings bereits früh im Film zu erahnen ist. Durch ihn und wenige andere Schwertkämpfer kommen zeitweise sogar leichte Romantik-Elemente in den Film.
Umkämpftes Japan
Wie bereits erwähnt, ist Hakuoki im feudalen Japan, als in der Edo-Periode der Kampf um die Öffnung Japans geführt wurde, angesiedelt. Passend zu diesem Szenario sind Kämpfe ein wichtiger Bestandteil des Films. Dabei gelingt es Studio Deen die Action gut zu inszenieren und gleichzeitig die Brutalität der damaligen Zeit gelungen einzufangen. Weder mit Blut, noch mit Toten und Verletzten geizt der Film, auch wenn es niemals zu sehr in den Vordergrund rückt. Zimperlich ist der Film jedoch nicht und das ist angesichts der zugrunde liegenden Epoche der japanischen Geschichte auch richtig so. Durch die übernatürlichen Elemente und Dämonen, kommt es zudem zu interessanten Konfrontationen, in denen auch übermächtige Angriffe oder Magie eine Rolle spielen. Besonders hierbei können die Effekte überzeugen und gehören zum Teil zum Besten, was der Film zu bieten hat.
Allgemein gesehen ist die Technik gut gelungen. Die Animationen können in den meisten Szenen überzeugen und der Stil passt sehr gut zum Szenario. Auch die Gestaltung der Figuren ist Studio Deen gelungen und sorgt bei wichtigeren Charakteren für den nötigen Wiedererkennungswert. Zudem wird eine stets passende Atmosphäre mit einem angenehmen Japan-Flair erzeugt. Die musikalische Untermalung fällt ordentlich aus, ohne dass viele Stücke wirklich haften bleiben. Leichtere Schwächen durch nicht ganz so gut passende Stimmen oder etwas unschöne Formulierungen weist die insgesamt gelungene deutsche Synchronisation auf.
Fazit
Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto erzählt eine spannende und interessante Mystery-Geschichte vor dem Hintergrund des feudalen Japan. Dabei sind die Wirrungen der gewählten Epoche gut in die Handlung mit eingeflochten und spielen eine wichtige Rolle, ohne dass die Protagonisten zu sehr in den Hintergrund rücken. Schleppt sich die erste Hälfte zeitweise noch etwas, zieht der Film später deutlich an und endet in einem fesselnden Finale. Besonders das offen Ende, weckte das Interesse am zweiten Hakuoki-Film, da man wissen möchte wie es Chizuru weiterhin ergeht. Die kleineren Macken bei Erzählweise und Synchronisation verzeiht man dem Film schnell, da der Unterhaltungswert dadurch kaum getrübt wird. Besonders Fans von übernatürlich angehauchten Historien-Anime, sollten dem Film definitiv eine Chance geben.
Kurzfazit: Spannende Fantasy-Historien-Geschichte vor einem interessanten Setting, die mit gelungenen Wendungen, mystischen Elementen und einer sympathischen Protagonistin überzeugt.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto!
Details
Titel: Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto
Genre: Historie, Action, Drama, Fantasy
Regie: Osamu Yamasaki
Studio: Studio Deen
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Kino-Promo, Originaltrailer,Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 20. Juni 2016
Herstellerseite: Hakuoki – Demon of the Fleeting Blossom: Wild Dance of Kyoto bei KSM Anime
Bilder Copyright Studio Deen / KSM Anime